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Die Spinne (German Edition)

Die Spinne (German Edition)

Titel: Die Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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installiert hat, dann war das für Alan kein Geheimnis.«
    Sie reichte sie ihm zurück. »Also hat er sie selbst angebracht für den Fall, dass jemand sein Büro durchsucht?«
    »Vielleicht, aber auch das macht nicht viel Sinn. Jeder, der seine Wohnung durchsucht, wäre genauso einfach wie ich darauf gestoßen.«
    »Er hätte eine Kindermädchenkamera nehmen sollen. Die werden inzwischen in Uhren eingebaut, und die Babysitter kriegen nichts mit.«
    »Wirklich?«
    »Wie kann es sein, dass du so was nicht weißt?« Sie machte eine Geste mit ihrer Tasse.
    »Was ist mit Penelope?«
    Tina ging ins Wohnzimmer, und er folgte ihr. »Sie ist völlig am Ende. Bei ihrer letzten Begegnung hat sie ihn aus der Wohnung geworfen. Sie muss unbedingt erfahren, was da los ist.«
    »Ich arbeite daran.«
    »Heißt das, du fliegst nach London?«
    »Nicht nötig. Jewgeni kommt am Montag nach New York, und er bringt Informationen mit.«
    »Da wird sich die kleine Miss aber freuen. Sie mag ihn. Ich auch.«
    »Aber rede nicht mit ihm über diese Geschichte. Ich mach das.«
    »Warum kann ich ihn nicht fragen?«
    »Weil er das alles eigentlich gar nicht wissen dürfte. Du würdest ihn damit nur zum Lügen zwingen, und dafür gibt es keinen Grund.«
    »Ich würde ihn bestimmt zum Reden bringen.«
    »Bestimmt. Aber lass es.«
    Beide blickten auf, als Stephanie hereinkam, das Gesicht rot und feucht vom Waschen. Die schwarzen Münzen auf ihren Augenlidern waren keine Spur heller. »Sarah hat mich angelogen . Der Stift war gar nicht auf Wasserbasis.«
    Beim Pizzaessen im Bruschetta bemerkte Milo Chaudhury auf der anderen Straßenseite der Seventh Avenue. Er stand unter der Markise von Rite Aid und starrte ihn durch die Scheibe an.
    »Tut mir leid, Ladys.« Milo tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab. »Ich muss kurz mit jemandem reden. Bin gleich wieder da.«
    Als er aufstand, reckte Stephanie den Hals. »Der Typ mit dem dunklen Gesicht?«
    »Ja.«
    »Der hat Augen genau wie ich.«
    Es war bedeckt, aber immer noch warm; Milo wartete, bis der Verkehr nachließ, und trabte dann über die Straße.
    Chaudhury empfing ihn mit der Frage: »Sie haben Ihre Kleine doch nicht etwa verprügelt?«
    »Sie findet, Ihre Augen sehen aus wie ihre.«
    »Liegt vielleicht daran, dass mich mein Dad wirklich verprügelt hat.«
    Milo starrte ihn an. Für ihn war nicht zu erkennen, ob sich der Mann einen Witz erlaubte. »Haben Sie was entdeckt auf der Festplatte?«
    »Deswegen bin ich nicht hier. Ich will die Kamera, die Sie mitgenommen haben.«
    »Gehört sie Ihnen?«
    »Alles gehört mir.« Nach kurzem Zögern gab er nach. »Nein, Mann. Ich möchte nur, dass unsere Techniker einen Blick darauf werfen. Um rauszufinden, wer unserem Freund nachspioniert hat.«
    »Wollen Sie mir verraten, woher Sie davon wussten?«
    »Nein«, erwiderte Chaudhury. »Wie wär’s um zwei? Dann bleibt Ihnen noch genug Zeit für Ihre Pizza. Ich hol sie bei Ihnen ab.«
    »Sie halten sich von meiner Wohnung fern.« Milos Ton wurde eine Idee schärfer. »Wir treffen uns hier. Und in Zukunft rufen Sie an, wenn Sie was von mir wollen. Kreuzen Sie ja nicht wieder auf, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin.«
    Chaudhury öffnete die Hände und tätschelte die Luft. »Reg dich ab, Tiger.«
    »Möchten Sie mir was über die Festplatte erzählen?«
    Er rieb sich seitlich über die Nase – eins von diesen plumpen, durchschaubaren Signalen, die nur Amateure für natürlich halten –, und unmittelbar darauf bemerkte Milo Chaudhurys Jeansfreund, der die Straße in ihre Richtung überquerte. »Da gibt’s nichts zu erzählen. Alles gelöscht. Blank geputzt.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    Chaudhury zuckte die Achseln. »Mal sehen, was mein Mann in London rausfindet.«
    »Mit mir sind Sie also fertig?«
    »Ja, Milo. Ich bin fertig mit Ihnen. Aber wenn Sie irgendwo auf eine heiße Spur stoßen, würde ich gern davon hören.«
    »Dann bis um zwei.« Milo wandte sich ab.
    Als er an seinen Platz zurückkehrte, waren Chaudhury und sein Freund verschwunden. Stephanie saugte mit einem Strohhalm an seiner Cola.
    »Gib das sofort zurück, du kleine Kröte.«
    Grinsend blies sie die Backen auf und pustete lärmend Blasen in sein Glas.
    »Ach, vergiss es«, meinte er.
    »War das der Typ vom Heimatschutz?«, fragte Tina.
    »Bin mir nicht sicher.«
    Sie musterte ihn.
    »Jetzt behauptet er, er ist von der Company.«
    Sie nickte mit einem leisen Stirnrunzeln. »Und? Irgendwas Neues?«
    »Über wen?«, warf

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