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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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heraufzuschauen. Er grinste und hob grüßend die Mütze. Warren. Was für eine Unverschämtheit. Was besaß dieser Kerl für eine Unverschämtheit.
    Ich lief hinaus in den Flur und rief durch die offene Tür: »Richard, geh nur schon. Wir sehen uns später.«
    Er ließ die Hände herabhängen und stöhnte auf. Protestierend blieb er stehen.
    »Ich habe gerade jemanden gesehen, den ich kenne«, sagte ich. »Ich muß da was klären. Wir sehen uns später.«
    »Hör mal, wenn der Kerl da draußen ist, dann gehe ich hin und reiße ihm den Arsch auf. Sei doch nicht dämlich, George.«
    »Er ist es nicht. Ich schwör’s dir. Es ist jemand, den ich seit einer Ewigkeit nicht gesehen habe. Wirklich... er kommt da die Straße rauf.«
    Richard rührte sich immer noch nicht. Mißtrauisch sah er mich an.
    »Geh schon, Richard. Amüsier dich. Bitte. Er ist ein Freund. Wirklich«, sagte ich.
    Er ließ die Schultern hängen und nickte mir zu, bevor er die Tür ins Schloß zog. Als sie zu war, lief ich ins vordere Zimmer und beobachtete Warren. Er beobachtete Richard, und als er zufrieden war, schaute er zu mir herauf. Er starrte mich mit verschränkten Armen an, und ich starrte mit verschränkten Armen zurück. Er rührte sich nicht von der Stelle. Ja, er winkte mir kurz zu. Das war’s. Ich lief zur Haustür, machte sie auf, stampfte die Treppe hinunter und überquerte die Straße. Ich ging wie auf Stahlfedern mit langen, gleichmäßigen Schritten auf ihn zu. Mein Arm schwang ausholend zurück, noch bevor ich ihn erreicht hatte, und sauste mit einiger Wucht nach vorn, als ich angekommen war, aber Warren fing mit lässiger Bewegung mein Handgelenk ab und hielt es fest. Er lächelte mit dunklen Lippen über makellosen Zähnen, und seine nußbraunen Augen blitzten unter dem Mützenschirm. Er lachte mich an.
    »Beherrschung, Beherrschung«, sagte er.
    Ich riß mich los und marschierte über die Straße zurück und die Treppe hinauf.
    Er rief mir über die Straße hinweg nach, immer noch an den Zaun gelehnt.
    »Hey! Warte, ich hab’ was für dich.«
    »Ich will’s nicht haben.«
    »O doch, willst du, Mädel.«
    »O nein, will ich nicht, Junge.«
    Kichernd drückte er das Kinn auf die Brust und schaute dann hinauf. »O doch, willst du doch, Mädel.«
    Ich ging hinein und schlug die Tür hinter mir zu, und atemlos wartete ich dahinter und fluchte und fluchte, bis ich mich ruhiger fühlte. Dann ging ich ins Wohnzimmer und ans Fenster. Er war immer noch da. Er wußte, daß ich nicht widerstehen konnte. Ich fluchte noch einmal, ging zurück zur Tür, machte sie auf und schrie über die Straße. »Dann komm. Zeig schon her.«
    Warren tippte sich an die Mütze, stieß sich vom Zaun ab und kam mit langen Schritten zu mir herüber, die Hände tief in den Taschen.
    »Nett. Sehr nett«, sagte er und sah sich im Haus um.
    Ich antwortete nicht.
    »Es geht dir also gut?«
    »Was willst du?«
    »Hey, komm. Sei nett.«
    »Weshalb sollte ich?«
    »Es ist ‘ne Weile her, Babe, deshalb.«
    Ich zog meine Tasche auf, um meine Zigaretten herauszunehmen. Er sah zu, wie ich mir eine anzündete.
    »Ich dachte, du hättest die Dinger aufgegeben. Macht man doch jetzt, oder?«
    Ich inhalierte tief und schnippte ein paarmal hart gegen den Filter.
    Er versuchte es noch mal. »Du siehst okay aus.«
    »Danke.«
    »Bißchen blaß. Gehst du nie in die Sonne?«
    Ich legte die Arme vor die Brust und umfaßte meine Ellbogen. Was für eine Unverschämtheit.
    »Der Typ, der vorhin rauskam, sieht aus...«
    »Warren, hör auf mit dem Quatsch. Was hast du?«
    Er hörte für einen Augenblick auf zu lächeln und strahlte dann wieder. »Ich hab’ was für dich.«
    »Sagtest du bereits. Was?«
    »Laß uns erst miteinander reden.«?
    »Ach, verpiß dich.«
    Verflucht lange sagte keiner von uns beiden etwas. Diesmal sprach ich zuerst wieder.
    »Dein Geld liegt auf der Bank.«
    Er runzelte die Stirn und kapierte dann. »Ist nicht meins.«
    »Nä, meins ist es auch nicht.«
    »Nichts genommen?«
    »Ein bißchen, aber ich hab’s zurückgegeben.«
    Achselzuckend wies er auf meine Sonnenbrille.
    »Wirst du die noch mal abnehmen?«
    »Nein.«
    Er schob seine Kappe ein Stück zurück und wischte sich den Schweiß von der Nase ab. Sein pockennarbiges Gesicht glänzte feucht. »Warm, was?«
    Ich fand, ich sollte ihn hinauswerfen. Aber ich tat es nicht. Ich wollte etwas trinken, und als ich in die Küche ging, folgte er mir und wartete geduldig, als ich ihm widerwillig eine Dose Lager

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