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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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ich konnte meine Liebe zu ihr nicht ausdrücken.«
    »Keine Rede von deinem Vater?«
    »Nein.«
    »Wie war er denn?«
    Er gab keine Antwort. Statt dessen gab er mir eine weitere neue und unerbetene Information. »Die Folge all dessen ist, daß ich Sadist sein könnte.«
    »Ich denke, du bist einer.«
    »Ja, aber von einer besonders extremen Sorte.«
    »Ach? Wie extrem denn? Je lauter die Schreie, desto besser gefällt’s dir?«
    »Die Schreie interessieren mich nicht. Das Schweigen ist es.«
    »Wieso?«
    »Die Psychiaterin hält mich für nekrophil.«
    »Verstehe. Früher warst du ein Werwolf, aber jetzt geht’s dir ganz gut.«
    »Im Ernst.«
    Ich fühlte, wie in meinem Magen von neuem die Angst gerann. Der Alkohol, der meine Kühnheit befeuert hatte, verlor allmählich seine Kraft. Ich wußte eigentlich nicht, was als nächstes passieren würde, aber mir war, als schrumpfe mein Gehirn zu einer Kugel aus schwarzem Eis zusammen. Ihm machte es Vergnügen, fortzufahren.
    »Das ist die Diagnose. Ich habe es natürlich unter Kontrolle. Aber es ist das, was ich bin, wenn ich die Welt erfinde, in der ich sein möchte.«
    »Du willst dich aufgeilen, indem du mich umbringst?« Ich befingerte meinen Hals und dachte an die Diskette und an die blutigen Brüste der Frau.
    »Nein. Ich möchte darauf abfahren, daß du tot bist.«
    Super. Ich hatte einen kompletten Schlamassel angerichtet, indem ich die Kette von der Tür gehakt hatte, und jetzt macht dieser Spinner alles noch schlimmer, indem er verdammte Semantikspielchen treibt. Ich fing an, einen Plan zu schmieden, ein bißchen spät vielleicht, aber einen Plan nichtsdestoweniger. Ich überlegte mir, wenn ich ihm einen Kaffee anböte, könnte ich in die Küche gelangen, wo die großen Messer waren.
    »Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    »Was dagegen, wenn ich mir..?«
    Er hob sofort die Hand und ließ mich erstarren. Kerzengerade saß ich auf der Sofakante wie ein jämmerlicher Hamster, der, unverhofft entdeckt, die Hauskatze beäugt.
    »Sie meint, der Tod eliminiert das Risiko der Zurückweisung, verstehst du, und seine Beherrschung verstärkt das Gefühl überlegener Macht. Der Mörder eliminiert seine eigene Schwäche und frohlockt im Triumph über sie. Den Tod zu lieben bedeutet, sich selbst zu lieben. Es ist perfekt,«
    »Ich persönlich finde, daß das überschätzt wird«, sagte ich. »Hör mal, können wir uns darüber nicht ein andermal unterhalten?«
    »Hast du Angst?«
    »Angst? Nein, wieso sollte ich. Mein Gott. Wir reden hier doch nur über das Vögeln von Leichen, speziell von meiner...«
    »Ich vögele keine Leichen. Ich kann mir nichts Abstoßenderes vorstellen.«
    »Dann hast du aber einen verfluchten Sinn für Humor, wenn ich das mal sagen darf.«
    »Man braucht nur so zu tun.«
    »Lehn dich zurück und denk an Transsylvanien. Toll.«
    »Ach, jetzt komm. Manche Frauen träumen von Vergewaltigung, glaube ich.«
    »Ich aber nicht.«
    »Dann eben davon, überwältigt zu werden. Sich zu ergeben, zu unterwerfen.«
    »Vielleicht.«
    »Quatsch, vielleicht.«
    »David, ich will nicht darüber reden.«
    »Kinder spielen. Wir alle müssen spielen. Nur die Spiele verändern sich, das ist alles. Wenn es nur ein Traum ist, ein Spiel, dann ist es ungefährlich.«
    »Na, ich habe dich doch nicht geträumt, oder? Ich habe doch das hier nicht geträumt. « Ich deutete auf meinen Hals-Sein Gesicht straffte sich verärgert. Er hatte mich mit seiner geschmeidigen Vernunft überwältigen wollen, ohne Er' folg. Ein Streichholz ragte aus seinem Mundwinkel, zwei zerbrochene lagen auf seinem Oberschenkel. Ich sah mich nach meinen Zigaretten und meinem Zip-Feuerzeug um-»Du triffst dich immer noch mit dem schwarzen Mann«, stellte er fest.
    »Nenne ihn nicht so.«
    »Er ist einer.«
    »Aber das willst du damit nicht sagen.«
    »Ein Neger.«
    »Herrgott nochmal.«
    »Wie heißt er?«
    »Er ist nur ein alter Freund. Er ist hier auf Urlaub, und da hat er mich besucht.«
    »Was tut er für dich?«
    »Nichts. Hör mal, David...«
    »Er weiß nicht, was er tun soll, nicht wahr?«
    »David. Geh jetzt. Es ist aus.«
    »Warum?«
    »Ich steh’ einfach nicht auf verheiratete Männer.«
    Nun, das war die Wahrheit, und im Lichte seiner freimütigen Erzählung hatte es offensichtlich wenig Sinn, zu erklären, daß Strangulation nicht besonders hoch oben auf meiner Liste der unentbehrlichen erotischen Erfahrungen stand. Er glaubte, ich hätte in jenem Hotelzimmer in New York etwas von mir preisgegeben;

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