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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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er hatte sich da hineinverbissen, und nichts würde ihn in diesem Glauben erschüttern. Tatsache war, daß er sich nur selbst gefunden hatte.
    Er schob die Hand in die Hosentasche und zog etwas Graues, Weiches hervor. Klatschend landete es zwischen uns auf dem Tisch. Chirurgenhandschuhe.
    »Zieh sie an.«
    Ich fing an zu lachen. Der Gärtner im Fernsehen hatte den Obstbaum umgepflanzt. Jetzt redete er vom Mulchen.
    »Zieh sie an.«
    »Nein, sei nicht albern, David. Es funktioniert nicht mehr. Begreifst du das nicht?«
    Er stand auf und kam herüber, und er blieb so dicht vor dem Sofa stehen, daß ich den Hals verbiegen mußte, um ihn anzusehen. Mein Kopf fühlte sich schwer an, als ich ihn in den Nacken legte und zu ihm aufblickte, während er das Licht vor mir verdunkelte. Von unten, aus dem Dunkeln wo ich saß, wirkte er außergewöhnlich groß.
    »Zieh sie an.«
    »Nein.«
    Seine Hände schoben sich flink hinter meine Ohren und unter meinen Kiefer und zogen mich hoch, so daß ich den Hals übermäßig würde strecken müssen, wenn ich vorhatte, sitzenzubleiben. Mit einem Ruck riß er mich vom Sofa und preßte seinen Mund auf meinen. Es war mehr ein Biß als ein Kuß. Ich bekam keine Luft und wußte nicht mehr, wo meine Beine hingegangen waren. Ich erstickte fast. Plötzlich ließ er mich los, und ich fiel schwer auf das Sofa. Der Alkoholdunst, der mir den Kopf vernebelte, klärte sich rasch. Ich sog soviel Luft in die Lunge, wie ich konnte, bevor ich mich an ihm vorbei nach vorn beugte, um die Handschuhe vom Tisch zu nehmen und das dünne Latex langsam über meine Finger zu ziehen. Meine Fingernägel sahen darunter schwärzlich aus, meine Finger glatt wie bei einer Leiche. Er nahm meine Hände und betastete sie ringsum. Ich konnte ihm nicht dabei Zusehen.
    »Jetzt berühre mich«, sagt er. Ich öffnete die Augen und sah mich seinem Unterleib gegenüber. Seine Finger lösten die Schnalle des schwarzen Gürtels. Also tat ich, was er sagte, aber nicht so, wie er es wollte. Ich ballte meine glatte Hand zur Faust und rammte sie ihm mit voller Wucht zwischen die Beine. Er sprang grunzend zurück und sackte im nächsten Augenblick vornüber zusammen, die Hände auf seine Hoden gepreßt; die Brille fiel ihm aus dem Gesicht und auf Richards federnden, wedgwood-blauen Teppich aus reiner Wolle. Er gab keinen weiteren Laut von sich, sondern rollte sich nur hin und her, die Augen geschlossen, die Zähne fest zusammengebissen.
    Ich stand schnell auf, stieg über ihn hinweg und packte die Weinflasche, die ich leergetrunken hatte. Ich blieb vor ihm stehen und konnte wieder klarer denken, als er jetzt beide Hände auf den Boden legte und sich hochstemmte, und als er sich dann langsam und qualvoll bückte und seine Brille aufhob. Ich stellte die Flasche wieder hin.
    »Herrgott nochmal«, sagte ich und wandte mich ab. Ich kehrte ihm den Rücken zu, riß mit zitternden Fingern eine Packung Zigaretten auf und zündete mir eine an. Er hätte mir mühelos die Hände um die Kehle legen, mich auf den Kopf schlagen oder sonst was tun können. In diesem Augenblick hätte er es tun können. Ich wartete, angespannt und voller Angst, und dann drehte ich mich schnell wieder um.
    »Du bist im Irrtum. Ich will nichts davon«, sagte ich.
    »Ein Scheißdreck willst du nicht. Du brauchst dieses bißchen verdammte Spannung genau wie ich. Ich weiß das. Du bist genauso verrückt wie ich, und wenn es unter uns bleibt, wen zum Teufel kann es dann kümmern?«
    »Deine Frau? Du wolltest doch über deine Frau reden.«
    Er wartete so lange, wie man braucht, um langsam bis zehn zu zählen, und dann schlug er mir zweimal hart ins Gesicht, und jetzt war es an mir, rückwärts zu fliegen. Ich drückte eine Hand auf meine brennende Wange, und Blut sickerte mir unter die Zunge, warm und metallisch. Seine Hände fuhren mir an die Kehle, und er drückte zu, ein bißchen nur, aber mit harten, festen Händen, und dann lächelte er, ehe er seine Hände wegnahm und die roten Tropfen ableckte, die zwischen die hellblonden Härchen seiner Hand gefallen waren. Er rieb Zeige- und Mittelfinger der Linken ausgestreckt aneinander, daß es aussah, als strampelten zwei kleine Beine in der Luft.
    »Du bist nichts, bis ich dich erschaffe. Überhaupt nichts«, sagte er.
    Der Knall der zuschlagenden Haustür hallte durch das Haus. Als das Zittern aufhörte, merkte ich, daß das Telefon die ganze Zeit geklingelt hatte.
    »Mrs. Powers?«
    »Ja?«
    »Robert Falk. Ich störe

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