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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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prustend und spuckend, das Salzwasser brannte ihr in den Augen und im Hals.
    Als sie zurück zum Liegestuhl ging, entdeckte sie einen Mann auf der Dachterrasse über der Garage, direkt neben ihrem Haus.
    Die beiden anderen Frauen öffneten gerade zwei Bierflaschen, Dorie entschied sich für eine eiskalte Flasche Wasser. Beim Abtrocknen schaute sie wieder hinauf und sah den Mann immer noch dort stehen. Er hatte sich nicht vom Fleck gerührt.
    »Hey«, sagte sie und zog einen Kamm durch ihr zerzaustes Haar. »Wer ist der Typ da oben?«
    »Was für ein Typ?«, fragte Julia, ohne sich umzudrehen. Sie nahm einen langen Schluck vom Bier. »Wahrscheinlich ein ehemaliger Freund von dir.«
    »Nein«, sagte Dorie. »Ich hatte noch nie einen aus North Carolina. Ich hatte mal einen Freund, der nach Wake Forest ging, aber das zählt nicht, weil er gebürtig aus Charleston war.«
    »Was für einen Typ meinst du denn?«, fragte Ellis und stand auf.
    »Der da drüben.« Dorie wies auf die Wohnung über der Garage. »Siehst du ihn? Da oben, er steht auf der Dachterrasse. In einer kurzen roten Hose. Er beobachtet uns schon seit mindestens zehn Minuten.«
    Ellis setzte ihre Sonnenbrille auf.
    »Das ist der Typ!«, rief sie.
    Jetzt sah sich auch Julia um. »Welcher Typ?«
    »Siehst du ihn?«, rief Ellis und zeigte mit dem Finger in die Richtung. »Das ist der Kerl. Wisst ihr nicht mehr? Ich hab’s euch doch erzählt: Der stand genau da und pinkelte runter, als ich gestern Morgen hier ankam.«
    »Abartig«, sagte Dorie abschätzig.
    »Find nicht, dass er abartig aussieht«, bemerkte Julia. »Der sieht eher, hm, lecker aus. So braun und knackig. Meine Güte, guckt euch mal den Oberkörper an!«
    »Julia!«, riefen Ellis und Dorie im Chor.
    »Entschuldigung«, sagte Julia. »Ich kann doch nichts dafür, wenn ich mir immer nur wabbelige weiße Engländer angucken muss. Habt ihr schon mal in Europa Männer am Strand gesehen? Die haben alle so hässliche knappe Höschen an, in denen ihre Eumel herumhüpfen.«
    »Eierschleudern«, sagte Dorie kichernd. »Abartig! Booker zieht so was aber nicht an, oder?«
    »Booker?« Julia lachte verächtlich. »Ha! Booker hasst das Meer. Er sagt immer, wenn er sich schon einen Hitzschlag oder Hautkrebs holen muss, dann lieber irgendwo, wo es eine Klimaanlage und ordentliches Kabelfernsehen gibt.«
    »Stephen liebt das Meer«, sagte Dorie sehnsüchtig. »Der fährt mitten im Winter raus nach Tybee, nur damit er barfuß durch den Sand laufen kann.«
    »Es ist einfach nur schade, dass er nicht mitkommen konnte«, sagte Julia voller Mitgefühl. »Hast du schon mit ihm gesprochen?«
    Tränen stiegen in Dories Augen. »Nein …«
    Ellis warf Julia einen warnenden Blick zu, die nur mit den Schultern zuckte.
    »Ah, seht mal«, sagte Julia mit Blick über die Dünen. »Der Typ merkt, dass wir zu ihm rübergucken.« Sie winkte ihm kokett zu. »Scheint ihn nicht mal zu stören. Ach, du liebe Güte! Er winkt zurück. Wer ist das eigentlich?«
    »Das werde ich gleich herausfinden«, sagte Ellis.

8
    Ellis marschierte schnurstracks auf die Treppe zu, über die Düne, und blieb nur kurz stehen, um in die Flipflops zu schlüpfen, die sie unten an den Stufen abgestellt hatte.
    »He!«, rief sie, als sie die überdachte Aussichtsplattform oben auf den Dünen erreicht hatte. Sie stemmte die Hände in die Hüften. »He, Sie da!«
    »Wer, ich?«, rief Ty zurück und beugte sich über das Geländer. Von seiner Warte aus konnte er ihr Dekolletee bewundern.
    »Ja, Sie!«, erwiderte Ellis. »Was glauben Sie eigentlich, was Sie da machen?«
    »Ich genieße die Landschaft«, sagte Ty voller Unschuld. »Und Sie?«
    »Meine Freundinnen und ich haben uns bis eben am Strand entspannt«, erklärte Ellis. »Bis wir merkten, dass wir von einem perversen Spanner beobachtet werden.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich pervers bin?«
    »Gestern habe ich Sie dabei erwischt, wie Sie von da oben runterpinkelten. Heute stehen Sie wieder da und glotzen uns an. Wie heißen Sie überhaupt?«
    Ihre Frage traf ihn unvorbereitet, und ehe er sich versah, nannte er ihr seinen richtigen Namen. »Ich heiße Ty Bazemore. Warum?«
    Sie nickte, prägte ihn sich offenbar ein. »Ty Bazemore. Einfach so? Nicht Tyson oder Tyler?«
    »Einfach nur Ty«, sagte er. »Und wie heißen Sie?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an«, sagte Ellis. »Was machen Sie da oben auf der Terrasse?«
    »Ich wohne zufällig hier«, entgegnete er entrüstet.
    »Weiß

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