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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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‘Ne üble Type, hatte er gesagt, aber er hatte seinen Namen nicht gewußt. JJ 1000 hatte ihm nichts gesagt. Noch hatte Warren überhaupt keinen Namen genannt, auf den es angekommen wäre.
    »Ich hab mich an den PC gesetzt«, sagte er.
    Darauf hatte ich gewartet. Er konnte der Versuchung kaum widerstanden haben, ein bißchen mehr über seinen Aufenthaltsort jenseits der Spiele in Erfahrung zu bringen. So hatte er den Computer-Spielplatz verlassen und sich in das Computer-Betriebssystem begeben; das bedeutete, daß er in dem Spielecomputer herumstöbern und nachsehen konnte, was es dort sonst noch so gab. Wenn er wollte, konnte er dem Besitzer der Mailbox ein paar Streiche spielen und sich gratis im System amüsieren.
    »Was hast du herausgefunden?« fragte ich.
    »Es waren ein paar neue Spiele da, die in der Mailbox noch nicht gelaufen waren. Gar nicht schlecht. Ein bißchen Kommunikationssoftware gab es...« Er zögerte einen Augenblick lang, als habe er plötzlich Bedenken.
    »Und. Hast du sie benutzt?«
    »Natürlich.«
    »Und?«
    »Hab ‘ne Nummer angerufen. Die Post gelesen.«
    »Ach, komm schon, Warren.«
    »Da waren ein paar Nachrichten von einem Typen namens David. Irgendwie bekannt? Er war oft hier.«
    Ich blieb cool. Wenn er nichts sagen wollte, würde ich auch nichts sagen. Warren hatte ihn auf der anderen Straßenseite gesehen, hatte er gesagt — aber nur, weil ich ihn darauf gebracht hatte. Jetzt sagte er, er habe ihn im Spiel gesehen, und er habe seinen Namen in einer elektronischen Nachricht gelesen. Erst Lügen, dann die Wahrheit; er sagte mir, was ich hören wollte. Das war alles.
    »Du glaubst also, es ist ein und derselbe?« sagte ich.
    »Ja, er ist es. David. Verarsch mich nicht. Er ist dein Kerl, nicht wahr? Der Typ auf der anderen Straßenseite?«
    J.
    »Sein Name ist David Jones, Warren. Seine Frau heißt Julie Jones. Verstehst du? Dein JJ 1000. Vergiß die Frau; sie ist auch ein Opfer. Er ist der Mann, Warren. Er ist der Mann.«
     
    Julie Wentworth redete nie gern am Telefon. Sie wollte sich immer mit mir treffen, von Angesicht zu Angesicht. Vielleicht hatte sie sonst keine Freunde.
    »Was gibt’s Neues?« fragte sie.
    Ich hatte keine Lust, ihr von dem Programm zu erzählen, das Warren gewonnen hatte, oder davon, daß er ihre Computerpost gelesen hatte. Erst wollte ich sie nach JJ 1000 und nach den Unterhaltungsoptionen im Familien-PC der Jones befragen.
    »Nicht viel«, sagte ich. Sie pustete die Wangen auf und seufzte.
    »Haben Sie überhaupt mit ihm darüber gesprochen?« fragte ich.
    »Ja. Ich habe ihm gesagt, daß ich das Ding mit mir gesehen habe.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, ich wollte es ja nicht machen, und da hätte er eben selbst dafür gesorgt, daß ich es mache.«
    Das klang ganz nach David. Eine von seinen lässigen, sachlichen Erklärungen, völlig unverstellt von irgendeiner lästigen Moral.
    »Hat er gefragt, ob Sie noch mehr gesehen hätten?«
    »Ja. Ich habe gesagt, nein, aber ich würde gern die andern sehen, die er noch hätte. Er sagte, er hätte keine.«
    »Hat er sonst nichts gesagt? War er nicht erschrocken °der überrascht?«
    »Nein. So ist er nicht. Er meinte, dazu wären Computer da.«
    »Wozu?«
    »Jobs zu übernehmen, die den Menschen lästig wären.«
    »Oh, wie charmant.«
    »Da ist noch mehr, Georgina. Ich glaube, er hat eine andere Frau. Ich bin sogar sicher.«
    Sie berührte meinen Arm mit ihrer weichen Hand, als sie das sagte. Es war ein eigenartiges Gefühl — als ob sie mir vertraute. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich fragte! mich, wie warm die Haut sich für sie anfühlte, wo ihre Finger sie gedrückt hatten. Mir war glühend heiß. Mein Puls hämmerte wie eine Signaltrommel, ein geheimes Leuchtfeuer auf dunkler See. Sie hatte mich schon wieder ertappt. Ich versuchte, ihrem Blick auszuweichen und meine Überraschung zu verbergen.
    »Ich weiß, was Sie denken. Warum sollte mich das nach all dem noch stören.« Sie hatte mich völlig mißverstanden.
    »Es ist mir durch den Kopf gegangen«, sagte ich.
    »Er ist mein Mann.«
    »Natürlich.«
    »Und was ist, wissen Sie, wenn...«
    »Wenn was?«
    »Was ist, wenn er ihr mitspielt wie der Frau auf der Diskette?« Sie schien wieder den Tränen nahe zu sein; ihre Mäuseaugen waren feucht und glasig. Ich spürte, wie das Prickeln der Angst begann.
    »Sie glauben also nicht, daß es getürkt ist? Könnte doch sein, wissen Sie. Die anderen sind’s auch.«
    »Die anderen?«
    Ich trank

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