Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
denn?“
„ Nun, hier auf der Burg vielleicht. Ja, ich hatte ihn noch
gestern.“, log Johann. Er verstand nicht, worauf Walram hinaus wollte.
„ Nun denn. Es stimmt, dass dies der Ring des Dietrichs von Plettenberg ist. Aber es ist nicht euer Ring. Wir hatten gehofft, dass ihr mit der Sprache heraus kommt, wenn ihr erfahrt, dass ihr als Dietrich einem Todesurteil entgegenblickt. Dass ihr eure Haut retten wollt.“, sagte Walram.
„ Was hat das zu bedeuten? Gottfried, wieso lasst ihr Walram so gewähren?“, fragte Ida.
„ Schweig, Ida!“, sagte Gottfried. „Dieser da ist nicht Dietrich von Plettenberg.“
Johann wurde heiß und kalt. Er war am Ende seiner Reise angekommen und er wusste es. So oder so, sein Kopf steckte in der Schlinge. Sie mussten die Erscheinung gesehen, gefangen und befragt haben. Hilfe suchend sah er Ida an. Sie starrte entsetzt zurück.
„ Was hat das zu bedeuten? Er ist nicht Dietrich?“
„ Nein, Fräulein Ida. Dietrich ist lange tot. Ermordet.“, sagte Walram. „Und dies ist sein Mörder. Wir haben einen Zeugen, der uns alles gestanden hat. Dieser hier ist nur ein Bote.“
Johann war überführt. Sie hatten ihn und er war in ihrer Hand.
„ Ich habe Dietrich nicht getötet. Es stimmt, ich bin nicht Dietrich. Ich bin Johann. Johann vor der Morgenpforte, Herold und Schreiber des Truchsesses der Raffenburg. Aber ich bin kein Mörder. Ich wurde Zeuge des Mordes an Dietrich. Ich habe seine Kleidung genommen. Es war kalt und ich hatte nichts zu essen. Ich bin auf dem Heimweg zur Raffenburg. Es war alles ein Missverständnis und ich hatte Angst ...“, sagte Johann und Walram unterbrach ihn wütend.
„ Ihr hattet Angst? Jetzt könnt ihr Angst haben! Ihr habt aus Habgier einen Edelmann getötet. Habt seine Kleidung geraubt. Und diesen Ring. Um euch als Edelmann auszugeben und weiter zu rauben!“
„ Ich bin kein Mörder und kein Räuber!“
„ Nun, denn. Erzählt von eurem Komplizen, den ihr an der Mauer getroffen habt.“
„ Wolltet ihr die Mitgift Idas stehlen?“; fragte Gottfried. Ida stand neben ihrem Onkel. Sie fühlte sich, als hätte jemand einen großen Kübel voller Pech und Mist über sie ergossen. Sie fühlte sich so erniedrigt, so belogen.
„ Das kann nicht sein. All die schönen Worte! Alles Lüge?“, schnaubte sie Johann wütend an.
„ Wärt ihr doch Herr Dietrich, nur ein schlichter Mörder! Ihr aber seid der Abschaum des Menschseins, Mörder und Räuber. Wann hättet ihr mir die Wahrheit gesagt?“
„ Fräulein Ida, ich war dabei, als wir unterbrochen wurden. Ida, ich bin kein Mörder und kein Räuber. Ich wurde schlicht erpresst. Und meine Worte waren die Wahrheit. Ihr seid ...“
„ Untersteht euch, mich weiter anzusprechen! Ihr habt mir meine Ehre genommen und ich habe euch vertraut!“, zischte sie Johann an und ohrfeigte ihn. Dann verschwand sie.
Johann war verzweifelt. Seine schlimmste Angst war wahr geworden. Es sah nicht gut für ihn aus. Er hatte keinen Ausweg mehr, denn die Wahrheit klang zu sehr nach Lüge, als dass es jemand glauben könnte.
„ Werfen wir ihn in den Kerker. Da kann er auf seine Hinrichtung warten, dieser Lump.“, sagte Gottfried. „Sein Geständnis reicht mir für seine Schuld.“
Walram beugte sich zu Johann vor.
„ Da habe ich seit Tagen drauf gewartet!“, sagte er und hämmerte Johann seine Faust auf die Nase. Johanns Welt versank in Ohnmacht.
Johann erwachte, als er über den Hof geschliffen wurde. Er merkte, dass er selber lief. Seine Füße machten einen Schritt nach dem anderen. Seltsam automatisch. Sein Geist hatte sich für einen Moment abgeschaltet. Er taumelte, doch Walram hielt ihn am Arm, so dass er nicht fallen konnte. Johann spürte die enorme Körperkraft des Mannes, der ihn mit einer Hand beinahe trug. Ihr Ziel war der Bergfried. Walram zog die Tür auf. Er stieß Johann zur Seite, der noch reichlich benommen war und Anstalten machte, durch die offene Tür nach draußen zu wanken.
Walram hatte eine Holzklappe im Boden geöffnet. Er packte Johann und schubste ihn in das Loch zu seinen Füßen. Johann fiel und schlug hart mit den Knien auf. Ein Segen, dass er noch zu benommen war, den Schmerz zu spüren. Dann knallte die Klappe über Johanns Kopf wieder zu und absolute Dunkelheit umfing ihn. Er versuchte aufzustehen, taumelte erneut und stöhnte vor Schmerz. Nun merkte er seine aufgeschlagenen, schmerzenden Knie. Er richtete sich auf und prallte mit dem Kopf an die Decke. Das Verließ war
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