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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verfolgte Maarten, wie der Rest des Hörnchens mit einem Bissen im Mund seiner Frau verschwand. »Was ist passiert?«
    Karin zog sich Jacke und Schal gleichzeitig an, streifte sich schwarze Lederstiefel über. »Tiefgarage. Vermutlich eine Tote in einem Auto. Außerdem sollen riesige Spinnen in dem Wagen sein. Großalarm in der City, Gefahr für die Hilfskräfte. Ich muss hin. Mein Gott, hoffentlich hat die Leitstelle das ernst genommen.«
    Maartens Appell, vorsichtig zu sein, verhallte, die Haustür knallte zu. Karin stöpselte sich ihr Headset ins Ohr, und bevor sie die Wagentür geöffnet hatte, hörte sie schon von Ahas Stimme.
    »Schau runter auf den Markt, Gero. Da ist ein Großeinsatz im Gange, du musst koordinieren. Ich werde noch eine Weile brauchen.«
    Sie erläuterte in knappen Worten den ihr bekannten Sachstand und verließ Lüttingen in dem gemäßigten Tempo, das die Straßenlage zuließ. Das Blaulicht aufzustecken erschien ihr sinnlos. Gero von Aha würde das schon regeln. Wozu wohnte er schließlich im dritten Stock über dem Restaurant Hellas am Großen Markt und mit dem Zugang zur Tiefgarage direkt vor der Haustür?
    Gero zog seine Rollläden hoch und blinzelte aus dem Dachfenster in ein Meer aus Blaulichtern, die, von der Schneedecke reflektiert, unwirklich hell in den dunklen Morgen bleckten.
    »Heiliges Kanonenrohr, das war kein Traum, da unten ist die Hölle los.«
    Mette gesellte sich neben ihn, war schlagartig hellwach. Während er sich hastig anzog, gab er ihr die Informationen, die er von Karin erhalten hatte.
    »Spinnen in einem Auto? Ich denke, hier am Niederrhein ist es so friedlich, und plötzlich kommen überall Spinnen zum Vorschein. Jetzt auch noch in echt und lebendig.« Sie beobachtete von Aha, wie er hastig in seine Unterwäsche schlüpfte und, während er sich ein Hemd überwarf, noch gleichzeitig die Jeans hochzog.
    »Ich muss sofort da runter.«
    »Da gehst du nicht rein, hörst du? Die Tiere können wahrscheinlich durch diverse Öffnungen im Motorraum ins Freie. Gero, die Situation ist unberechenbar, solange ihr nicht wisst, um was für eine Art es sich handelt.«
    Er hielt inne, ihre Sichtweise erschien ihm logisch. »Trotzdem, ich muss den Einsatz koordinieren und dafür sorgen, dass Fachleute und Equipment an Land kommen. Entweder fängt jemand das Getier ein, oder wir holen einen Kammerjäger, der es systematisch unschädlich macht. Jeder der Streifenbeamten da unten ist in Gefahr, wenn die Leitstelle nicht ordentlich vorgewarnt hat.«
    Er wuselte mit den Händen durch seine wirr stehende Frisur und nahm einen kräftigen Schluck Mineralwasser aus der Flasche. »Solange Karin noch nicht da ist, bin ich der Leitende vor Ort. Ich habe mir unseren zweitletzten Tag anders vorgestellt, glaub mir. Bis nachher.«
    Schon sprang er ins Treppenhaus, hechtete die Treppe aus der dritten Etage hinab, und bevor er die Haustür öffnete, stopfte er seine Hosenbeine in die Socken. Sah bekloppt aus, aber sicher war sicher, denn keine größere Abneigung war tiefer in ihm verankert als die gegen unvermittelt auftauchendes, krabbelndes Getier.
    Auf dem weiß bepuderten Markt verfuhr er mit seinen Jackenärmeln ähnlich, krempelte die Handschuhbündchen darüber. Ständig schaute er, wohin er trat. Hier draußen würde er so ein Tier gut erkennen können. Ob sie überhaupt bei solchen Außentemperaturen aktiv waren?
    Von Aha suchte den Leiter der Bereitschaft und fand ihn am Eingang zur Garage direkt vor seiner Tür. Er zückte schwungvoll den Ausweis und ließ sich auf den neuesten Stand bringen.
    »Gemeinsam mit Kräften der Feuerwehr in ABC -Anzügen ist der Kollege von der Spurensicherung unten, sie bergen die Frau, um sicherzugehen, dass wirklich nichts mehr zu machen ist. Die anderen Kollegen sind mit Keschern und Stöcken ausgestattet und werden jedes Spinnentier, das den Wagen verlässt, entweder einfangen oder töten.«
    »Die sind allesamt gut gesichert?«
    »Ja, die kennen sich aus mit beißendem, stechendem und sonstigem Getier. So etwas habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt. Erinnern Sie sich an die kleine Giftschlange, die in einem Wohnhaus entwischte?«
    »Ja, das ging durch die Medien. Der Schlangenhalter konnte dank seines exotischen Hobbys Privatinsolvenz anmelden.«
    »Genau. Die haben das Haus evakuiert, entkernt und wochenlang Leimfallen ausgelegt, um dieses Tier zu kriegen. Da kannte man den Feind, hier wissen wir gar nichts, außer dass eine vermutlich tote Frau in

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