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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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gefunden hatte, hieß es für Walram noch lange nicht, dass er diese Leute mögen musste oder sie gar freundlich empfangen sollte.
    „ Ich bin der Herold meines Herrn, dem Grafen Eberhard von der Mark. Der Graf hat ein Anliegen mit deinem Herrn.“, sagte der Bote.
    Walrams Muskeln spannten sich. Er lockerte seine Schulter und zeigte demonstrativ seine Nackenmuskeln dabei.
    „ Mit meinem Herrn? Was hat Vogt Gottfried mit deinem Herrn zu schaffen?“, fragte Walram unfreundlich. Er wusste, dass der Graf durch die Niederlage des Erzbischofs im Juni der rechtmäßige Besitzer dieser Burg war.
    „ Ich rede nicht von deinem alten Vogt, Mann. Ich rede von deinem neuen Herrn, Dietrich, dem Plettenberger.“, sagte der Bote.
    „ Nun, denn, was hat mein neuer Herr mit deinem Herrn zu schaffen, dass er einen offiziellen Boten schickt? Mein
Herr hat keinen Hader mit dem deinen. Was also soll euer Auftritt?“
    „ Nun, Vorsteher der Wache, richte deinem neuen Herrn aus, dass mein Herr seine Täuschung durchschaut hat. Nun mag es sein, dass der Vater deines Herrn Dietrich meinem Grafen den Treueschwur leistete, aber dies heißt nichts für seinen Sohn, der nun die Burg als Vogt für meinen Herrn bewirtschaften und verwalten sollte. Richte deinem Herrn aus, dass Herr Eberhard von der Mark auf dem Weg zu ihm ist und Genugtuung fordert für den Mord an seinem Vetter Arnold. Es haben der Zeugen viele bestätigt, dass dein Herr, Herr Dietrich zu Plettenberg, dem Vetter meines Herrn am Schlachttag zu Worringen das Leben nahm, noch als die Schlacht für beendet erklärt war. Dies ist in den Augen meines Herrn Mord und soll als solcher bestraft werden. Mein Herr kommt von Süden über den Hellweg und ich bin sein Bote, deinen Herrn aufzufordern, die Burg bis zu seiner Ankunft nicht mehr zu verlassen. So soll er einen gerechten Prozess über seine Schuld und die Gelegenheit zur Fürsprache erhalten. Sollte er die Burg dennoch verlassen, gilt meinem Herrn seine Schuld als bewiesen. Hast du dies verstanden, Wachmann?“, sagte der Bote kühl.
    Walram wusste, dass der Bote eine solche Nachricht dem Herrn Dietrich wohl persönlich hätte überbringen müssen, aber das feindliche Auftreten Walrams hatte ihn sich wohl anders entscheiden lassen.
    „ Ja, ich habe verstanden. Ich werde es meinem Herrn selbst sagen.“, sagte Walram. „Und unterbreitet dem Grafen von der Mark meinen aufrichtigen Gruße.“, fügte er süffisant hinzu.
    „ Ja, Wachmann Walram.“, sagte der Bote seinerseits ungehalten und wendete sein Reittier.
    So langsam und bedächtig, wie er gekommen war, ritt er auch über den aufgeweichten Weg wieder zurück.
    Walram zog einen Rock wieder über. Er konnte es für den Moment nicht fassen. Gestern noch um diese Zeit hatte er geglaubt, sein Leben habe keinen Sinn mehr. Wie bereitwillig hätte er es weggeworfen! Jetzt schien alles anders. Erst ließ Gott, der Herr, ihn in der letzten Nacht Zeuge dieses seltsamen Gesprächs Dietrichs mit dem Mann hinter der Mauer werden und nun schenkte ihm der Herr einen Boten mit einer wahren Glücksnachricht. Zumindest was Walram betraf, war jedes Wort eine frohe Botschaft, ein Evangelium. Sie würden Dietrich des Mordes anklagen! Walram hätte jubeln können. Vielleicht erklärte das, das Gespräch Dietrichs mit dem rätselhaften Mann hinter der Mauer.
    Ich werde kommen und euch bringen, was ihr wünscht. Morgen um diese Zeit!
    Walram erinnerte sich an Dietrichs Worte.
    War dieser jemand ein bezahlter Mörder, den Dietrich auf Eberhard angesetzt hatte? Wo kein Kläger, da kein Richter! Ohne Eberhards Anklage käme es nicht zum Prozess. Walram glaubte zu verstehen. Oder war es ein Zeuge, den Dietrich heimlich bestechen wollte?
    Ich werde es herausfinden! Ich werde diesen Dietrich entlarven!
    Walram war mit den Männern zurück in Burg gekehrt und nahm sie sich zur Seite.
    „ Ihr habt die Anklage gehört. Dies ist ernst für unseren Herrn.“, sagte Walram und nickte den beiden zu. „Versteht ihr? Ich werde sofort unseren neuen Herrn unterrichten. Ihr dagegen nehmt euch zwei Pferde und folgt dem Boten. Und lasst es aussehen, als ob es Strauchdiebe waren. Es soll nach Raubmord aussehen. Das Pferd von ihm vertreibt. Lasst nichts von Wert. Verstanden?“, sagte Walram. Die zwei Männer sahen ihn entgeistert an, aber sie waren gewohnt, ihre Befehle zu bekommen. Sie gehorchten.
    Walram durchquerte die Vorburg und trat auf den Haupthof ein. Wieder hatte er ein schelmisches Grinsen im Gesicht.

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