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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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teuren cremefarbenen Sweatshirts, das er anhatte. Eine schwere Goldkette funkelte an seinem Hals, und ein noch breiteres Armband, glatt und ohne Initialen, prangte an seinem Handgelenk. Boys aus dem East End tragen gern Zeichen ihres Erfolges an sich, vorzugsweise nicht unter 18 Karat. Warren war da nicht anders, aber zumindest hatte er eine schlichte Form gewahrt.
    Ich war sicher, er wußte, daß man ihn beobachtete. Deshalb hatte ich mir nicht erst die Mühe gemacht, zu erwähnen, daß Detective Inspector Robert Falk seinen Aufenthaltsort zur Kenntnis genommen hatte. Vermutlich wäre es ihm nicht neu; wenn doch, war es ihm wahrscheinlich ziemlich egal. Er mußte sich in jeder Hinsicht abgesichert haben, wenn er nach dieser Sache hier in der Stadt aufkreuzte, nur um eine alte Freundin zu besuchen, die womöglich alles andere als eine Freundin war. Seine Vergangenheit schien ihm kein Kopfzerbrechen zu bereiten; er wirkte selbstsicherer und arroganter denn je. Er hatte uns alle zum Narren gehalten, und Narren verwandeln sich leicht in Feinde. Wir warteten alle, warteten darauf, daß er den einen Fehler beginge, und dann würden wir krähen und krähen. Zumindest hatte ich geglaubt, ich wartete darauf, genau wie alle anderen, aber jetzt war er wieder da und lag hübsch behaglich auf meinem Bett. Ein leiser, bebender Zweifel rieselte durch mein Herz. Wenn er so viel Geld hatte, weshalb brauchte er dann einen Job bei der Sicherheitsabteilung eines Casinos, um seine Rechnungen zu bezahlen? Aber die Frage hob ich mir für später auf.
    Der arme Richard war vorerst überhaupt nicht beeindruckt von ihm. Warren kämpfte unfair, sagte er, und Diane stellte fest, daß sie von allen beiden nicht beeindruckt war. Aber Richard brauchte nicht lange in der Ecke zu stehen. Sie tätschelte ihm den Kopf, und er wedelte mit dem Schwanz. Beide fragten mich aus und wollten wissen, was in mich gefahren sei, daß ich heulend die Straße hinuntergelaufen war.
    Warren fragte nicht. Er kam mit Blumen vorbei. »Es tut mir wirklich leid«, hatte er gesagt.
    »Ja, schön.«
    »Ich wollte nur, daß du mir sagst, wer es war.«
    »Und da hast du es mir statt dessen gesagt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Du hast ihn gesehen, nicht wahr? Ich dachte, du wärest im Pub.«
    »War ich auch. Ich habe ihn durch die Tür gesehen.«
    »Wieso kümmert es dich, Warren?«
    Er gab keine Antwort. Er sah zu, wie ich die bunten Sommerblumen schweigend aus dem steifen Papier wickelte, und wartete, während ich Schränke auf- und zuklappte und eine Vase suchte, die groß genug war.
    »Na?« fragte ich und richtete mich mit einem schweren Stück aus geschliffenem Glas wieder auf.
    »Wenn er der ist, für den ich ihn halte, dann ist er eine üble Type.«
    Was du nicht sagst.
    Wir gingen in mein Zimmer, wo ich gearbeitet hatte. Warren tat, was er sich nie verkneifen konnte. Er strich mein Bett glatt, bevor er sich rücklings darauflegte. Ich setzte mich an meinen PC.
    »Was du nicht sagst.«
    Wie Warren es erzählte, hatte er mit dem Computersystem im »The Dice Palace« in Las Vegas herumgespielt, wo er gearbeitet hatte. Er sagte nicht, warum er es nötig gehabt hatte, zu arbeiten, aber er hatte den Job als Überwacher der Casino-Computer mit einer einzigen Referenz bekommen. Er war ein Technodieb. Von Systemen, Netzwerken und Telekommunikation verstand er genauso viel wie vom Betrügen. Wenn ihm bei dem Job wirklich langweilig wurde, was die meiste Zeit über der Fall war, hatte er sich in nationale und internationale Datennetze eingeloggt, nur um zu sehen, was los war. Eines Abends war er auf die Nummer einer Mailbox gestoßen, die ausschließlich für Computerspiele gedacht war.
    »Hast du mal den Film Westworld gesehen?«
    » Westworld? Den Science-Fiction-Film?«
    »Ja. Die Kunden fahren in so ein futuristisches Disneyland. Da suchen sie sich aus, in was für einer Welt sie ihren Urlaub verbringen wollen. Bei den Römern. In Future-World. In Westworld. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Sie können machen, was sie wollen, weil all die sogenannten Leute dort Roboter sind. In Westworld zieht man sich also als Cowboy an und nimmt sich den Revolvermann vor...«
    »Yul Brynner.«
    »Man erledigt ihn wieder und wieder. Er ist nur ‘ne Maschine. Und man kann die Robotormädels vögeln, soviel man will, man kann vergewaltigen und plündern und tun, was man will.«
    »Klingt wie ein Pfadfindercamp für Erwachsene.«
    »Und ich hab' ein Spiel namens Pornoland gefunden, und ich glaube,

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