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Die Spinne (German Edition)

Die Spinne (German Edition)

Titel: Die Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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Hacken von kalifornischen Technologieunternehmen liegt. Diese Leute haben doch Angst vor ihrem eigenen Schatten.«
    »Schon möglich«, erwiderte Zhang Guo, »aber jetzt hast du mich hier raus bis zur Landesgrenze geschleppt, weil du Angst vor ihnen hast. Warum sind wir hier?«
    »Ich muss am Montagmorgen vor dem Ausschuss antanzen.«
    »Und wundert dich das?« Als von Zhu keine Erwiderung kam, setzte Zhang Guo hinzu: »Sie wollen dasselbe wissen wie wir alle, Xin Zhu. Sie wollen wissen, warum . Warum du in diese geheime Abteilung Tourismus einen Maulwurf eingeschleust hast und nach der Enttarnung dieses Maulwurfs in allen Teilen der Welt dreiunddreißig von ihren Agenten liquidiert hast. Sie glauben den Grund zu kennen: Rache. Für den Tod deines Sohnes Delun. Aber dafür war nicht die CIA verantwortlich. Verantwortlich war eine Horde sudanesischer Bauern mit Macheten und Sonnenstich.«
    Rechts von ihnen erstreckte sich eine Halbinsel hinaus ins Wasser, die die Hälfte ihrer Reise um das Gebirge markierte und Richtung Südkorea deutete. Zhu schwieg.
    »Also?«
    Zhu wandte sich um. »Diese Unterhaltung führen wir doch nicht zum ersten Mal. Die Amerikaner tragen eine kausale Verantwortung. Sie haben einen wichtigen Oppositionsführer getötet, um den gesellschaftlichen Frieden im Sudan zu zerstören. Deshalb gehen auch alle Menschen auf ihr Konto, die bei den Unruhen ihr Leben verloren haben.«
    »Du kannst doch eine Organisation nicht wie eine einzelne Person behandeln. Stell dir vor, sie würden das mit uns machen.«
    »Von den Vätern unserer Opfer würde ich nichts anderes erwarten.« Als Zhu diese Worte aussprach, wurde ihm klar, dass sie alle längst tot wären, wenn so etwas wirklich eintreten würde. Er deutete zu einem Parkplatz weiter vorn, einem Aussichtspunkt. »Halt mal an.«
    Als sie stoppten, fuhren zwei Autos vorbei. Eins hatte Kennzeichen von Laoshan, das andere von Peking. Zhang Guo wies mit dem Kinn auf die Fahrzeuge. »Du glaubst doch nicht …«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.« Zhu blickte durch das offene Fenster. Meer, Horizont. »Es war nicht nur Rache, weißt du. Alle glauben, dass das der Grund war: der Ausschuss, du, wahrscheinlich sogar die Amerikaner. Rache war ein Teil des Kalküls, aber es war auch eine praktische Entscheidung. Am Montag werde ich das genauer erklären. Mit der Auslöschung einer ihrer Geheimabteilungen haben wir ein ernst zu nehmendes Zeichen für die Amerikaner gesetzt. Das gleiche Zeichen, das wir auch mit den Olympischen Spielen setzen wollen. Wir sind eine wesentliche Kraft auf diesem Planeten. Unser Volk hat lang genug gelitten, das ist jetzt Vergangenheit. In der Gegenwart gilt: Wir sind eine unermesslich reiche Supermacht und lassen uns keine Einmischung von außen gefallen, vor allem nicht von einem Land auf der anderen Seite der Erde, das sich noch immer als die einzige Supermacht der Welt versteht.«
    Zhang Guo ließ diese Worte eine Weile auf sich wirken, dann schüttelte er den Kopf. »Und dann sieht die ganze Welt, wie in Sichuan fünfzigtausend Leute sterben. Kann man da wirklich von einer Supermacht reden?«
    Zhu antwortete nicht, weil genau dieser Gedanke auch ihm schon durch den Kopf geschossen war. Stattdessen drehte er sich auf seinem Sitz so weit wie möglich nach hinten, um nach seiner Reisetasche auf dem Rücksitz zu tasten, doch seine Hand patschte bloß wenige Zentimeter vom Griff entfernt durch die Luft. Unwillkürlich entfloh seinen Lippen ein Ächzen.
    »Setz dich wieder hin.« Zhang Guo seufzte.
    Zhu tat wie geheißen, Zhang Guo fasste mit seinem langen rechten Arm zielsicher nach hinten, ohne hinzusehen, und schnappte sich die Tasche. Er zog sie nach vorn und reichte sie Zhu.
    »Danke.«
    Nachdem ein weiteres Auto vorbeigerauscht war, stieg Zhang Guo aus und ging nach hinten, wo geneigte Bäume den Blick aufs Meer umrahmten. Im Wagen löste Zhu den Verschluss der Tasche und blätterte durch eine dünne Mappe, bis er auf die Vergrößerung eines Passfotos im Format zehn mal fünfzehn Zentimeter stieß. Das war der eigentliche Grund für dieses Treffen. Einen Moment lang starrte er auf das Bild der schwarzen Frau Mitte dreißig, ehe er die Tür aufstieß und seine Füße auf die Erde setzte. Nach dem verrauchten Dunst im Auto traf ihn die frische, salzige Brise wie ein Schock. Unten tobte die Brandung. »Komm, schau dir das mal an.«
    Zhang Guo schlenderte heran und nahm das Foto in die Hand. »Hübsch«, stellte er fest. »Für so

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