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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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hatte seit ihrer ersten Begegnung gewusst, dass er sie wollte.
    Wenn sie ehrlich zu sich gewesen wäre, hätte Maryn zugegeben, dass sie sich ebenfalls zu Don hingezogen fühlte, gerade weil er ihr so starrköpfig nachstieg. Es war auf groteske Weise schmeichelnd, so begehrt und angehimmelt zu werden. Niemand hatte sich je so um sie gekümmert wie Don. Erst viele Monate später wurde Maryn klar, dass er sich nicht einfach nur um sie kümmern wollte. Er wollte sie besitzen.
    Zwei Monate nach ihrem ersten Treffen lebte sie bereits in Dons Eigentumswohnung. Wenig überraschend erklärte Adam ihr, dass er nichts von Don hielt.
    »Er nutzt dich aus«, sagte er oft, wenn sie von der Mittagspause zurückkam und ihr Haar noch feucht vom Duschen war.
    »Woher willst du wissen, dass ich ihn nicht genauso ausnutze?«, hatte Maryn leichthin erwidert. Ihr war egal, wenn jemand mitbekam, dass sie mit Don ins Bett ging. Sie machte schließlich ihre Arbeit, oder? Also hatte es niemanden zu interessieren.
    Adam war in Maryns Alter. Er hatte zwei Jahre vor ihr bei R. G. Prescott angefangen, direkt nachdem er das örtliche Community College abgeschlossen hatte. Im Büro waren noch fünf andere Frauen, die mit Ausnahme dieser Zicke Tara Powers jedoch sämtlich älter und verheiratet waren. Keine von ihnen, schon gar nicht Tara, mochte oder schätzte Maryn, und Adam war ebenso unbeliebt.
    Also blieben Adam und Maryn für sich, trafen sich als Freunde, auch wenn klar war, dass Adam mehr wollte. Maryn bestand immer darauf, selbst zu zahlen, wenn sie mit Adam unterwegs war. Sie lernte viele Männer kennen, aber es war niemand Besonderes dabei. Bis Don ihr vor die Füße lief.
    »Er ist viel zu alt für dich«, sagte Adam. »Ich meine, jetzt mal wirklich, Maryn, wie alt ist er, vierzig?«
    »Zweiundvierzig«, verbesserte sie. »Meine Mutter hat jedenfalls oft gesagt, ich hätte eine alte Seele. Ich war immer mit älteren Männern zusammen. Du bist doch nur eifersüchtig auf Don, mehr nicht.«
    »Du schläfst nur mit ihm, weil er Geld hat«, sagte Adam vorwurfsvoll.
    »Und er ist super im Bett«, hatte Maryn ihn geneckt. Als Adam rot anlief, bereute sie ihren Satz, denn sie wusste, dass sie ihn damit verletzte.
    »Ich mag ihn halt nicht«, hatte Adam abschließend gesagt.
    Und Don mochte Adam genauso wenig. Das gab er ihr sehr deutlich zu verstehen, als Maryn ein oder zwei Mal vorschlug, Adam könne sie doch auf einen Feierabenddrink begleiten. »Dieser Loser?«, hatte Don höhnisch erwidert. Schließlich hatte Maryn nicht mehr davon gesprochen.
    Bei dem Gedanken an Adam bekam sie Magenschmerzen. Sie musste wirklich unbedingt mit ihm reden.

19
    Regentropfen klopften auf das Dach des alten Hauses, und die dünnen Baumwollvorhänge bauschten sich vor dem geöffneten Fenster von Ellis’ Zimmer. Gähnend streckte sie sich und ließ sich selig wieder aufs Kopfkissen sinken. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so tief und fest geschlafen hatte. Der Wind und der Regen hatten eine beruhigende Wirkung auf sie, vermutete Ellis.
    Dann musste sie wieder an die vergangene Nacht denken. An den Kuss. Bei der Erinnerung daran verzog sie verträumt das Gesicht. Wann war sie das letzte Mal so geküsst worden? Moment. War sie überhaupt schon mal so geküsst worden wie von Ty Bazemore in der Nacht am Strand?
    Mit Sicherheit nicht.
    Sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Ty hatte sie auserwählt. Von seinem Aussichtspunkt oben auf der Plattform hatte er die Palette schöner Frauen begutachtet, die sich unten am Strand sonnten. Und so wie dieser Kerl aussah, würde selbst die vernünftigste Frau den Mond anheulen. Julia und Dorie hatten ihn auf jeden Fall zu ihrem Sommerschwarm erklärt. Wahrscheinlich konnte er jede Frau haben, die er wollte. Aber er wollte Ellis. Das hatte er am Vorabend selbst gesagt.
    Ja, und? Die vernünftige Ellis lachte sich aus. Sie hatte im Mondlicht vor ihm gestanden, halbnackt in diesem kindischen Schlafanzug. Leichte Beute. Es hatte nichts zu bedeuten. Für ihn jedenfalls nicht.
    Sie setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Der Regen lief innen an den Scheiben herab und bildete eine Lache auf dem zerkratzten Holzboden. Ellis ging zum Fenster und schaute nach draußen in den Himmel. Schwere graue Wolken hingen am Horizont. Heute würde es nichts geben am Strand. Auch kein zufälliges Treffen mit Ty Bazemore. Widerstrebend schloss Ellis das Fenster und ging duschen.

    Maryn schlief schlecht. Sie

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