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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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begann, Heinrich zu glauben.
    „ Sprich, Bettler, erzähl mir was du weißt!“, sagte er und lehnte sich an einen Balken. Heinrich atmete heftig ein und aus und stammelte alles, was er wusste.
    „ Der Mann, den ihr für Dietrich haltet, ist in Wahrheit Johann von der Morgenpforte, der Herold des Herrn der Raffenburg. Ich kenne ihn aus der Zeit, als ich noch willkommen war auf jener Burg. Ich wurde vertrieben. Vor Jahren schon. Aber ich vergesse niemals ein Gesicht. Und Johann war ein ganz bekanntes. Ich habe keine Ahnung, wie es dazu kam und warum er für den Plettenberger gehalten wurde, aber als ich ihn Werden sah, habe ich eine Chance gewittert, eine paar Vierlinge zu verdienen. Also, ich habe ihn erpresst. Er sollte mich reich machen.“
    „ Also ist es alles dein teuflischer Plan, du verdorbene Seele.“, sagte Walram. „Aber wer weiß noch davon?“, fragte er.
    „ Nur ich. Ich und dieser Johann.“
    „ Hm, Johann von der Morgenpforte.“, murmelte Walram. Dann trat er Heinrich unvermittelt vor das verwundete Knie. Erneut jaulte Heinrich auf.
    „ Lüg mich nicht an!“, brüllte Walram nun. Langsam verlor er die Geduld.
    „ Ja, ich habe gelogen. Der Schwarze kennt den Plan. Er ist mein Partner. Die Hälfte von allem, was Johann uns bringen sollte, sollte seines sein. Dafür hat der Schwarze die Wege bewacht, damit Johann nicht flüchten kann.“
    Also, das war der Grund dafür, dass du nicht einfach davon geritten bist.
    „ Vom Schwarzen habe ich diesen Ring.“, sagte Heinrich, um seine Aussagen zu beweisen. Er drehte seine Hand und zeigte Walram die Handfläche. Was von außen aussah wie der schmale Reifen eines Ringes entpuppte sich als Siegelring. Rüde zog Walram den Ring von Heinrichs Finger und betrachtete das Kleinod. In die Oberfläche des Siegels waren zwei Türme eingraviert.
    „ Bettler, für deine wahre Aussage hast du dir nun wahrhaft Milde verdient.“, sagte Walram. Heinrich sah ihn entsetzt an. Was hieß das nun wieder? Walram grinste ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Mildtätigkeit an.
    „ Ich will dein Leben verschonen. Vielleicht wirst du zu meiner Unterhaltung diese Geschichte noch einmal erzählen. Darum schenk ich dir das Leben.“, sagte er.
    Heinrich konnte es kaum glauben. Sollte er mit dem Verlust eines Auges davon kommen? Dann aber kam die Angst vor dem Schwarzen.
    Er wird mir das andere Auge nehmen!
    „ Bringt ihn in den Kerker im Bergfried. Für später.“, befahl Walram und seine Gehilfen schafften den Bettler fort.
    Walram aber blieb zurück. Er hatte ein Gefühl im Bauch, als ob er die Welt umarmen könnte. Morgen würde er erst diesen Johann aus dem Weg schaffen, dann um Idas Hand anhalten. Und mit einem guten Wort und einem überführten Mörder als Geschenk wäre auch ein Landesfürst gewillt, ihn als neuen Vogt einzusetzen. Alles, was sein Vater tun müsste, wäre, ihn anzuerkennen und zu empfehlen. Vom Bastard zum Vogt! Walrams Traum wurde wahr!
     
    Johann lag in seiner Kammer, ausgestreckt auf der Liegestätte. Er war entspannt und sonnte sich in dem Gedanken, dass er der Erscheinung Paroli geboten hatte. Jetzt hatte er das Heft in der Hand. Schon am folgenden Nachmittag, auf dem Weg zum Markt, könnte er endlich nach Hause aufbrechen. Heim! Johann schwebten wieder die Gesichter der Raffenburger vor Augen. Er freute sich auf die Heimat. Beinahe ein halbes Jahr war er nun fort. Da flog die Tür zu seiner Kammer so heftig auf, dass sie fast aus den Angeln gerissen wurden. Wie eine Welle quollen die Wachen in den Raum. Sie waren überall, packten Johann an den Armen und den Beinen und hielten ihn wie auf der Streckbank fest. Johann wehrte sich verzweifelt, zappelte wie ein Fisch an der Angel, aber die Männer ließ das kalt. Unbeirrt hielten sie ihn fest. Johann hatte kaum noch Kraft, sich zu bewegen. Dann kam Walram in den Raum, zog sein Schwert und brüllte Johann an.
    Hast du geglaubt wir merken nichts?
    Dann stieß er seine blanke Klinge in Johanns Seite. Der Schmerz war unerträglich. Stechend. Heiß. Dann drehte Walram die Klinge in der Wunde und der Schmerz wurde noch unerträglicher. Johann blieb keine Luft für einen Schrei. Er rang nach Atem und dann versagten seine Kräfte gänzlich. Er sah ein helles Licht und schwebte. Alles war auf einmal so leicht.
    Johann erwachte abrupt, schlug die Augen auf und lauschte. Hatte er da ein Geräusch gehört? Dann ordneten sich die Bilder. Er sah sich um. Er lag gekrümmt auf der Liegestätte und war

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