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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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und vermehrte sich durch Zinsen wie ein dunkler, vergessener Klumpen Marmelade, auf dem der Schimmel wuchert. Es war das unerwünschte Geschenk eines früheren Freundes gewesen, und ich tat gern so, als hätte ich es nicht bekommen. Sturer Stolz, wenn Sie wollen, aber es war nicht mein rechtmäßig erworbenes Geld.
    Richard hatte so eine Ahnung, wer mich da anrief, und seine Mißbilligung stand greifbar im Raum. Er hatte jene Nacht nie wieder erwähnt, aber sein Sinn für Ehre und Gerechtigkeit war arg ramponiert worden. Jetzt drang David in sein Heim ein wie der Frost in ein Treibhaus. Ich hatte die Diskette seiner Frau in meinem Zimmer, den bloßen Schnappschuß einer fehlgeleiteten Sexualität. Mein Herz trommelte in dem Rhythmus der Angst, der mir willkommen war und den ich wollte, wann immer er in der Nähe war.
    »Hallo?«
    »Hallo, ich bin’s.«
    Falsch. Ganz falsch. Hallo, hier ist David, vielleicht. Mittelschnell, ohne Akzent, sachlich. Das war es, was ich erwartet hatte. Was ich hörte, hatte ich nicht erwartet.
    »Sorry. Wer ist da?«
    Er antwortete, aber ich konnte ihn bei all dem Töpfeklappern und Vivaldi kaum hören. Hören vielleicht doch, aber glauben konnte ich es nicht.
    »Moment mal«, sagte ich und ging zur Küchentür, um sie zuzumachen. »Hallo?«
    Da war nur noch das schnelle Piepsen einer unterbrochenen Telefonzellenverbindung. Ich legte den Hörer auf und ging langsam in die Küche.
    »Richard?«
    Er löffelte rote Sauce übe ein paar hübsche Fische. »Fertig?« sagte er und blickte auf.
    »Wie hörte dieser Typ sich an?«
    »Wie irgendein Penner aus dem East End.«
    Das meinte er nicht ernst. Er war sauer auf mich, weil ich David mit einem Mord davonkommen ließ. Ich setzte mich an den Küchentisch.
    »Paß auf mit deinen Ellbogen. Der Teller ist heiß«, sagte er und wedelte schlechtgelaunt mit der Hand zu mir herüber. Ich lehnte mich zurück und faltete die Hände im Schoß, während er leicht eingeölte Zucchinischeiben mit Zitrone beträufelte.
    Als er sich endlich hingesetzt hatte, fragte er: »Wo ist der Wein?« Dabei sprach er jedes Wort einfach und mit Bedacht aus, um die dumme Trine, die ihm gegenübersaß, nicht zu überfordern. Die dumme Trine starrte irgendwohin — in mittlere Fernen.
    »Hey!«
    Ich fuhr hoch.
    »Der Wein!«
    Ich stand auf, entschuldigte mich und holte die Flasche kalifornischen Rotwein herüber. Dann schenkte ich Richards großes Glas großzügig voll.
    »Und was ist mit dir?« fragte er, nachdem er zugesehen hatte, wie ich vor einem unüblich leeren Glas Platz nahm. Als ich nicht reagierte, beugte er sich seufzend vor und goß mir die schwere, himbeerdicke Flüssigkeit ein.
    »Warum gibst du dem Typen nicht mal einen Tritt in den Hintern? Du warst seit Wochen kaum noch draußen. Du hast nicht gearbeitet. Schick ihn in die Wüste.«
    »Das war er nicht. Es war jemand anders.« Ich hob meinen Fisch von der Gräte. Richard grunzte und schob sich eine vollbeladene Gabel in den Mund.
    Ich kannte ein paar Leute, die so sprachen, aber nur zwei davon waren Männer, die mich zu Hause anrufen würden; nur einer wußte, wo ich wohnte, und der starrte von Funktelefonen und hätte auch gesagt, wer er war. Er hatte keinen Grund, es nicht zu tun. Der andere war verschwunden, nachdem er sich auf Kosten aller anderen zum reichen Mann gemacht hatte. Warren Graham. Aber Warren Graham konnte es nicht gewesen sein. Bestimmt war es eine falsche Verbindung gewesen. Aber nein — er hatte nach mir gefragt, und er hatte seinen Namen nicht genannt. Vielleicht hatte er gedacht, ich wäre nicht ans Telefon gekommen. Verflucht richtig. Aber woher hatte er meine Nummer?
    »Hallo?« rief Richard über den Tisch.
    Ich blickte auf. »Hä?«
    »Ach, verdammt, ich geb’s auf.« Er warf seine Serviette auf den vollen Tisch.
    »Entschuldigung.«
    »Ich hab’s satt.«
    »Entschuldigung. «
    »Hör mal, es ist ein schöner Abend. Wie wär’s mit einem Spaziergang? Du weißt schon — draußen, Tür aufmachen, Treppe runtergehen, tippel tippel.«
    »Ich will nicht Spazierengehen.«
    »Laß uns Spazierengehen.«
    »Nein.«
    »Okay. Wie wär’s mit einem Ausflug zum Pub, auf ein oder zwei Gläschen? Diane wird auch da sein. Oh. O mein Gott. Was ist das da in deinem Gesicht?«
    Es war ein Lächeln, ein Lächeln für das Mädchen, das es geschafft hatte.
    »Diane?« sagte ich.
    »Sie hat erwähnt, daß sie Jazz mag.«
    »Hat sie auch erwähnt, daß sie dich mag?«
    Er fing an, die Teller

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