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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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schaute auf und registrierte Julias Blick. Sie seufzte. »Jetzt fragst du mich bestimmt, wie der Sex mit ihm war, nicht?«
    Julia grinste. »Ich hab überlegt, wie ich dich von Ellis weglotsen kann, weil ich weiß, dass sie das niemals zulassen würde.«
    »Wer sagt das?«, gab Ellis zurück. »So prüde bin ich auch wieder nicht! Oder? Ich meine, schließlich geht das keinen von uns was an. Trotzdem, wir sind deine besten Freundinnen …«
    Julia zupfte an Dories großem Zeh. »Na komm, bitte, bitte!«, versuchte sie es. »Du musst ja nicht bis ins schlüpfrigste Detail gehen. Nur wie es im Großen und Ganzen so war, ja?«
    Dorie verdrehte die Augen. »Der Sex war super«, sagte sie verärgert. »Der war nie das geringste Thema. Ich war dreiunddreißig, als ich geheiratet habe, Mensch noch mal! Und ihr wisst genau, dass ich nicht gerade enthaltsam war, bevor ich Stephen kennenlernte. Glaubt ihr, ich hätte ihn geheiratet, wenn es im Bett nicht geklappt hätte?«
    Julia dachte darüber nach. »Also … war es nicht irgendwie schräg?«
    »Nein«, fuhr Dorie sie an. »Und ich habe ihn auch nicht in meiner Unterwäsche erwischt oder wie er sich im Park vor der Herrentoilette rumtrieb oder spätnachts durch die Altstadt von Savannah schlich. Ich sage euch, und ihr könnt mir glauben oder es lassen, dass ich bis vor zwei Monaten dachte, ich hätte eine Ehe, die durch nichts zu erschüttern wäre.«
    Wütend blinzelte sie die Tränen fort, die aus ihren Augen quollen. »Ich habe Stephen geliebt. Und ich glaubte, er würde mich auch lieben. Und jetzt ist alles im Arsch.«
    »Hör auf zu weinen«, flehte Julia sie an. »Es tut mir leid, dass ich das Thema angeschnitten habe. Ellis ist schuld, sie hat es zugelassen, oder? Komm, wir sind alle sauer auf Ellis. Und auf Stephen. Möge er in der Hölle der Schwulen schmoren.«

15
    Ellis holte die Packung mit dem Schokoladeneis und eine Küchenrolle, die sie feierlich Dorie und Julia reichte.
    Dorie aß das Eis schweigend, während Julia ihres regelrecht attackierte, die Spitze abbiss und es innerhalb von Minuten weggeputzt hatte. Ellis leckte und kaute und wischte eifrig die Tropfen weg, die ihr auf die Hände fielen.
    »Besser?«, fragte sie Dorie.
    »Ein bisschen«, gab sie zurück und schniefte.
    »Um so was wiedergutzumachen, gibt es nicht genug Eis auf der Welt«, sagte Julia. »Dorie, Ellis wird mich für die Frage vierteilen, aber ich kann einfach nicht anders. Wie … ich meine, wie hast du das mit Stephen herausgefunden?«
    »Mein Gott, Julia!«, rief Ellis. »Lässt du sie jetzt endlich mal in Ruhe?«
    »Schon gut, Ellis«, sagte Dorie. »Es ist einfach furchtbar. Wie ein Autounfall. Man weiß, dass es schlimm ist, aber man muss trotzdem hinsehen, oder? Ich habe ihn nicht mit einem anderen Mann erwischt, wenn du das meinst. Es war einfach eine Ansammlung von Kleinigkeiten. Ich dachte, Stephen wäre gestresst, weil er seinen Doktor machte, deshalb hab ich es nicht so ernst genommen. Dann stieg er aus seiner Fußballmannschaft aus. Ihr habt Stephen kennengelernt, oder? Fußball ist sein ein und alles, nicht nur das Training der Mädchenmannschaft an der Schule, sondern selbst zu spielen. Trotzdem hörte er einfach auf. Und das Besondere daran: Er sagte es mir nicht. Er verließ das Haus, und ich dachte, er würde zum Training gehen, aber das tat er nicht.«
    »Traf er sich stattdessen mit seinem Freund?«, fragte Julia.
    »Nein«, sagte Dorie. »Er schwört, dass es nicht so war. Er behauptet, er wäre einfach nur durch die Gegend gefahren. Zum Beispiel ins Einkaufszentrum, wo er dann in seinem Wagen rumsaß, oder raus nach Tybee und wieder zurück.«
    »Warum hat er denn mit Fußball aufgehört?«, fragte Ellis vorsichtig.
    Dories Gesicht lief rot an. »Da gibt’s einen Typen, der heißt Matt. Er spielt in Stephens Mannschaft. Der war schon immer bekennender Schwuler. Aber nicht so auffällig, so demonstrativ. Stephen meinte …« Dorie schluckte und schaute auf ihre Hände. Sie hatte das Eispapier zu einem Zylinder gedreht und riss es nun in Stücke. »Stephen sagte mir, er hätte schon vor Monaten gemerkt, dass er sich zu Matt hingezogen fühlte. Es machte ihm richtig Angst. Und ekelte ihn an.«
    »So ein Mist!«, sagte Ellis seufzend.
    »Stephen schwört, dass er niemals etwas mit ihm anfangen wollte«, fuhr Dorie fort. »Deshalb stieg er aus der Mannschaft aus. Er dachte, wenn er Matt nicht mehr sehen und nicht mehr mit ihm sprechen würde, würde er ihn

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