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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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geschenkt. Die Stute spurtete mit mächtigen Schritten über das hohe Gras. Johann drückte seine Knie fest in die Flanken des Pferdes und spürte seinen sicheren Halt im Sattel. Natürlich konnte er die Hirsche nur zu seinem Vergnügen hetzen oder sie Walram in die Arme treiben. Er hatte gemerkt, dass Walram ein ihm gegenüber missmutiger Mann war. Vielleicht konnte es das Eis ein wenig tauen, wenn Johann ihm eine gute Jagdbeute zutrieb. Johann holte zum Rudel immer noch auf, als die Tiere erneut einen Haken schlugen und nach links abbogen. Johanns Stute folgte, er verlor jedoch ein wenig Zeit. Die Hirsche hatten wieder etwas Vorsprung und bewegten sich nun auf eine Gruppe einzelner, freistehender Laubbäume zu. Walram ritt immer noch knapp hinter Johann, als er plötzlich eine halbe Kehre machte und sich seinerseits im vollen Galopp von Johann entfernte. Johann sah sich um. Er sah, dass Gottfried sein Tier gebremst hatte. Egbert hielt sich an der Seite seines Vogtes. Sie folgten in einem lockeren Trab. Dann verschwanden die beiden aus Johanns Sichtfeld als er die Bäume erreichte. Er jagte unter den Baumkronen hindurch, die Hirsche immer noch dicht vor sich. Er duckte seinen Kopf weit nach unten, um nicht von tief hängenden Ästen gepeitscht oder vom Pferd geschlagen zu werden. Er ließ auch die Bäume hinter sich und bemerkte, dass sich die Grasebene vor ihm veränderte. Nein, es war keine Veränderung. Die Grasfläche hörte einfach auf. Dahinter begann ein steiler Hang! Johann zog an den Zügeln der Stute, aber das Tier stoppte nicht, sondern wechselte die Richtung. Als hätte das Tier es gewusst, ging die Jagd nach den flüchtenden Hirschen wieder von vorne los. Plötzlich sah Johann auch Walram wieder. Er kannte die Gegend, er hatte gewusst, dass die Hirsche nur eine Fluchtrichtung hatten und sich von vorne auf ihn zu bewegen mussten. Johann staunte und freute sich für Walram. Mit etwas Jagdglück würde dieser heute einen Hirsch erlegen! Johann trieb sein Tier weiter an. Nun galt es die Angst der Hirsche weiter aufrecht zu halten, damit Walram leichtes Spiel hatte. Schon hatten die zwei Männer die Tiere zwischen sich. Walram hob im Galopp die Saufeder, um sie einem Tier in die Seite zu stoßen. Doch dann schleuderte er die Waffe auf Johann. Der begriff nicht, wie er der wuchtig geworfenen Waffe ausweichen konnte, doch er riss instinktiv seinen Körper mit aller Wucht aus dem Gefahrenbereich. Der plötzliche Ruck an den Zügeln der Stute ließ sie laut wiehern. Die Jagdwaffe glitt um eine Handbreite an ihm vorbei. Der Schaft streifte noch seinen Arm, als Walram mit seinem Tier plötzlich ungebremst gegen Johanns Stute prallte. Die Tiere schrieen und quiekten vor Schmerz. Johann wurde von der Wucht des Aufpralls mit samt seinem Tier beinahe umgeworfen, die Stute ging auf den Hinterläufen in die Knie und Johann verlor das Gleichgewicht. Er fiel und schlug hart auf dem Boden auf. Auch Walrams Tier hatte Mühe, nicht zu stürzen. Walrams dagegen hielt sich im Sattel. Sein Tier drehte sich auf der Stelle und stieg. Als das Tier mit den Vorderläufen wieder dem Boden entgegensteuerte, trafen seine Hufe Johanns Stute, die sich vor Panik und Schreck ausweichend herum warf. Wie durch ein Wunder wurde Johann von keiner der Halt suchenden Hufe getroffen. So schnell er konnte, krabbelte und kroch er fort von der Aufprallstelle. Das im Vergleich zu einem Steinboden weiche Gras hatte zwar seinen Fall abgefedert, jedoch verhinderte es nun, dass Johann schnell vorwärts kam.
    „ Gott gütiger, was passiert denn hier?“, hörte Johann die aufgeregte Stimme des Vogtes, der mit Egbert nun inzwischen die kleine Baumgruppe auf der Lichtung umrundete. Dann hatte Johann es geschafft. Sein Pferd hatte seinen Halt gefunden und ritt aufgeregt davon. Walrams Tier tänzelte noch immer. Der Vogt und der Landsknecht waren nun dicht bei ihnen.
    „ Was ist euch geschehen?“, die Aufregung stand den Neuankömmlingen ins Gesicht geschrieben. Johann stand langsam auf und sah, dass der Vogt Walram durchdringend ansah.
    „ Ein Unfall. Wir sind mit den Pferden bei der Jagd zusammengestoßen!“, sagt Walram, der sein Reittier nun wieder unter Kontrolle hatte. Ein letzte Mal drehte sich das Tier schnaubend und unruhig um die eigene Achse, dann gehorchte es Walrams Zügeln wieder und stand still.
    „ Herr Dietrich, was ist geschehen?“, fragte der Vogt nun Johann und warf Walram wieder einen grimmigen Blick zu.
    Johann hatte das Gefühl,

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