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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Fortmanns Stimme, als sie wieder an dem Einzelzimmer vorbeikam. Sie hielt inne, legte ihr Ohr an das Türblatt.
    »Ja, die haben die alten Fotos von Ameland bei der bekloppten Winter gefunden … Nein, ich habe alles erzählt. Du, ich, wir alle waren damals beteiligt … Natürlich war es Unrecht! … Ob es einen Zusammenhang gibt? Weiß ich doch nicht. Warum bist du eigentlich abgetaucht? … Ach, erzähl mir nicht schon wieder den Mist von deinem Schneehasen im Taunus. Du hast doch letztes Mal selbst gesagt, du bist noch am Niederrhein, auf einem Campingplatz … Hör auf, mich mit blöden Geschichten abzuspeisen, du Arschloch! Und um den Vorfall auf der Insel richtigzustellen, das war nicht meine Idee. Du hast doch angefangen damals … Du bist doch krank. Das ist Sexsucht oder so, lass dich mal behandeln. Hat das mit deinem Verschwinden zu tun? Erklär mir endlich ganz plausibel, warum du dich versteckst … Wie, dir hat jemand eine in den Autolack gekratzt? Und deshalb bist du weg? Was vermutest du denn? … Feige bist du auch noch.«
    Burmeester räusperte sich, er stand mit Fortmanns Vater direkt hinter Karin, die sie nicht gehört hatte. Der alte Herr empörte sich lauthals.
    »Was machen Sie da, belauschen Sie etwa meinen Sohn? Das hat Konsequenzen, das sage ich Ihnen.«
    Er riss die Tür auf, Frank lag lässig im Bett, das Telefon stand ungenutzt auf seinem Patientenwagen. Er blickte seinen Vater irritiert an.
    »Ist was, Vater? Hast du da draußen wieder mal den großen Macker rausgelassen? Du brauchst keine wüsten Drohungen auszuspucken, die Kommissarin ist schwer in Ordnung.«
    Karin nahm wortlos den Telefonhörer von der Station, tippte auf die Wahlwiederholungstaste und notierte sich die Telefonnummer, die auf dem Display erschien. Burmeester wusste nicht recht, was hier ablief, spürte nur, dass sich etwas verändert hatte in der Zeit, die ein mittelmäßiger Cappuccino sie gekostet hatte.
    »Sie ist Hauptkommissarin«, kommentierte er.
    Es knirschte und krachte in der Verbindung, auch an den Funkmasten für die Handyverbindungen ging der vom Sturmwind getriebene Neuschnee nicht spurlos vorbei. Karin hatte das Headset aktiviert und ließ sich auf der Rückfahrt nach Wesel die Einzelheiten von Tom durchgeben. Sie musste genau hinhören.
    »Munster ist nicht aufzufinden. Der ist nicht zu Hause, sein Wagen ist verschwunden, und außer einer vergessenen Thermoskanne ist nichts von ihm zu sehen.«
    »Weswegen genau ist er in den Fokus geraten?«
    »Eine Sammlung von Spinnenbildern, Fotos, Plakaten, Artikeln aus Zeitschriften, die gesamte Tür seines Kämmerleins ist damit gepflastert.«
    »Mehr nicht?«
    »Die Spurensicherung war schon unten und wertet gerade aus.«
    »Und er ist nicht auffindbar?«
    »Ja, habe ich doch schon gesagt. Die Adresse stimmt, Nachbarn schildern ihn als stillen Eigenbrötler, der nie viel erzählt.«
    »Gibt es eine Frau oder Exfrau?«
    »Laut Melderegister nicht, und aktuell haben zumindest seine Nachbarn nichts bemerkt. Die wissen alles, Munster führt anscheinend ein sehr verlässliches und überschaubares Alltagsleben.«
    Schneegestöber auf der Autobahn wurden allmählich zur Normalität; gerade schlichen sie auf der A   3 der Ausfahrt Hünxe entgegen.
    »Was hat Gero erreicht?«
    »Nichts. Der Mertesacker ist im Außendienst und repariert gerade eine defekte Hauptleitung, die im Dinslakener Averbruch für einen riesigen Stromausfall sorgt. Die Auskunft der Stadtwerke hätte mich fast durchs Telefon gewürgt, als ich sagte, ich müsste ihn sprechen. Das scheint ein viel geschätzter Fachmann zu sein. Der läuft uns nicht weg, den kriegen wir morgen. Hast du denn den Fortmann geknackt?«
    »Ja, es war sehr aufschlussreich.«
    »Du kannst nicht sprechen?«
    »Genau. Nur so viel, wir brauchen den Sonsbecker wegen eines fehlenden Nachnamens, ansonsten hat Herr Fortmann uns kooperativ unterstützt.«
    Tom verstand. »Ihr habt seinen Vater noch an Bord, richtig?«
    »Genau, und gleich haben wir die Ausfahrt erreicht. Wir bringen Herrn Fortmann nach Bislich, und ich setze Burmeester in Büschken ab. Macht Feierabend, ich werde auch nicht mehr lange schaffen, da läuft uns nichts fort bei dem Schnee. Wer jetzt flieht, hinterlässt Spuren.«
    * * *
    Es war noch dunkel, als sich das Rolltor zur Einfahrt der Tiefgarage öffnete. Der Objektleiter fuhr mit seiner Kehrmaschine hinab in die beiden Parkebenen und überprüfte, ob die Bauweise mit der Neigung nach Westen auch

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