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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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und heute beenden. Hier an der Isenburg, an dieser mächtigen Trutzburg auf den Ruhrhöhen, wollte er an alle verbliebenen Feinde eine Warnung aussprechen. Ein Zeichen setzen. Jeder, der sich ihm in den Weg stellte, sollte wissen, dass sein Leben, sein Heim und Gut, seine Frau und seine Kinder in Gefahr waren. Eberhard hatte entschieden, die Isenburg dem Erdboden gleich zu machen.
     
    Von dem Gespräch zwischen ihrem Onkel und dem Grafen von Mark hatte Ida nichts mitbekommen. Gottfried hatte sie, als die Soldaten aufmarschierten, in den Palas geschickt. Dort saß sie mit ihrem kleinen Bruder, Conradus und weiteren Bewohnern der Burg. Conradus betete laut. Der Mönch dachte an die Geschichte des Vogtes, die er ihm noch bis spät in die Nacht erzählt hatte. Alles schien so unglaublich. Conradus hatte versucht, Gottfried mit seinen Worten Trost zu spenden. Doch die Politik war nicht das Wirkungsfeld des Mönches und so war er zwar gutmeinender Tröster, aber kein guter Berater. Gottfried stand allein. Er war ein Mann des Friedens. Das wusste Conradus. Er kannte Gottfried viele Jahre. Aber die Geschehnisse ließen sich nicht so leicht allein durch den Willen zum Frieden steuern. Nicht in diesen Zeiten. Und so betete Conradus nun mit den Menschen im Palas. Sie beteten aus Angst vor den hundert bewaffneten Männern, sie beten zu ihrem Gott und hofften auf seine Gnade. Und auf die Gnade des Eberhards von der Mark.
    Der einzige, der keine Sorgenfalten aufwies, war der kleine Albert. Die Ritter vor der Burg begeisterten ihn mehr, als dass sie ihm Angst machten. Lieber wollte er auf die Mauer steigen und sehen, was passierte, als hier still im Gebet zu verharren. Doch Ida hielt ihn zurück. Die junge Frau kniete dicht neben Conradus. Als einziger in der Gruppe der Menschen, die alle zum Gebet demütig auf die Knie gegangen waren, stand er. Wie ein Hirte zwischen seinen Schaffen.
    „ Und ob ich auch wanderte im finstern Tal ...“, betete Conradus laut.
    Dann flog die Tür auf und Gottfried kam herein. Die Leute hoben angstvoll den Kopf.
    „ Ich muss euch sprechen.“, sagte er und sah Conradus an.
    Beide verließen den Wohnraum. Ida stand auf und versuchte, die Leute zu beschwichtigen.
    „ Am besten wir singen. Rufen wir den Herrn mit unserem Gesang.“, sagte sie und stimmte eine Melodie an. Auch sie hatte Angst. Eine so große Anzahl Soldaten auf einem Platz konnte nichts Gutes bedeuten. Gerne hätte sie gewusst, was ihr Onkel mit Conradus besprach, aber sie war nur eine Frau. Nur eine Frau! So dachte ihr Onkel. Und nie hätte er sie um Rat gefragt. Was hätte sie ihm gesagt? Ida stimmte die nächste Strophe an und dachte dabei nach. Sie spürte einen Kloß in ihrem Hals. So recht wollten die Töne nicht in ihrem
Rachen schwingen. Sie merkte, dass sie zitterte. Warum
verdammt öffneten sie nicht einfach das Tor? Eberhard war doch ein Christenmensch! Was hatte ihr Onkel vor? Gottfried und Conradus standen in der hinteren Ecke des Wohnraums und flüsterten miteinander.
    „ So hört doch meinen Rat.“, sagte Conradus. „Öffnet die Tore und lasst die Menschen hinaus.“
    „ Aber versteht doch Conradus. Eberhard will uns töten. Ich spüre es. Wir müssen uns verteidigen.“, sagte Gottfried. Dicke Schweißperlen rannen über seine Stirn. Conradus nahm es mit Sorge zur Kenntnis. Der alte Vogt schien sichtlich überfordert.
    „ Ich bin ein Mann des Herrn. Ich werde mit Graf Eberhard sprechen. Lasst mich hinaus. Ich werde für euch verhandeln. Ich werde Eberhard von euren Ängsten berichten.“
    „ Nein, das ist nicht möglich. Conradus, ich brauche euch hier. Ihr seid der einzige Mann, dem ich hier noch trauen kann.“, sagte Gottfried. Seine Augen zuckten hektisch von einem Ort zum anderen. Er musterte die Leute. Alle die Menschen vertrauten ihm. Blickten auf ihn. Und er musste einen Ausweg finden, sie zu retten.
    „ Gottfried, ich bitte euch. Riskiert keinen Konflikt mit Eberhard.“, sagte er. Conradus merkte, dass Gottfried zusehends nervöser wurde.
    „ Aber wir werden die Burg nicht aufgeben. Sie ist unsere Heimat.“, stelle er fest. Was sollten die Menschen hier tun, wenn sie zwar überlebten, aber ihre Heimat in Schutt und Asche lag. Das war kurz vor dem Winter das sichere Todesurteil.
    „ Und Conradus, ich brauche euch. Kümmert euch um Ida und um Albert.“, bat Gottfried. Conradus sah ihn an. Begann der Vogt wirr zu reden? Die Zusammenhänge seiner Sätze gerieten aus den Fugen.
    „ Conradus, wo ist

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