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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Kommunikationssoftware enthielt, die ihr ermöglichte, hinauszuwählen und ihre Post abzurufen. Wahrscheinlich war er in ihrem Haus, wenn sie dort arbeitete, und ich nahm an, daß sie es tat. Aber Warren hatte recht. Wenn jemandem daran gelegen war, das Spiel schnell anderswohin zu schaffen und trotzdem in Betrieb zu halten, dann wäre ein Mobiltelefon genau das Richtige. Es gab keinen Grund, weshalb es nicht bei Virtech sein sollte. Ich hätte sie fragen sollen, ob sie dort arbeitete. Ich nahm mir vor, sie anzurufen, und Warren nahm einen Schluck von seinem kastanienfarbenen Bier und leckte sich mit rosiger Zunge den Schaum von der Oberlippe. Ich schüttelte die letzte Zigarette aus der Schachtel. Der Rauch, den ich über unsere Köpfe blies, senkte sich in die glänzenden, feuchten Löckchen seines Haares. Er sah gut aus, besser als ich. Ich war auch nicht so gut angezogen, aber ich hatte es auch nicht versucht.
    »Ausgeschlossen, daß sie es findet«, sagte er.
    »Wenn es auf ihrem Computer ist, und wenn sie sich im Inhaltsverzeichnis zurechtfindet, könnte sie es schaffen.« 1
    »Schau, selbst wenn es ihr ins Gesicht starrt, wird sie es nicht merken. Du vergiß anscheinend, daß Computer für die meisten Leute ein verfluchtes Mysterium sind. Ohnehin ist es eine unsichtbare Option; sie wird gar nichts finden, wenn sie nicht weiß, daß es da ist. Was macht sie überhaupt?« fragte er.
    Ich sagte ihm, daß sie Hausfrau mit einem Französisch-Examen sei, die ein bißchen Sekretariatsarbeit für den Brötchengeber leistete.
    »Kinder?«
    »Was?«
    »Ob sie Kinder haben.«
    »Willst du mich mit Absicht dazu bringen, daß ich mich noch mieser fühle?«
    »Ich habe bloß gefragt.«
    Warren trank noch einen Schluck von seinem Bier, leckte sich wieder die Lippen und drehte dann zwischen den Beinen Däumchen. Eine Zeitlang sprachen wir nicht viel.
    »Was ist das mit dem Bier? Das hast du nie besonders gern getrunken«, sagte ich und leerte mein Glas.
    »Es ist britisch, nicht?«
    »Dann hattest du also Heimweh?«
    »Manchmal.«
    »Was hat dir gefehlt?«
    »Die Worte. In der ersten Woche in New York konnte ich nirgendwo ein Glas Wasser kriegen. Die haben mich nicht verstanden. Dachten, ich wäre ein Aborigine. Ich mußte dauernd nach einem gottverdammten Perrier fragen.«
    »Wie schrecklich.«
    »Es kam noch schlimmer. Einmal wollte ich einen Scotch and Dry, und da kriegte ich Haig mit Martini drin.«
    »Und was noch?«
    »Was?«
    »Was hat dir noch gefehlt?«
    »Das Wetter. Die haben kein Wetter in Vegas. Die haben statt dessen Klimaanlagen. Wetter gib’s in drei Geschmacksrichtungen: heiß, heißer und beschissen heiß. Aber bei den Klimaanlagen kann man sich im Kasino die Eier abfrieren, während es draußen auf der Straße 35 Grad sind. Ganz nett, mal ein bißchen Regen zu sehen, kann ich dir sagen.«
    Warren nahm die Gläser und holte noch eine Runde. Ich hot ihm nicht an, zu bezahlen. Das hatte ich nie getan, wenn er dabeigewesen war. Er war altmodisch und hielt nichts davon, daß Frauen für sich bezahlten. Er kam zurück und hielt mir einen Vortrag über das Rauchen. Alte Gewohnheiten sind schwer unterzukriegen.
     

  Richard gefiel die Story, aber er brachte es nicht über sich, das zu zeigen, denn Warren lehnte lässig und mit verschränkten Armen an seinem Schreibtisch und schaute sich müßig in der Redaktion der Technology Week um. Er schien uns gar nicht zuzuhören. Sein Blick richtete sich auf Diane. Nach einer Weile lächelte er und winkte kurz. Sie erstrahlte wie eine illuminierte Schwarze Madonna und senkte dann züchtig den Blick auf ihre Arbeit. Miss Wohlerzogen.
    »Du glaubst also, es stammt hier aus England?« fragte Richard.
    »Ja.«
    »Wegen dieses getürkten Programms mit deinem Ge sicht?«
    »Ja, und weil Warren hier es glaubt«, sagte ich. Richard drehte nicht mal den Kopf. Er sah mich an und lutschte an seinen Schneidezähnen.
    »Weil Warren hier es glaubt? Oh, großartig.«
    Warren sah uns an. »Die Telefongesellschaft hat es mir gesagt«, erklärte er ruhig.
    Richard wandte sich ihm zu, verschränkte die Arme und zog den Bauch ein, so daß seine Schultern und seine Brust sich dehnten wie das aufgeplusterte Gefieder eines Gockels auf dem Bauernhof. »Wieso?« wollte er wissen.
    »Weil ich gefragte habe«?, war Warrens trockene Antwort.
    Richard sah wieder mich an. »Zugangsmöglichkeit?«
    »Von jeder Stelle im richtigen Netzwerk, wenn du ein ponykompatibles Gerät hast. Man muß sich nur

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