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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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einen Schluck, während sie mich aufmerksam anschaute. Du Idiotin, schimpfte ich mich selbst.
    »Ich meine die von Ihnen. Vermutlich hat er doch noch andere gemacht.«
    »Ja, vielleicht, aber was ist, wenn einige davon echt sind? Die, die ich Ihnen geschickt habe. Was ist, wenn die Auf' nahmen real sind? Wenn er sie wirklich umgebracht hat? Er will das doch, nicht wahr? Er will eine Frau umbringen. Wer würde so was produzieren, wenn er es nicht wirklich tun wollte? Und was ist, wenn die Frau, mit der er sich da trifft, auch so eine ist: auch ein Opfer? Ich muß etwas unternehmen. Sie müssen mir helfen.«
    Ich riß eine Packung Zigaretten auf und zündete mir eine an. Ich konnte ihr nicht die Hand auf den Arm legen, um ihr die Angst zu nehmen. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich mußte an mich selbst denken; meine Kehle trug immer noch die verblassenden Spuren seiner Hände.
    »Die Fantasien der Leute sind oft nicht mehr als das, wissen Sie: Fantasien eben«, sagte ich.
    Sie antwortete in verächtlichem Ton. »Fantasien? Fantasien hat man ja wohl im Kopf.«
    »Nicht immer. Wir haben die Literatur, wir haben die Kunst.«
    »Und wir haben die Pornographie.«
    Ach ja? dachte ich und steckte die Nase ins Glas. Ich nahm mir Zeit, trank ein Schlückchen, nahm einen Zug von meiner Zigarette, beruhigte mich. Ich mußte nonchalant klingen.
    »Hören Sie, wissen Sie denn etwas über sie? Über diese andere Frau?« fragte ich.
    Sie wischte sich über die tränenlosen Augen und fummelte am Stiel ihres Glases herum. »Nein. Er übernachtet in der Stadt. Das weiß ich. Er müßte es nicht, aber er tut es.«
    »Das hat nichts zu bedeuten«, log ich.
    »Ich kann es nicht ertragen.«
    Schmerz lag in ihrer Stimme. Sie liebte ihn immer noch, und jetzt wußte ich, daß sie ihn unter allen Umständen schützen würde, wenn er sie nur auch liebte. Das war der einzige Preis. Er konnte vergewaltigen und morden, würgen und verstümmeln, vorausgesetzt, er kam in Liebe und Respekt zu ihr zurück nach Hause. Die grenzenlose Vergebung, die sie ihm zu gewähren hatte, würde wie ein sanfter Regen herabfallen und ihn von seinen Sünden reinwaschen. Er konnte es mit den anderen treiben, solange er sie noch liebte; aber ich glaubte nicht, daß er es tat. Ich fragte mich, was sie tun würde, wenn sie herausfände, daß er es nicht tat. Meine Frau wird mich umbringen, hatte er gesagt.
    »Sie sehen besser aus«, sagte sie und wischte sich jetzt wirkliche Tränen ab.
    »Ach?«
    »Ich wollte es nicht sagen, aber Sie sahen ziemlich jämmerlich aus, als wir uns das letzte Mal trafen.«
    »Ich hatte einen kleinen Unfall«, log ich.
    »Ich glaube, er weiß, daß ich mich mit Ihnen getroffen habe«, sagte sie.
    »Woher?« Unter meinen Armen sammelte sich Schweiß.
    »Vielleicht hat er angefangen, mich zu beobachten, nachdem ich mit ihm gesprochen hatte.«
    Ich stellte mein Glas hin und legte eine Hand tröstend auf ihren kühlen, sonnengebräunten Unterarm. Ich mußte jetzt ein Risiko eingehen und sie ein Stückchen näher an mich heranlassen, um mich zu schützen. Ich erzählte ihr von dem Spiel, und ich haßte mich selbst, als ich den mitfühlenden Ton hörte, mit dem ich meine Stimme versah wie mit billigem Furnier, das vertrautes altes Holz mit Hochglanz überzieht. Ich wollte nicht, daß sie fragte, weshalb ich in dem auftrat, was wir für Davids elektronischen Fleischtopf hielten; deshalb verriet ich ihr nur, daß es in dem Spiel auch Bilder von realen Personen sowie Sequenzen davon in einer beliebigen Anzahl kompromittierender Stellungen gab.
    »Es läuft auf alle Fälle mit einem Pony — oder etwas Kompatiblen. Hat David eins? Es ist ein ziemlich unverwechselbares Gerät.«
    Sie rührte ihren Drink nicht an. Ihre Hände lagen fest verschränkt im Schoß. Ich dachte schon, daß ich vielleicht hätte warten sollen, bis sie die Neuigkeit von dem Spiel verdaut hätte, ehe ich vollends mit der Tür ins Haus fiel und mich nach dem Vorhandensein der Maschine erkundigte. Sie war rot, als sie anfing zu sprechen.
    »Ich bin nicht sicher. Ich glaube schon. Ich verstehe nicht allzu viel von Computern. Hören Sie, ich bin doch nicht auch in diesem Spiel, oder? Er benutzt mich doch nicht
    etwa?«
    »Das glaube ich nicht. Wirklich nicht. Aber er kann noch eine Kopie von dieser Diskette haben. Höchstwahrscheinlich hat er eine«, sagte ich.
    »O Gott.«
    »Wieviel verstehen Sie denn von Computern? Können Sie mit einem umgehen?«
    »Textverarbeitung — das

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