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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Kritikern empfohlene Bücher, literarische Meisterwerke, Futter fürs Gehirn. Die Buchrücken auf dem Nachttisch schienen sie lautlos zu tadeln. Doch momentan gelüstete es Ellie nach etwas anderem, nämlich nach Futter für die Seele – nach einer zuckersüßen Liebesgeschichte mit einer Heldin, die wie Ellis Sullivan aussah, und einem Helden mit sonnengebleichtem Haar, wie es nur Ty Bazemore hatte.
    Um fünf Uhr sah sie, wie Ty die Holztreppe von seiner Wohnung hinunterstieg. Er trug eine khakifarbene Shorts, Bootsschuhe und ein schwarzes T-Shirt mit der pinkfarbenen Aufschrift Cadillac Jack’s auf dem Rücken. Er sprang in den Bronco und fuhr davon. Ellis sah ihm nach, und eine Idee nahm Gestalt an.
    Um sieben schlenderte Ellis in die Küche, wo sie Julia in einer weiten Yogahose und einem verblichenen schwarzen Top vorfand, zusammen mit Dorie, die noch immer ihre Schlafanzughose und ein riesengroßes T-Shirt der Braves trug. Die beiden studierten die Angebote verschiedener Lieferservices.
    »Pizza oder Chinesisch?«, fragte Julia und schaute auf.
    »Weder noch«, erwiderte Ellis. »Wir haben den ganzen Tag im Haus gehockt, das reicht. Ich schlage vor, wir ziehen uns um und machen einen drauf, in der Stadt. Wir könnten einen Mädchenabend machen, so wie damals.«
    »Welche Stadt?«, fragte Julia. »Willst du etwa behaupten, in Nag’s Head gäb’s Nachtclubs?«
    »Keine richtigen Nachtclubs«, sagte Ellis zögernd. »Aber ich hab von einem Laden gehört, ›Cadillac Jack’s‹ heißt der. Angeblich bekommt man dort was halbwegs Anständiges zu essen, außerdem gibt’s was zu trinken und Musik. Sonntagsabends ist es der Ort, wo man hingeht, um zu sehen und gesehen zu werden.«
    Julia hob eine Augenbraue. »Woher weißt du das?«
    »Von wem sie das erfahren hat, möchtest du wissen«, verbesserte Dorie sie gähnend. »Geht bitte ohne mich. Ich darf ja nichts trinken, also kann ich genauso gut zu Hause bleiben und Reste essen. Ich geh heute eh früh ins Bett.«
    »Bleiben nur wir zwei«, sagte Ellis zu Julia. »Es sei denn, wir nehmen Madison mit.«
    Dorie holte eine Schüssel mit einem Rest Hühnersalat aus dem Kühlschrank. »Die ist nicht da. Ist vor ungefähr einer halben Stunde weggefahren.«
    »Ach, ja?« Julia kniff die Augen zusammen. »Wo sie wohl hin ist?«
    »Wen interessiert das?«, sagte Ellis ungeduldig. »Was ist jetzt: Kommst du mit?«
    »Warum nicht?« Julia steuerte auf den Flur zu. »Ich zieh mich nur schnell um.«
    Zwanzig Minuten später saß Julia im Wohnzimmer und blätterte in einer Zeitschrift. Sie trug eine ausgewaschene Jeanscaprihose und ein enges schwarzes T-Shirt, das ihren gebräunten Bauch kaum bedeckte. Dazu hatte sie braune Ledersandalen im Römerstil angezogen und das Haar zu einem lockeren Zopf geflochten, der ihr über die Schulter hing. Große goldene Reifohrringe schimmerten in ihren Ohren.
    »Ellis!«, brüllte sie die Treppe hoch. »Beeil dich und komm runter, bevor ich es mir anders überlege und doch mit Dorie zu Hause bleibe.«
    »Reg dich ab«, gab Ellis zurück und nahm vorsichtig eine Stufe nach der anderen.
    Julia drehte sich zu ihrer Freundin um.
    »Hey!«, sagte sie argwöhnisch. »Du hast nicht gesagt, dass man sich da schick anziehen muss.«
    »Das hier ist nicht schick«, sagte Ellis und trat ins Wohnzimmer.
    »Du trägst immerhin ein Kleid«, stellte Julia fest.
    Es war tatsächlich ein Kleid, das Ellis bisher noch nicht angezogen hatte, ein kurzes Baumwollstrandkleid mit einem Muster aus stilisierten pinken und gelben Gänseblümchen. Die Spaghettiträger waren im Kontrast dazu grasgrün, und das eng anliegende Oberteil ließ ein bisschen von Ellis’ sommersprossigem Dekolleté erkennen. Dazu trug sie grasgrüne Ballerinas und zwei baumelnde pinkfarbene Perlenohrringe, die beinahe ihre Schultern streiften. Das Haar hatte Ellis hochgesteckt und sich den Pony fedrig in die Stirn gekämmt.
    »Ungerecht«, sagte Julia und trat näher, um ihre Freundin zu begutachten. »Du siehst aus wie die Ballkönigin beim Sommerfest des Country Clubs!«
    »Und du siehst aus wie ein wunderschönes Model aus dem Hochglanzmagazin, das zufällig in Nag’s Head rumhängt«, gab Ellis zurück. »Wenn ich mit dir irgendwohin gehe, muss ich schon etwas mehr auffahren.«
    Julia musterte Ellis sorgfältig. »Du hast dich sogar geschminkt.«
    »Zum ersten Mal, seit wir hier sind«, stimmte Ellis zu. »Willst du hier noch länger stehen und mich anglotzen, oder können wir jetzt

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