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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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verwischte ihre Strahlen und färbte das Himmelsblau gelblich. Ich sah mein Spiegelbild in Warrens käferschwarzen Brillengläsern; meine eigene Sonnenbrille schaute mir glotzäugig entgegen. Gern hätte ich seinen Schädel aufgeklappt und wäre hineingeklettert, um herauszufinden, wieviel er wußte und weshalb er hier herumschlich. Wenn ich ihm ein bißchen mehr erzählte, würde er vielleicht damit rausrücken. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, hätte ich ihm noch eine Chance gegeben.
    »Ich glaube, ich habe rausgekriegt, wo derjenige, der das Programm gefälscht hat, mein Gesicht videographiert hat«, sagte ich. Warrens schwarz verglaste Augen schauten mich ausdruckslos an.
    »Ja?«
    »Ja. Ich war kürzlich auf einer Messe. Ich bin sicher, daß es da passiert ist. Ich habe dort einen Ohrring verloren. Einen Ohrring. Wenn du’s dir anschaust, wirst du feststellen, daß das Teil, das ich bin, weiter nichts trägt.«
    »Du hast nichts bemerkt? Niemanden, der da war?«
    »Nein«, log ich.
    »Hast du es nicht gemerkt, als du den Ohrring verloren hast?«
    »Nein.« Das war die Wahrheit.
    David hatte mir in der Halle gegenübergestanden. Eine Kamera für Videostandbilder konnte man in die Tasche stecken. Es kam hin. Er konnte es dort getan haben. Es wäre leicht gewesen. Ich wollte, daß Warren mir von dem Spiel erzählte. Mal sehen, ob ich die einzelnen Teile seiner Geschichte zusammenfügen konnte.
    »Was glaubst du, wie lange du brauchen wirst, um eine Liste zu kriegen?« fragte er.
    Gute Frage. Ich sagte ihm, daß ich ein Ausstellerverzeichnis hatte.
    »Und die Besucher?«
    Clever.
    »Könnte sein, daß die Messeleitung inzwischen eine Liste davon hat. Werde allerdings ein bißchen Dampf machen müssen, um sie zu kriegen. Sie werden diese Liste jetzt als Ware benutzen. Postadressen fürs Geschäft, weißt du.« |
    »Wenn ich du wäre, würde ich sie kriegen. Vielleicht loggst du einen Namen ein, vielleicht mache ich es. Noch was zu trinken?«
    Er hatte mein Glas genommen, bevor ich antworten konnte, und drängte sich zurück in den Pub. Ich schaute geradewegs über die Straße und lächelte vor mich hin, bis ich David sah, schlank, hager, im Anzug. Er sah mich an. Ich wich einen Schritt zurück und wollte dann auf ihn zugehen, aber ich blieb stehen und schämte mich wegen meines klopfenden Herzens. Er hatte eine Hand in der Tasche; die andere hielt einen schlanken Aktenkoffer aus Metall-Er wirkte cool, sauber und smart. Ich hob eine Hand zum Hals und dann noch höher und winkte matt. Gottlob konnte er meine Augen nicht sehen. Ich lächelte ein bißchen, er aber nicht. Er nickte nur, wandte sich ab und ging weg.
    Ich lehnte mich haltsuchend mit dem Rücken an die Wand; meine Knie wollten unter mir nachgeben, und jemand sagte: »Hallo«
    Es war Diane. Breites Lächeln, weiße Zähne. Sie hielt einen Fruchtsaft in der einen Hand und Richard an der anderen, der seinerseits ein großes Glas Bier vor sich her trug. Ich richtete mich auf.
    »Oh, hallo«, sagte ich.
    »Allein?«
    »Ich warte auf jemanden.«
    »Du siehst nicht sehr gut aus. Ist alles okay?«
    »Prämenstruelle Anspannungszustände«, sagte ich. »PS.« Noch eine WKL. Noch eine winzig kleine Lüge.
    »Du Ärmste.«
    Ich schob mir die Brille fester an die Stirn, und Diane sah sich um.
    Ich schaute Richard an, der mich ein bißchen zu aufmerksam betrachtete, aber bevor ich noch was sagen konnte, kam Warren mit unseren Drinks aus dem Pub. Diane schaute rasch erst mich, dann Warren an; ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, und sie zog die feinen dunklen Brauen hoch. Warren produzierte ebenfalls ein breites, albernes Grinsen. Diane wirkte auf Männer so.
    »Warren Graham. Diane Shine. Richard Munroe«, sagte ich ohne Begeisterung; jeder nickte jedem zu, Richard Mißtrauischer als die anderen, und alle sagten Hallo. Kaum hatte Warren den Mund aufgemacht, als Richard ein verkniffenes Gesicht machte.
    »Kenne ich Sie nicht?« fragte er. Diane sah ihn an und änderte sich über seinen Ton.
    Warren schüttelte den Kopf; sein Gesicht verriet gar nichts. »Nein, Kumpel, mich nicht.«
    »Vom Telefon. Sie haben angerufen, als wir beim Abendessen saßen.« Wie Richard das sagte, klang es wie ein Kapitalverbrechen.
    Warren lächelte nur. »Sorry. Haben Sie aber nicht gesagt. Hätte später noch mal angerufen, verstehen Sie?«
    Ich hoffte, Richard würde sich von der fröhlichen Cockney-Kumpel-Nummer nicht in die Irre führen lassen. Ich tippte ihm auf den

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