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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Arm.
    »Laß es gut sein, Richard, bitte. Ich hab’s dir schon gesagt. Er ist es nicht.«
    Richard straffte die Schultern, davon überzeugt, daß seine Erfahrung auf dem Rugby-Spielfeld und in den gelegentlichen Clubraum-Schlachten den kleineren Mann mit dem frechen Aussehen schon einschüchtern werde. Er war ein ausgesprochener Faustkämpfer, das sah man gleich. Aber Warren hatte ich einmal mit einem Messer gesehen, und in seinem Taxi hatte er immer einen Toschläger unter dem Sitz gehabt: eine ganz andere Sorte Mäuse also, wie man so sagt. Warren schob seine Brille auf dem Nasenrücken hoch, und Richard nickte schroff und gab nach; er bugsierte Diane vom Gehweg herunter und zu einem anderen Teil der Menge. Ich sah, daß sie wütend auf ihn einredete.
    Warren nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas, »’n freundlicher Typ, dein Vermieter.«
    »Ist er normalerweise auch. Aber er hält dich für jemand anderen.«
    Warren berührte leicht meinen Hals mit einem kühlen Finger. »Er glaubt, das war ich ich, ja?«
    »Ja.«
    »Meint, ich passe in die Rolle, ja? Schwarz, schweinedumm, Zuhältertyp, was?«
    »Sei nicht albern. Die tragen große Anzüge und massenhaft Gold.«
    »Vielleicht sind meine Mädels nicht so gut, Baby Mama.« Er lachte, seine Schultern gingen auf und ab, und dann stand er plötzlich kerzengerade da und hielt einen ausgestreckten Finger senkrecht unter die Nase. »Gefällt mir ganz und gar nicht, wie Sie aussehen, alter Knabe«, sagte er im Kasinoton. »Seit wann prügeln Sie dieses junge Fräulein?«
    Ich sagte, er solle die Klappe halten. Er ging mir allmählich auf die Nerven. In banger Unruhe schaute ich zur anderen Straßenseite hinüber und die Straße entlang.
    Warren hielt die Klappe nicht. Er wollte auf etwas hinaus.
    »Mal raten. Laß mich mal raten. Dieser Knilch, der, von dem du nicht reden willst, der dich verhaut, du weißt schon... Ich vermute, er ist einer von diesen smarten, weißen Mittelklasse-Irren. Er trägt Anzüge, hat einen guten Job, vielleicht in der Computerbranche, weiche Hände, Brille, der ruhige, höfliche Typ. So verflucht respektabel, und den Kopf voll Scheiße.«
    Ich kreischte ihn an, er solle aufhören, und die Biertrinker auf der Straße verstummten. Warren hörte tatsächlich auf und packte mich.
    Ich stieß seine Hände weg und rannte die Straße hinauf. Er rief meinen Namen und wollte mir nachlaufen, aber als ich um die Ecke bog, sah ich, wie Richard ihn mit einer wuchtigen Attacke zu Boden streckte.
     

 »Wer war der Mann?« fragte David. »Welcher?« Ich wußte, welcher.
    »Der schwarze Mann.«
    »Ein Freund«, sagte ich.
    »Schläfst du mit ihm?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich habe euch beobachtet.«
    »Bist du eifersüchtig?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Gut.«
    »Wir können uns diese Woche nicht treffen.«
    »Na und? Es ist aus.«
    »Warum?« Seine Stimme klang trocken und unbekümmert genug, um mir Angst einzujagen.
    »Du weißt, warum.«
    »Wir hatten alles unter Kontrolle.«
    »Du hattest.«
    »Vertrau mir.«
    »Nein.«
    »Keine Sorge, ich kann dich beschützen.«
    »Wovor?«
    »Vor mir.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel.
    Warren sprach und brach damit das Schweigen, das schwer über dem Zimmer lastete. Er lag rücklings auf meinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. »Hättest dem Drecksack sagen sollen, er soll sich verpissen.«
    Ich wandte mich von meinem Schreibtisch ab, schob ein paar Papiere hierin und dahin und wechselte das Thema. Ich wünschte, Warren wäre hinausgegangen. Aber er hatte zuhören und Hinweise aufpicken wollen, die ich ihm nicht geben wollte. Er hatte Mitleid mit mir. Das wußte ich, und es gefiel mir auch nicht. Ich hatte mir immer vorgestellt, sollten wir uns je Wiedersehen, würde ich ihn vorführen. Er wäre dann nur noch ein entwurzelter Flüchtling, zermalmt von seinem Schuldbewußtsein, gehetzt von seiner Vergangenheit. Ich hatte für Wahrheit und Gerechtigkeit gekämpft, und so wäre ich diejenige, die vor Gesundheit und Erfolg strahlte und nicht das geringste zu bereuen hatte. Das Leben ist gemein.
    »Wie hat Richard sich benommen, als du kamst?« fragte ich.
    »Ganz okay. Hat nicht viel gesagt. Er kam zu spät zur Arbeit. «
    »Das war diese Woche jeden Tag so. Sein Bein quält ihn.«
    »Er war ziemlich aufgebracht.«?
    »Wie ich sehe, rasierst du dich immer noch nicht.«
    Eine verkrustete Schramme reichte von seiner Wange bis zu seinem linken Arm hinunter. Sie gab ihm ein rauhes Aussehen, trotz des

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