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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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wie ich finde. Und der faulige Gestank erst einmal. Sie werden vom Frauenkloster und den Schwestern versorgt und so kommen sie in der Regel nicht bis zur Burg, obwohl wir solche Fälle von Bettelei schon hatten. In den harten Wintern kommen sie, wenn sie kommen. Und flehen um Brot und Mildtätigkeit. Nun, Brot können sie haben. Wenn der Sommer eine reiche Ernte brachte und die Speicher voll sind. Doch Milde für diese armen Seelen zu erübrigen, das ist doch allein ist Gottes Hand. Und damit sie nicht auf die Idee kommen, willkommen zu sein, jagen wir sie nach jeder Gabe wieder fort. Ich rate euch, behaltet diese Gewohnheit bei.
    Sorgen macht mir auch, dass der Wald einfach zu dicht ist, als dass wir ihn sicher machen könnten. Seht ihr, kaum ein paar Schritte kann man hier in das Unterholz blicken. Und der Hellweg läuft unweit der Burg vorbei. Und so manchen Kaufmann haben sie schon auf seiner Handelsreise abgefangen und um seine Pfennige gebracht. Oder schlimmeres. Aber seid gewiss, es gibt hier der Gauner nicht sehr viele! Und wenn, sind wir auf unserem Ritt gut vorbereitet.“, er schaute kurz nach hinten.
    Gottfried und Johann ritten vorne weg und gleichauf. Walram und Egbert, einer der Landsknechte des Vogtes, folgten ihnen. Der Landsknecht trug eine fünf Ellen lange Saufeder aus Eschenholz, wie man sie gerne zur Jagd bei sich führte. Walram war, wie Gottfried und Johann auch, mit einem Schwert und einem Dolch gegürtet. Alle vier Männer führten jeweils einen Bogen und einen Köcher voller Pfeile mit sich. Trotz seines Ärgers hatte Gottfried entschieden, dass es besser wäre, Walram in seiner Nähe und somit in seinem Blick zu haben, bevor dieser noch in der Burg etwas aushecken konnte.
    Nach etwa einer halben Stunde des Ritts folgten sie dem Weg in einer Kehre nach Nordosten. Johann ritt durch eine Landschaft, die von dichten Wäldern und wenigen Rodungen geprägt war. Sie ritten, bis sich der Wald lichtete und sie von der Anhöhe in das Tal der Ruhr sehen konnten. Still schlängelte sich das Wasser wie ein breites, braunes Band durch die Landschaft. Wie Johann schon am gestrigen Tag selbst erfahren musste, war der Fluss durch die Regenfälle der letzten Woche stark angeschwollen und weit über seine Ufer getreten. Dieses Jahr war eines derjenigen, in denen der Fluss sich hier und da eine neues Bett suchte oder grub, denn der Nachschub an Wasser vom Himmel würde nicht lange auf sich warten lassen. Hatte der Tag noch sonnig begonnen, so hatte sich der Himmel schon kurz nach dem Mittagsgebet langsam mit Wolken verhangen. Das freundliche Blau des Morgens war einem einheitlichen, tristen Grau gewichen. Gottfried wies mit seiner Hand auf eine Stelle im Tal.
    „ Eine der wenigen Furten in dieser Gegend.“, erklärte er Johann. „Am besten ihr benutzt die Übergangsmöglichkeit zu Werden, wenn ihr auf die andere Uferseite gelangen wollt. Oder eben diese dort im Sommer. Denn, wenn der Fluss soviel Wasser führt, dann ist diese nicht sicher. Kommt ich führe euch weiter.“, sagte er und wendete sein Tier. Alle vier Männer wendeten ihre Tiere und änderten ihre Blickrichtung und sahen zu ihrem Erstaunen keine hundert Schritte vor sich ein Rudel Hirsche aus dem Dickicht treten. Ein Platzhirsch und ein Beihirsch führten die kleine Tiergruppe an.
    „ Lasst sie uns jagen!“, rief Gottfried, der es in diesem Moment schon bedauerte, nicht selber eine Jagdwaffe bei sich zu haben. Gottfried trieb in seinem Eifer seinen Hengst an. Die anderen Pferde wurden unruhig und tänzelten.
    Johann wollte der Einladung schon folgen, als er aus den Augenwinkeln noch sah, dass Walram die Gunst des Augenblicks nutzte und Egbert die Saufeder abnahm. Dann stürmte auch sein Tier hinter Gottfried her. Johann und Egbert folgten.
    Das Rudel wurde aufgeschreckt und ergriff panisch die Flucht. Die Tiere überblickten die Situation nicht und stürmten instinktiv vorwärts. In ihrem Rücken lag das dichte Dickicht. Die Männer hätten ihnen nicht folgen können. Vor ihnen, im direkten Fluchtweg, lag jedoch die Lichtung, so dass die Männer ihre Pferde antreiben konnten und den Hirschen auf den Fersen blieben. Die Tiere schlugen kleinen Haken, wagten sich aber in ihrer Angst nicht wider in den dichten Wald. Walram überholte indes seinen Vater. Johann blieb an ihm dran. Wenn er als Bote neben dem Schreiben und Lesen eines konnte, dann war es reiten. Im vollen Galopp zog er auch an Walram vorbei. Abt Otto hatte ihm ein gutes Tier

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