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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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enthielten sie Schecks, und nahm sie und die Diskette von Julie Wentworth mit in mein Zimmer.
    Ich setzte mich an den Schreibtisch, schaltete den Computer ein und schob die Diskette ins Laufwerk. Seine und ihre Porno-Disketten. Ihre hatte’ ich gesehen — jetzt also seine. Das Inhaltsverzeichnis enthielt nur eine Datei — KILLJOY- und ohne mich mit Nachdenken aufzuhalten, ließ ich das Programm einfach laufen.
    Es war David, von hinten, von der Hüfte an aufwärts, und da war eine nackte Frau, die auf etwas geschnallt war, das aussah wie eine waagerechte Matratze. Die Handlung war kurz. Er führte zwei horizontale Streiche über ihren Körper, und das Blut pumpte aus den Wunden. Ein dritter Schlag, und dann wandte er sich um und ging von ihr weg. Sein schwitzendes Gesicht zeigte feste Entschlossenheit, und er kam unerbittlich auf mich zu, bis seine Brust den Bildschirm ausfüllte. Die Purpurstreifen, die meinen Hals umschlangen, die Blutflecken in meinen Augen und das mulmige Gefühl in meinem Magen verreiten mir, daß dieses Programm real sein konnte. Es sei denn, ich war die Realität, und das hier war künstlich, ein Signal dafür, wie er es gern hätte.
    Eine Zeitlang saß ich in meinem Zimmer und rollte einen Bleistift zwischen meinen Fingern hin und her. Wenn David die beiden Sequenzen kreiert hatte, die seine Frau mir gezeigt hatte, dann war es nicht allzu abwegig, ihm auch die zuzuschreiben, die Warren mir gebracht hatte. Und wenn David alle drei kreiert hatte, ob sie nun künstlich oder real waren, dann hatte er wahrscheinlich auch mit dem Spiel zu tun, das Warren gespielt hatte.
    Ich griff zum Telefonhörer und wählte eine alte, vertraute Nummer.
    Eine sanfte, freundliche Stimme meldete sich. »Computersektion, Inspector Falk.«
    »Robert? Georgina hier.«
    »Mrs. Powers. Was für eine reizende Überraschung. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe da etwas mit der Post bekommen. Es hat mit der Porno-Story zu tun. Können Sie etwas für mich nachsehen?«
    »Natürlich. Was denn?«
    »Eine möglicherweise vermißte Person.«
    »Mmm. Okay.«
    »Danke. Kann ich Ihnen auch einen Gefallen tun?«
    »In letzter Zeit jemanden getroffen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nur so.«
    »Warum?«
    »Warren Graham ist wieder da.«
    »Ach, der.«
    »Ja, der.«
    »Der war hier. Ich wette, Sie wußten es gleich, als er gekommen war, hm?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Ich wollte das Gespräch nicht viel weiter führen, denn ich konnte Robert nicht anlügen. Ich mußte Sachen aus-lassen. Er wußte das. Er tat das gleiche und sagte mir die Wahrheit, aber in handlichen Portionen.
    Freunde waren wir im Verlauf des großen Computerbetrugs geworden, der Warren eine Menge Geld eingebracht hatte, für alle Beteiligten aber so peinlich gewesen war, daß sie ihn hatten laufenlassen. Jedenfalls kriegten sie ihn nie. Robert war der ermittelnde Polizist gewesen, und er hatte seinen Stolz herunterschlucken müssen, genau wie ich. Mir hatte Warren zumindest eine kleine Wohnung und etwas Geld hinterlassen. Robert Falk aber hatte er angeschmiert.
     
    Von David hörte ich nichts. Die Tage wurden heißer, und allmählich hatte ich das Gefühl, es wäre besser, wenn ich mich um Nummer eins kümmerte und mich heraushielt. Sollte Mrs. Jones sich um ihn kümmern. Was Warren an| ging, so fing er an, nach seinem Sting-Song zu leben: Er beobachtete mich. Immer wenn ich aus dem Haus trat, kam er offenbar gerade die Straße herauf oder wollte eben klingeln; er rief mich an, kurz bevor ich das Haus verließ, und ging an der Redaktion der Technology Week vorbei, wenn ich hineinging. Er hatte mir eine Telefonnummer gegeben, für den Fall, daß ich ihn erreichen wollte, aber er ließ mir gar nicht erst Zeit, ihn zu vermissen. Um die Wahrheit zu sagen, allmählich gefiel es mir, ihn wieder in der Nähe zu haben.
    »Wie lange bleibst du hier?« fragte ich, und ich reichte ihm ein Glas Bier und ging ein Stück von der Bar weg, um mich im Gedränge des Gehwegs an ein schattiges Fleckchen zu stellen.
    »Solange ich Lust habe«, sagte er und streckte schützend den Arm aus, als jemand rückwärts gegen mich stieß. Ich wartete, bis er den Arm wieder sinken ließ und wischte mir den Schaum von der Oberlippe. Das Bier war kalt und tat mir an den Zähnen weh.
    »Soll das heißen, du hast keinen Job?«
    »Es bedeutet, daß ich Freiberufler bin wie du. Toll, was?«
    »Wahnsinn.«
    Die Sonne stand hoch und hell am Himmel, aber der Dunst der Großstadt

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