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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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aus dem Kühlschrank anbot und eine für mich behielt. Seine langen Finger rissen mit scharfem, knappem Zischen den Verschluß der Dose auf. Er nahm einen großen Schluck, schnappte nach Luft, wischte sich den Mund ab und sah sich eingehend um. Dann deutete er mit der Bierdose in die große, makellose Küche.
    »Das bist du doch bestimmt nicht, Babe, oder?«
    Ich schaute mich um. Da war ein großer, gutbestückter Kühl- und Gefrierschrank. Ein Doppelherd und eine große Stange, an der glänzende Kupfertöpfe und zwei verschiedene Woks hingen. An einem Fleischerhaken hing ein Knoblauchzopf, und auf der Fensterbank stand eine ordentliche Reihe von Kräutertöpfchen. Der große Holztisch war sauber geschrubbt, und in der Spüle stand kein schmutziges Geschirr. An einer Wand waren Regale über Regale mit Kochbüchern. Ich versuchte, nicht zu lachen, aber das Kichern in meiner Kehle kroch doch heraus.
    »Nein, Warren. Das bin ich ganz entschieden nicht.«
    Wir standen trinkend an der Tischkante, während die Sonne unterging. Dann nahm ich ihm die leere zerdrückte Dose aus der Hand und warf sie in den Abfalleimer.
    »Also, was hast du?«
    Er zog eine 3,5-Zoll-Diskette aus der Gesäßtasche.
    »Hast du ‘ne Maschine hier?« fragte er.
    »Hat der Papst einen Rosenkranz?« Ich ging bereits durch den Flur auf mein Zimmer zu.
    Als ich die Tür öffnete, leuchtete sein Gesicht auf, als habe er einen vergessenen Fünfer in der Hosentasche entdeckt. Verglichen mit dem Rest des Hauses war es eine Müllkippe. Keine Müllkippe, wie ich sie zustandebringen konnte, wenn ich es wirklich darauf anlegte. Weil Richard von Zeit zu Zeit hereinspaziert kam, fand ich, daß ich mich ein bißchen zusammennehmen mußte. Es war außerdem ein Zimmer für eine einzelne Person, aber ich glaubte nicht, daß Warren sich darum noch kümmerte. Er setzte sich vor den Computer.
    »Ich brauche ein Pony. Weiß der Himmel, weshalb sie es so genannt haben. Diese Yanks begreifen überhaupt nichts. Die Japse auch nicht«, sagte er.
    Mein Computer war ein IBM-kompatibler PC. Er akzeptierte keine Disketten und keine Programme, die auf einem Pony liefen, einem für Spiele entwickelten Gerät, das kleine Bilder zeigte, sogenannte Icons, anstelle knallharter Textkommandos, die einem halfen, sich im System zu bewegen. Ich ging in eine Ecke des Zimmers und wühlte in einem großen Berg Kartons, bis ich auf die richtige Form stieß.
    »Hier, neben dem alten Sinclair. Ist seit drei Jahren im Test.«
    Warren packte die kastenförmige kleine Maschine aus und stellte das Ding auf der winzigen freien Fläche auf, die auf meinem Schreibtisch noch geblieben war. Ich schaute nicht auf den Bildschirm. Ich beobachtete ihn. Er sah gut aus, ganz wie früher, nur daß sein Haar über den Ohren hoch ausrasiert und hinten stilvoll an die Kontur seines Nackens angepaßt war. Das Abzeichen an seiner Mütze zeigte ein Roulette, und quer darüber war »Las Vegas« gestempelt. Ich konnte das Etikett in seiner schlichten weißen Weste sehen. »Calvin Klein« stand darauf.
    Die Maschine erwachte zum Leben, frisch und munter, als hätte ich sie gestern gekauft. Warren schob die Diskette in das Laufwerk des Pony und sah mich an.
    »Also, paß auf, ich werde es jetzt laufen lassen. Aber du darfst nicht den Boten erschießen, sozusagen. Okay?«
    »Mach schon.«
    Er seufzte, und seine langen Finger tippten auf die Maus. Eine Sequenz von Schwarzweißbildern erschien auf dem Monitor. Langsam und voller Entsetzen hob ich die Hände vors Gesicht. Eine Frau in zwickellosem Slip und brustwarzenfreiem BH ließ die Hüften kreisen. Sie lächelte, und das Bild wandelte an ihrem Körper herunter. Mit einem Aufschrei stieß ich Warren beiseite, legte eine Hand auf den Bildschirm und schlug mit der anderen auf die Tastatur. Das Programm brach ab.
    »Wo hast du das her?«
    »Hör mal, ich hab gesagt, du sollst nicht den Boten erschießen. Ich kann schon sehen, daß du das nicht bist.« 1
    »Darauf kannst du wetten. «
    »Ich weiß, daß du es nicht bist.« Er schien in Panik zu geraten.
    »Ich weiß auch, daß ich es nicht bin. Woher willst du das eigentlich wissen, verflucht?« Ich riß mir die Sonnenbrille vom Gesicht und starrte ihn an. Er machte ein erschrockenes Gesicht.
    »Naja...«
    »Ja?«
    »Naja... soweit ich mich erinnere, äh, und wenn ich dich jetzt so ansehe... du bist nicht so mächtig... du weißt schon, oben rum...«
    »Oh Gott, jetzt hör auf..«
    Ich lehnte am Schreibtisch und drückte

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