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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Vermieter Bescheid gesagt?«
    »Mr Culpepper? Mehrfach«, sagte Ellis. »Ich habe ihm eben gerade noch eine E-Mail geschickt. Wenn ich bis heute Mittag nichts von ihm höre, suche ich mir einfach einen Kammerjäger aus dem Telefonbuch und verkünde Culpepper, dass ich die Kosten von unserer restlichen Miete abziehen werde. Ich habe ihm auch mitgeteilt, wie unzufrieden wir mit dem Schimmel und den Ameisen sind.«
    »Und hoffentlich auch mit den üblen Matratzen«, sagte Julia. »So ein miserables Bett habe ich nicht mehr gehabt, seit ich nach der Highschool in Belgien in einer Jugendherberge geschlafen habe. Wir zahlen genug Miete für diese Absteige, da dürfen wir zumindest vernünftige Betten erwarten.«
    »Ach, wegen der Miete«, warf Dorie zögernd ein. »Ich finde wirklich, Willa sollte anbieten, ihren Anteil zu übernehmen, auch wenn sie abgesagt hat.«
    »Hat sie angeboten, was dazuzugeben?«, fragte Julia.
    »Noch nicht«, gab Dorie zu.
    »Na ja, ich würde nicht darauf warten, dass sie damit ankommt«, sagte Julia. »Auch wenn der gute alte Arthur nur so in Geld schwimmt. Es käme der lieben Willa nicht in den Sinn, dass wir übrigen wegen ihr eventuell knapp bei Kasse sein könnten.«
    »Ich könnte sie fragen«, erbot sich Dorie. »Aber ihr kennt sie ja.«
    »Stimmt«, sagte Ellis forsch. »Weshalb wir nicht damit rechnen, dass sie sich beteiligt. Wenn ja, wäre das super, wenn nicht, auch kein Problem. Wie gesagt, ich denke ernsthaft darüber nach, den Preis für Ebbtide nachzuverhandeln. Das Haus hält überhaupt nicht, was der Vermieter versprochen hat.«
    »Ich find es irgendwie süß«, sagte Dorie. »Wusstet ihr, dass man im Badezimmer unter der Treppe durch die Spalten zwischen den Bodenbrettern gucken kann und dann sieht, wie kleine Winkerkrabben im Sand unter dem Haus herumkrabbeln?«
    »Du lieber Gott!«, sagte Julia. »Nie wieder werde ich die Toilette benutzen.«
    »Ach, Julia, sei doch nicht so etepetete«, entgegnete Dorie. »Du bist auch in Savannah groß geworden, wie wir alle. Ist ja nicht so, als hättest du in deinem Leben noch keine Winkerkrabbe gesehen. Oder eine Kakerlake oder Ameise.«
    Julia streckte Dorie die Zunge aus. »Du kannst mich mal! Auch wenn ich mit Krabbeltierchen groß geworden bin, heißt das noch lange nicht, dass ich als Erwachsene mit ihnen zusammenleben will.«

    Seit Sonnenaufgang beobachtete Ty das Meer. Die Wellen waren nicht besonders hoch, aber sie boten Abwechslung – er saß jetzt seit vierundzwanzig Stunden am Computer, recherchierte über Cholesterin und CSE-Hemmer in jeder medizinischen Fachzeitschrift, die er im Internet finden konnte. Er war kein Wissenschaftler, er hatte den Chemiekurs an der Highschool nur so gerade bestanden, aber dieses neue Medikament, das Hodarthe entwickelt hatte, klang ganz so, als könnte es erfolgreich sein.
    Am Vortag hatte er sich gut geschlagen mit einem Start-up-Unternehmen in Kalifornien, das recyceltes Glas im Betonbau verwendete, daher hatte er etwas Kapital zur Verfügung und war durchaus geneigt, sich bei Hodarthe zu engagieren, wenn er gerade nicht schon wieder eine E-Mail von dieser Ellis Sullivan bekommen hätte.
    Beim Lesen ihres jüngsten Schreibens musste er schmunzeln. »Flohalarm!« Die kleine Ellis entpuppte sich als regelrechter Witzbold. Ty merkte, dass er sich an einem imaginären Flohstich juckte. Aber die Frau hatte ja recht. Er musste etwas gegen die Flöhe tun. Wenn die einmal überhandnahmen, würde er sie nie wieder los; sie könnten Ellis mit ihren Freundinnen endgültig vertreiben. Ty konnte es sich nicht leisten, eine Monatsmiete zu verlieren. Nicht wegen Flöhen.
    Sosehr es ihm auch gegen den Strich ging, griff er zum Telefon und rief seinen alten Highschoolkumpel Frank an, der drüben in Elizabeth City die Schädlingsbekämpfungsfirma seines Vaters übernommen hatte. Nach belanglosem Geplauder über die Aussichten des American Football in Carolina (dürftig) und der Wirtschaft (noch dürftiger) versprach Frank, am Nachmittag zu einer kleinen Insektenvernichtungsaktion nach Ebbtide zu kommen. Sie einigten sich auf einen Handel: Frank würde drei Monate lang die Ungezieferbekämpfung übernehmen und dafür eine Woche Urlaub in Ebbtide machen.
    Ty musste Frank nicht erst erklären, dass er knapp bei Kasse war; er wusste, dass Frank von der misslichen Lage gehört hatte, in die Ty sich manövriert hatte. Jeder auf den Outer Banks wusste, dass Ty Bazemore in einer Welt der Schmerzen lebte. Die

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