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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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blickte den Mann an, der über die Burgmauer hinweg mit ihm sprach. Sieben seiner Ritter flankierten ihn. Gottfried schaute hinunter auf seinen Landesherrn und die Reiter neben ihm. Alle waren in voller Rüstung und unter Waffen. Am frühen Morgen hatten die Männer des Grafen Stellung vor der Isenburg genommen. Wohl hundert Mann und Reiter schätzte Gottfried. Gewarnt durch Walrams Worte und ihre Bestätigung durch Ruprecht hatte Eberhard entschieden, Dietrich und Gottfried seine Stärke zu zeigen. Dies war ein wichtiger Tag und Eberhard hatte eine Entscheidung getroffen, die sich nur durch ein entschiedenes Einlenken Dietrichs und Eberhards umstoßen ließ.
    Gottfried befürchtete beim Anblick der bewaffneten Männer nichts Gutes. Er fürchtete um sein Leben, denn die Kunde, die er seinen neuen Landesherrn bringen musste, war nicht gut. Er verstand, dass Eberhard Dietrich einschüchtern wollte. Aber es gab keinen Dietrich auf der Isenburg, der ihn Willkommen heißen konnte. Dietrich war tot. Doch außer erklärenden Worten hatte Gottfried seinem Herrn nichts zu bieten. Keine Beweise, außer einem Mann in seinem Kerker, den er für Dietrichs Mörder hielt. So hatte Gottfried entschieden, die Tore der Burg verschlossen zu halten. Erst wollte er sprechen, bevor hundert Bewaffnete in die Burg einzogen. Hatte der Aufmarsch des Grafen Gottfried schon verwirrt, so sollten dies seine Forderungen noch verstärken.
    „ Seid gegrüßt, edler Graf von der Mark. Willkommen auf der Isenburg.“, grüßte Gottfried.
    „ Vogt Gottfried. Auch der Graf lässt euch grüßen.“, entgegnete Ruprecht, der neben dem Grafen Position bezogen hatte und das Gespräch für ihn führte. „Aber mein Herr lässt euch sagen, dass wir uns ein Willkommen anders vorstellen.“
    „ Ihr seid willkommen, edle Herrn. Doch versteht, dass wir durch euren Aufmarsch verunsichert sind. Ihr habt da eine ganze Streitmacht vor unserem Tor und vor unseren Augen versammelt. Nur zu unserem Schutz dienen daher unsere Maßnahmen.“, sagte Gottfried und spielte auf das verschlossene Tor und die hochgezogene Zugbrücke an.
    „ Vogt Gottfried. Wir verlangen, Herrn Dietrich zu sprechen.“, forderte Ruprecht.
    „ Nun, dies stellt ein Problem dar.“
    „ Welcher Art? Wir sandten einen Boten, der uns bei Herrn Dietrich ankündigte. Warum also gibt es ein Problem?“, fragte Ruprecht. Gottfried hasste es zu lügen, aber hier hatte er keine Wahl. Er konnte dem Grafen nicht vom Tod des Boten berichten.
    „ Wir haben den Boten empfangen. Die Nachricht wurde überbracht.“, sagte er und ließ den wesentlichen Teil der Geschichte außer Acht.
    „ Nun denn! Vogt Gottfried, wo ist Herr Dietrich dann?“
    „ Es gibt keinen Herrn Dietrich auf dieser Burg.“
    „ Vogt Gottfried, ihr braucht den Herrn Dietrich nicht zu schützen. Durch Wirken seines Vaters bekam er diese Burg von unserem Markgraf zugesprochen, doch dies hat sich
geändert. Er wird des Mordes beschuldigt. Und schützt
ihr einen Mörder, macht ihr euch mitschuldig.“, erklärte Ruprecht.
    „ Nein, ich schütze ihn nicht. Herr Dietrich ist tot.“, rief Gottfried hinab.
    Ruprecht sah Eberhard an. Walrams Geschichte begann, sich auch hier als wahr zu erweisen.
    „ Herr Gottfried, was ist dem Herrn Dietrich geschehen?“
    „ Der Herr wurde ermordet. Wir haben seinen Mörder gefasst. Er hat den edlen Herrn von Plettenberg auf seinem Weg zu uns gemeuchelt, so dass Dietrich niemals wirklich bei uns ankam. Es ist ein Mann, der behauptet ein Herold zu sein. In der Tat ist er so geschickt mit Worten, dass er es geschafft hat, sich unter Dietrichs Namen bei uns als eben dieser einzuquartieren. Alle hat er uns getäuscht. Selbst den Oheim des Plettenbergers, den Abt zu Werden, hat er täuschen können. Und da wir den echten Herrn Dietrich nicht kannten, gelang ihm sein Betrug zwei volle Tage. Er wollte uns
bestehlen, dabei haben wir ihn überführt. Er ist nun im Kerker und hat gestanden.“
    Wieder sah Ruprecht zu Eberhard. Beiden lächelten sich an. Walram hatte Recht gehabt. Die Geschichte war abenteuerlich und hatte sogar einen Unterhaltungswert.
    „ Aber Vogt Gottfried. Ihr wollt sagen, dass der Herr von
Plettenberg niemals auf eurer Burg angekommen ist? Uns ist es anders berichtet worden. Man berichtete uns, dass Herr Dietrich auf der Burg verweilt und eben uns mit dieser
Geschichte an der Nase herumführen möchte. Mit dreißig Bewaffneten lauert er in der Burg auf unseren Herrn von der Mark.“
    „

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