Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
am Montag bei ihr melde«, entgegnete Ellis. »Du kannst das nicht verstehen, aber das Angebot ist einfach zu gut, als dass man es ausschlagen könnte. Ty versteht es auch nicht. Wahrscheinlich sollte es einfach nicht sein mit uns.«
Dorie nahm sie in die Arme. »Ach, Elly-Belly. Das tut mir so leid. Was ist denn passiert?«
»Nichts«, sagte Ellis. »Er möchte, dass ich hierbleibe, dass wir von Luft und Liebe leben. Das ist ja süß, aber es funktioniert nicht. Einer von uns beiden muss arbeiten … und der gesunde Menschenverstand …«
»Lass mich raten«, höhnte Julia. »Du bist diejenige, die arbeiten muss.«
»Hör auf!«, warnte Ellis sie. »Ich bin nicht in Stimmung für Ratschläge in Liebesdingen.«
Bis zum Mittag waren die Überreste der alten Garage zusammengeschoben und auf einen Kipplaster geladen, der sie zur Deponie brachte. Es trafen weitere Holzlieferungen und Pickups ein, und selbst am Strand hörten die Frauen das Heulen der Kreissägen und die scharfen Geräusche von Nagelpistolen.
»Noch einen Tag«, murmelte Julia und warf Ellis einen Seitenblick zu, die ihren Liegestuhl samt Sonnenschirm demonstrativ abseits von Dorie, Julia und Madison aufgestellt hatte. »Unser letzter vollständiger Tag am Strand, und sie schafft es, ihn uns allen zu verderben.«
»Ich kann es nicht fassen, dass sie einfach wegwill und Ty verlässt«, sagte Dorie mit leiser Stimme. »Er ist das Beste, was ihr je passiert ist, und morgen will sie einfach in ihr Auto steigen, zurückfahren nach Philly und dann ihre Sachen packen und ans andere Ende des Landes ziehen?«
Madison saß im Schneidersitz auf ihrer Decke. »Vielleicht ist sie einfach noch nicht bereit für eine richtige Beziehung. Für eine enge Bindung.«
»Ha!«, gluckste Julia. »Du kennst Ellis nicht. Niemand war je bindungsbereiter als sie. Vor Ty war sie seit Jahren mit keinem Mann mehr zusammen.«
»Ellis hat direkt nach dem College einen Typen geheiratet, der überhaupt nicht zu ihr passte«, unterrichtete Dorie Madison.
»Die Ehe war schon vorbei, ehe sie ihr Hochzeitskleid aus der Reinigung zurückholte«, ergänzte Julia. »Buchstäblich. Stimmt doch, Dorie, nicht?«
»Sie war total fertig«, fügte Dorie hinzu. »Sie zog sich emotional zurück. Jahrelang.«
»Sie vergrub sich in Arbeit bei dieser verfluchten Bank, machte keinen einzigen Urlaub, bis es dann vor kurzem krachte. Sie wurde einfach rausgeworfen. Da wachte sie auf und merkte, dass sie fünfunddreißig ist und allein, ohne Perspektiven. Und dann kommt der Garagenmann daher und haut sie dermaßen aus ihren ach so praktischen Schuhen. Aber da Ty keine Rentenversicherung hat und sich nicht in ihr Konzept einbauen lässt, will sie nicht darüber nachdenken, wie gut sie zueinander passen«, sagte Julia leise und warf Ellis einen verstohlenen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass die Freundin nicht hörte, wie ihr Leben seziert wurde.
»Guck sie dir doch an, die Arme«, flüsterte Dorie und nickte in Ellis’ Richtung. Sie war eingenickt. »Wahrscheinlich hat sie nach ihrem großen Streit die ganze Nacht geweint.«
»Es ist traurig«, bemerkte Madison.
»Ellis spricht nie darüber, aber ich weiß, dass sie sich immer eine Familie gewünscht hat«, sagte Dorie. »Das ist ja gerade so herzzereißend. Mit Ty könnte sie das haben. Ich meine, er passt perfekt zu ihr.«
»Und er ist wirklich heiß«, ergänzte Julia.
»Sie sahen wirklich nett aus zusammen«, sagte Madison. »Aber sie ist erwachsen, oder? Und sie weiß, was sie kann und was nicht.«
»Diesmal nicht«, sagte Dorie und schaute Julia an. »Wir müssen irgendwas unternehmen. Und zwar schnell.«
Julia sprang auf die Füße, schlich zur schlafenden Ellis hinüber, griff nach ihrer Strandtasche und schleppte sie zu ihrem eigenen Stuhl hinüber. Sie wühlte darin herum, holte Sunblocker, Lippenpflegestift, ein Taschenbuch und ein Notizheft mit Ellis’ Aufgabenliste heraus. Schließlich hielt sie jubelnd Ellis’ Handy in die Höhe. »Keine Sorge«, sagte sie zu den anderen. »Ich bin dran an der Sache.«
Die kleine Schrift auf dem Bildschirm verschwamm vor Tys Augen. Das landwirtschaftliche Start-up-Unternehmen, über das er sich schlau gemacht hatte, kündigte seinen Börsengang an. Ty warf einen kurzen Blick auf seine Notizen. Seine Recherche war mehr als vielversprechend. Der Ausgabekurs der Aktie war lächerlich niedrig: vier Dollar pro Papier. Vor zwei Monaten hätte er voll zugelangt und alles auf eine Karte
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