Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
macht sie mich wahnsinnig.«
    Ellis schlug die Hände vor den Mund. Hatte sie gerade tatsächlich ihr ganzes Leben vor diesem Fremden ausgebreitet, diesem Typen, der in der Garage wohnte und von der Dachterrasse pinkelte?
    »’tschuldigung«, sagte sie und spürte, dass sie rot wurde. »TMI.«
    »Hm?«
    » Too much information . Beachte mich einfach nicht. Ich schätze, ich bin heute ein bisschen überdreht.«
    »Was machst du so?«, fragte Ty.
    »Hm?« Plötzlich waren sie also beim ›Du‹.
    »In Philly«, sagte er. »Was hast du gemacht, bevor du gefeuert wurdest?«
    »Ich wurde nicht gefeuert«, widersprach Ellis. »Ich bin freigesetzt worden. Meine Bank wurde von einer größeren geschluckt. Ich habe eine Abfindung bekommen.«
    »Aber du arbeitest da nicht mehr.«
    »Stimmt.«
    »Und es war nicht deine Idee aufzuhören.«
    »Nein. Ich fand meinen Job klasse. Dachte ich wenigstens.«
    »Dachtest du?«
    Ellis zuckte mit den Schultern. »Ist eine längere Geschichte. Läuft darauf hinaus, dass Risikomanagement nicht der Stoff ist, aus dem die Träume sind.«
    Ty lachte. »Trotzdem wurdest du gefeuert.«
    Ellis runzelte die Stirn. Für wen hielt sich dieser Kerl eigentlich? »Es war eine Freisetzung«, wiederholte sie. »Meine Abteilung wurde überflüssig. Das Abfindungspaket ist wirklich großzügig. Aber egal, womit verdienst du denn dein Geld?«
    Ty überlegte kurz, bevor er antwortete. Ellis kannte die Antwort auf ihre Frage bereits, weil Mr Culpepper es ihr verraten hatte. Aber das konnte Ty ja nicht wissen, oder?
    »Ich mache ein bisschen Daytrading«, antwortete er.
    »Wie läuft das so?«
    »Mal so, mal so. Wie der Markt. Ich komme zurecht.«
    Er war wirklich verdammt selbstgefällig.
    »Und, hast du ein paar Aktientipps für mich?«, fragte sie.
    »Billig kaufen, teuer verkaufen.«
    »Oh, danke«, sagte Ellis sarkastisch. »Das muss ich mir aufschreiben.«
    »’tschuldigung. Ich hab selbst nicht die beste Laune. Das war jetzt überflüssig. Nein, ich habe keine Aktientipps. Von mir würdest du eh keine haben wollen.« Er klopfte die Zigarrenasche im Sand ab und wechselte das Thema.
    »Bist du zum ersten Mal auf den Outer Banks?«
    »Ja«, sagte Ellis. »Ich bin gebürtig aus Savannah. Was so halbwegs am Meer liegt. Aber hier ist es total anders. Mit den Dünen und so. Es ist wunderschön, irgendwie wild.«
    »Du hättest es mal sehen sollen, als ich klein war«, sagte Ty. »Die meisten Häuser waren noch gar nicht da. Es gab fast nur Dünen und Sand. Weißt du, oben in Corolla leben immer noch Wildponys am Strand. Es war toll, hier groß zu werden. Wenn im Juni die Schule aus war, warf ich meine Schuhe in die Ecke und zog sie erst wieder an, wenn wir im September zurück mussten.«
    »Du bist hier groß geworden?«
    Er hatte schon zu viel verraten. »In der Gegend«, wich er aus. »Ich war auf der Highschool in Manteo. Habe praktisch am Strand gelebt. Mit zehn Jahren bekam ich mein erstes Surfbrett.«
    »Und?«, fragte Ellis und lächelte ihn an. »Was hat es mit dir nun auf sich? Versteckst du Frau und Kinder in deiner kleinen Garagenwohnung?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Ty. »Keine Kinder, keine Frau. Momentan.«
    Ellis registrierte das letzte Wort.
    »Und du hast immer schon als Daytrader gearbeitet?«
    »Nein, das ist eher was Neues«, erwiderte er. »Ich hab Jura studiert, aber abgebrochen. Ich habe mich immer schon für Immobilien und Investitionen interessiert, deshalb hab ich beschlossen, es mal damit zu versuchen. Natürlich hab ich mir den schlechtesten Zeitpunkt seit der Depression ausgesucht, um mich am Aktienmarkt zu bewähren.«
    »Da sagst du was«, entgegnete Ellis. »Bei den Banken läuft’s auch nicht gerade super. Aber mit dem Markt muss es doch langsam wieder aufwärts gehen, oder?«
    Ty klappte sein Feuerzeug auf und schaute hinaus aufs Wasser. »Ich hatte ein paar gute Sachen dabei, aber in letzter Zeit sieht’s so aus, als wären es wieder mehr Nieten. Um ehrlich zu sein, hab ich angefangen, als Kellner in einem Laden unten in Kitty Hawk zu arbeiten, damit ich meine Rechnungen bezahlen kann. Heißt Cadillac Jack’s . Schon mal davon gehört?«
    »Nein. Wir sind noch nicht groß abends unterwegs gewesen.«
    »Ihr solltet mal vorbeikommen und es euch ansehen. Morgen Abend muss ich zum Beispiel arbeiten.«
    »Tja, wer weiß?« Ellis klang nicht sonderlich überzeugt.
    »Warst du schon in Jockey’s Ridge ?«, fragte Ty.
    »Noch nicht«, gab sie zu. »Bisher haben wir nur auf

Weitere Kostenlose Bücher