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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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hineinwählen und seine Kreditkartennummer angeben.«
    »Woher hat er die Nummer?«
    »Die wurde in einer Mailbox bekanntgegeben. JJ 1000.«
    »Was weiß British Telecom darüber?«
    »Gar nichts. Die unternehmen nichts, solange die Polizei es nicht sagt. Wenn die Sache über einen ihrer Dienste liefe, würden sie einfach den Stecker rausziehen. Nach dem Fernmeldegesetz ist es verboten, obszönes Material über das öffentliche Telefonnetz zu senden.«
    »Ist das alles?«
    »Sie kümmern sich drum. Ich meine, das Spiel wird ja nicht einfach so verbreitet, nicht wahr? Die Leute wählen sich hinein, und es ist nicht öffentlich zugänglich, sondern einer geschlossenen Benutzergruppe Vorbehalten. Strafbar ist das Senden, nicht das Lesen dieses Zeugs. Das umgehen sie, indem sie es codiert weitergeben. Aber der Systemmanager setzt sich der Strafverfolgung nach dem Gesetz über die Veröffentlichung obszöner Schriften, dem Kabel- und Rundfunkgesetz und dem Fernmeldegesetz aus. Das wissen wir aus der letzten Story.«
    »Du weißt also, wer der Veranstalter ist?«
    »Ich bin nicht sicher, aber ich habe eine Vermutung.«
    »Ich will absolute Beweise sehen, bevor du irgend jemanden da hineinziehst, Georgina. Okay, das ist alles. Ich rede mit Max.«
    »Natürlich. Aber mit niemanden sonst. Okay?«
    Warren hatte angefangen, an Richards Schreibtisch herumzuspielen und hier und da auf die Tastatur zu tippen. S Richard lehnte sich zu ihm hinüber. »Lassen Sie das sein«, sagte er ihm ins Gesicht.
    Warren blickte auf, beäugte ihn und richtete sich träge auf, und er nahm seine Hand weg. Er wartete zwei Sekunden, die Daumen lässig in die Gesäßtasche gehakt, und entfernte sich dann in Richtung Diane. Richard starrte ihm nach wie ein Mann, der sich wünschte, seine Hände wären länger und stärker; dann wandte er sich wieder mir zu.
    »Und kannst du das tatsächlich rausfinden, ohne den Betreiber merken zu lassen, daß du ihm auf der Spur bist? Wenn er dich entdeckt, macht er sein Spiel dicht, und dann haben wir gar nichts.«
    »Ich denke schon. Wie geht’s deinem Bein heute?« fragte ich.
    »Gut«, sagte er, schaute zu Warren und Diane hinüber und sah dann wieder mich an. »Bist du sicher, daß du weißt, was du tust?« flüsterte er.
    »Was meinst du?«
    »Daß du dich mit diesem Typen rumtreibst.«
    Er meinte Warren.
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Warren hat mir die Information gegeben. Er ist ein Freund.«
    »Ach ja? Warum zum Teufel bist du dann vor ihm weggerannt?«
    »Na
    ja, Richard. Manchmal tut die Wahrheit weh«, sagte ich.
    Warren hatte es sich inzwischen neben Dianes Schreibtisch bequem gemacht; er lachte mit ihr und brachte sie zum Strahlen.
     
    An diesem Abend war ich allein, als David vor der Tür stand. Ich hatte die Kette vorgelegt, aber durch den Spalt sah ich seine blassen Augen und seinen geraden Mund. Ich hatte etwas getrunken, und das bereute ich jetzt. Ich hatte getrunken, weil ich das gern tue, vor allem, wenn ich mit mir selbst zu reden habe. Erst wollte ich die Tür nicht öffnen, aber ich konnte sie auch nicht zumachen, weil er sich dagegenlehnte. Ich hatte Angst, aber als ich dastand und in sein Gesicht schaute, das mir ohne zu lächeln entgegenblickte, fühlte ich mich getrieben wie eine Hand, die einen schwarzen Kreis malt: Die Enden müssen sich berühren.
    »Mach die Tür auf«, sagte er.
    »Nein.«
    »Ich will mit dir reden.«
    »Nein.«
    »Es geht um meine Frau.«
    Das Schuldbewußtsein gab den letzten Anstoß und ließ mich die Kette entriegeln. Er drückte die Tür sanft auf und trat ein. Das einzige Geräusch im Haus kam vom Fernsehapparat im Wohnzimmer.
    »Wer ist noch hier?«
    Ich hätte behaupten können, Richard sei in seinem Zimmer, aber er hätte gewußt, daß ich log. Also sagte ich gar nichts, sondern verbeugte mich mit einer schwungvollen Abwärtsbewegung meines Armes, als er an mir vorbei durch den Flur ging.
    »Laß uns in dein Zimmer gehen«, sagte er.
    »Das möchte ich nicht.«
    »Ich möchte darüber nicht in einem Flur mit dir reden.«
    »Dann im Wohnzimmer.«
    »Da könnte jemand kommen.«
    »Im Wohnzimmer«, sagte ich und ging hinein, so daß er mir folgen mußte. Er schaltete den Fernseher ab; ich setzte mich auf das Sofa und deutete auf den Sessel gegenüber. Er blieb, wo er war, steckte die Hände in die Taschen und sah für meinen benebelten Verstand nicht so gefaßt aus wie sonst. Trotzdem saß seine Krawatte ordentlich, sein Hemd war weiß, seine Hose

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