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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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sprechen begann.
    „ Komm, Bettler, der Schwarze wartet auf Neuigkeiten.“
    Heinrich stieß ein paar Verwünschungen aus und beklagte sich bei Gabriel, dass auch er mal Schlaf bräuchte. Aber er wusste, dass es sinnlos war. Es wäre nur in seinem Sinne, den Wunsch des Schwarzen zu erfüllen. Noch war er auf dessen Hilfe angewiesen.
    Die Strauchdieben hatte ihr Lager nicht weit von der Burg aufgeschlagen. Die Gesetzlosen kannten die Wälder gut und auch in der Nähe der Burg kannten sie die Stellen, an denen sie unbemerkt und ungesehen ihr Nachtlager aufschlagen konnten. Die Männer schliefen schon, als Gabriel Heinrich ins Lager führte. Heinrich zählte drei schlafende Ganoven, mit Gabriel waren sie zu viert. Die anderen waren wohl an den anderen Wegen der Burg postiert. Der Schwarze hatte also Wort gehalten und bewachte die möglichen Fluchtwege Johanns.
    „ Leg dich hierhin, Bettler, wenn du schlafen willst.“, Gabriel wies auf eine Stelle am Feuer.
    „ Morgen früh kannst du dem Schwarzen berichten.“, flüsterte er Heinrich zu.
    Der Bettler legte sich hin und kauerte sich zusammen. Gabriel setze sich in die Schatten hinter Heinrich. Der Schein des kleinen Feuers reichte nicht weit genug, als dass Heinrich Gabriel noch hätte erkennen können. So wusste er nicht, ob dieser schlief oder nicht.
    Aber Heinrich war es in diesem Moment auch egal. Alles war heute Nacht nach Plan verlaufen. Morgen schon wäre er ein reicher Mann. Zufrieden schlief der Bettler ein.
     
    Johann trat in den Wohnraum des Palas. Die Luft war stickig und stank wie in einem Kuhstall nach einer Mischung aus Schweiß, Alkohol und Exkrementen. Die Feier hatte ihren Höhepunkt erreicht. Die Tische waren inzwischen zur Seite gestellt worden und die Burgbewohner tanzten einen Reigentanz, der von einer Melodie der Flöte und einer hart angeschlagenen Laute begleitet wurde. Immer schneller ging die Melodie, spielte Tonleitern auf und ab, und immer schneller tanzte die Menge, bis eine junge Magd, das Gleichgewicht verlor. Andreas, der Schmied, hatte inzwischen viel Wein getrunken und dementsprechend viel von seiner Körperbalance verloren und stolperte über die Magd und riss eine Frau mit sich. Johann sah, wie einer nach dem anderen johlend über seinen Tanzpartner fiel. Alle lachten ausgelassen. Es war der Teil des Reigentanzvergnügens, der über das Händchenhalten hinausging. So blieb ein Paar noch einen Augenblick in einem innigen Kuss vereint auf dem Boden liegen und wälzte sich lustvoll auf dem Stroh, als die anderen schon aufstanden.
    Johann sah sich um. Er entdeckte auch Ida, die in der anderen Seite des Raumes stand und sich mit den anderen vor Lachen bog. Johann sah sie an und sie blickte hoch. Als hätte er sie bei etwas verbotenem erwischt, stoppte ihr Lachen abrupt. Da musste Johann lachen. Sein breites Grinsen steckte auch Ida wieder an. Für einen Moment vergaß Johann seine Ängste.
    Denken kannst du später, jetzt genieße den Abend!
    Johann ging auf Ida zu und ergriff ihre Hand. Er hatte das küssende Pärchen vor Augen und am liebsten hätte er auch Ida sofort innig geküsst. Aber das ging wirklich zu weit. Nicht hier, nicht jetzt, sagte sich Johann. Er blieb an ihren rosa Lippen hängen. Ihre Unterlippe war in ihrem Lächeln etwas vorgeschoben, so dass ihr Mund wie der eines schmollenden Kindes aussah. Er reichte Ida die Hand und sie griff zu.
    Johann drehte sich um und suchte die Musiker. Die beiden Männer sahen wie auch die anderen gespannt auf ihren neuen Herrn. Johann nickte und die Musiker spielten eine ruhige, aber rhythmische Melodie. Im Takt klopfte der Lautenspieler zusätzlich auf den Bauch seines Instrumentes und Ida und Johann begannen den Pärchentanz. Züchtig wie man es von ihnen erwartete, hielten sie ihr Hände in Schulterhöhe und bewegten sich. Ein Schritt nach vorne, aufstellen auf die Zehen, zwei Schritte nach vorne, dann eine Drehung. Auch andere Paare bildeten sich und folgten dem Takt der Musik.
    So tanzten sie weiter, auch als das Lied wechselte, bis die Tür zum Hof erneut geöffnet wurde und Walram hineintrat. Er blieb für einen Moment an der Tür stehen. Die Musik stoppte und alle Augen wanderten zu ihm, dann zu Johann. Nach seinem Auftritt am früheren Abend war Walram nicht mehr willkommen bei diesem Fest. Aber Walram schien dies nicht zu stören. Er ging langsam, aber unbeirrt auf Johann zu. Zwei Schritte vor ihm blieb er stehen. Er zog sein Schwert. Gottfried machte einen Schritt nach

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