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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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endlich los?«
    »Ich hab nur auf dich gewartet«, sagte Julia.
    Cadillac Jack’s befand sich tatsächlich in Kitty Hawk, acht Meilen die Straße runter, und zwar in einem ehemaligen Piggly-Wiggly-Supermarkt. Die alte Neonreklame mit dem kess zwinkernden Schweinchen stand immer noch am Straßenrand, doch das verputzte Gebäude aus den Vierzigern war anthrazitgrau gestrichen, und die großen Schaufenster wurden von rosa-schwarz gestreiften Segeltuchmarkisen überschattet. Ellis ordnete sich in die Schlange der Wagen ein, die auf den Parkplatz wollten, wo ein kräftiger Polizist in Jeans und blauem T-Shirt mit dem Aufdruck Sicherheitsdienst auf dem Rücken sie zu einer der wenigen freien Lücken am hinteren Ende lotste.
    »Hier ist ja was los«, stellte Julia fest, als sie zum Eingang des Lokals gingen. »Wie hast du davon erfahren?«
    »Ich glaube, ich hab es in irgendeiner Zeitschrift gelesen«, erwiderte Ellis ausweichend.
    »Echt cool hier«, sagte Julia, als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die Wände des ehemaligen Supermarkts waren mit Plakaten übersät, die, nachgedunkelt von der Zeit, Sonderangebote anpriesen – Griesbrei, Blattkohl und Schweinshaxen mit Preisen aus der Eisenhower-Ära –, darunter standen schwarze Ledersitzecken. In der Mitte waren viele runde Tische aufgestellt, dazwischen befand sich eine postkartengroße Tanzfläche mit Holzboden, leicht erhöht. Aus Lautsprechern unter der Decke dröhnte Musik. Ellis glaubte, Lady Gagas jüngsten Hit zu erkennen, doch es tanzte niemand dazu. Das Publikum war bunt gemischt, Pärchen und Singles im Alter der Freundinnen, aber auch viele Collegestudenten: die Mädels in schulterfreien Oberteilen und kurzen Röcken, die Jungs in schicken Polos.
    Die Theke zog sich über die Rückwand des Raumes, dahinter blinkte ein altmodisches Neonschild Fleischtheke , und sein Widerschein spiegelte sich in den Reihen der Flaschen und Gläser.
    »Sind wir die Ältesten hier?«, fragte Ellis besorgt und starrte auf die hüpfenden Köpfe der Mädchen, die eine Generation jünger zu sein schienen. Auf einmal fühlte sie sich furchtbar fehl am Platz in ihrem kindischen rosa-grünen Outfit.
    »Quatsch!«, sagte Julia und nahm Ellis’ Hand. »Komm, holen wir uns was zu trinken und sichern uns einen Tisch.«
    »Warte«, flehte Ellis sie an. »Es ist so voll. Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Leute sind. Vielleicht sollten wir uns einfach ein ruhiges Restaurant suchen …«
    »Zu spät«, erklärte Julia und stürzte sich in die Menge. Ellis zog sie an der Hand hinter sich her, auf die Theke zu.
    In drei Reihen drängten sich die Gäste am Tresen, doch Julia gelang es geschickt, sich in eine Lücke zwischen zwei Männern mittleren Alters zu zwängen, die ihr Bier tranken und die anderen Gäste musterten.
    »Willst du was trinken, Süße?« Der Größere von beiden trug eine Hornbrille und eine blassblaue Baseballkappe. Er grinste Julia an und schien selbst Ellis in seinen bewundernden Blick einzuschließen.
    »Nein, danke«, sagte Julia und schenkte ihm ein Lächeln, mit dem sie ihn abblitzen ließ, ohne ihn abzuschießen. Es war eine einzigartige Begabung von Julia, um die Ellis sie immer beneidete.
    Julia beugte sich nach vorn über den Tresen, ihr langer brauner Arme wedelte durch die Luft. »Entschuldigung!«, rief sie. Der Barkeeper, der mit dem Rücken zu ihr stand, drehte sich um, und als er sah, wer ihn rief, stellte er das Glas ab, das er gerade poliert hatte.
    »Ach, hallo!«, rief Ty Bazemore und kam zu ihnen herüber. »Ellis! Das ist ja eine schöne Überraschung.« Er wandte sich an Julia: »Und du bist …?«
    »Ich bin Julia, hallo!«
    Ty lächelte beide Frauen an, doch Ellis meinte, vielleicht ein ganz klein wenig mehr Wärme bei sich zu spüren.
    »Das ist wirklich eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest. Du, Ellis?«, fragte Julia.
    Ellis wurde so rosarot wie ihr Kleid. »Ähm, äh, also, kann schon sein, dass ich es wusste.«
    »Hm«, machte Julia und genoss kurz das Unbehagen ihrer Freundin.
    »Kann ich euch was bringen?«, fragte Ty.
    »Was hast du denn anzubieten?«, gab Julia zurück.
    »Also, die nächsten zehn Minuten ist noch Happy Hour«, erklärte er. »Aber den Fusel wollt ihr bestimmt nicht trinken. Ich habe einen ganz netten Pinot und einen Cabernet, ich kann euch aber auch was anderes machen …«
    »Ich nehme ein Gin Tonic«, sagte Julia entschlossen.
    »Hm«, zögerte Ellis.
    »Mach

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