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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dieses Mal wieder dafür gesorgt hatte, dass die Wasserpfützen in der Nacht in den Schacht zum Hebewerk abgeflossen waren und der Beton langsam trocknete, bevor ein neuer Ansturm käme. Genial, dachte er angesichts der beinahe leeren Hallen. Nur einige Anlieger ließen ihre Fahrzeuge über Nacht hier unten stehen.
    Auf der oberen Ebene entdeckte er den schwarzen Twingo, den er schon lange vom Ein- und Ausfahren her kannte. Es war anscheinend wieder spät geworden in der Arbeitsvermittlung, die dunkelblonde Frau, der das Fahrzeug gehörte, hatte sich bestimmt abholen lassen. Der Mann passierte den Kleinwagen, als die ersten Fahrzeuge bereits wieder einfuhren. Dicke Schneematschklumpen unter den Kotflügeln und weiße Hauben auf deren Dächern ließen die nächste Flut erahnen, es wurde Zeit, solche Hinterlassenschaften wie Splittkörner aufzufegen.
    Erst auf dem Rückweg von der morgendlichen Inspektion erkannte der Garagenwart, dass etwas an dem Twingo nicht stimmte. Die Scheiben waren teilweise beschlagen. Ungewöhnlich für ein Fahrzeug, dass die ganze Nacht hier gestanden hatte. Er stellte den Reinigungswagen ab, trat an das Fahrzeug und schaute durch die Scheibe der Beifahrerseite. Hinter dem Steuer saß eine Frau, genauer gesagt, die Frau, die ihm immer so freundlich entgegenwinkte, wenn sie ihre Karte in den Automaten führte und auf das Öffnen der Schranke an der Ausfahrt der Tiefgarage wartete. War sie eingeschlafen?
    Er klopfte zaghaft an die Scheibe, sie regte sich nicht. Mit großen Schritten eilte er zur Fahrertür, klopfte heftig. Nichts. Seine Hand berührte den Türöffner, die Finger spannten ihn bereits, er ließ die reglose Frau nicht aus den Augen. Da sprang ihm im Wageninneren etwas pfeilschnell und zielgenau ins Blickfeld. Der Mann taumelte zurück, starrte auf dieses fremde Etwas. Ein gewaltiger Stoß Adrenalin durchflutete seinen Körper, er atmete heftig und konnte erst beim zweiten Hinschauen begreifen, was ihn hinter der Wagenscheibe ins Visier genommen hatte. Auf der Innenseite des Glases hockte eine handtellergroße Spinne.
    Er traute sich wieder näher an das schwarze Auto, fischte seinen Schlüsselbund aus der Jacke und leuchtete mit einer LED -Lampe am Anhänger in das Innere. Die Frau konnte sich nicht mehr regen. Ihre geöffneten Augen stierten ins Leere, die Unterlippe hing herab, Speichelfäden hatten einen dunklen Fleck auf ihrer Jacke gebildet. Auf ihrem Kragen hockte noch ein behaartes Spinnentier.
    »Ach du meine Güte«, stammelte er und rannte los. Er fingerte sein Handy hervor, musste an die Oberfläche, um Hilfe zu holen. Geistesgegenwärtig blockierte er die Parkebene mit der Kehrmaschine und raste die Rampe hinauf. In seinem Aufenthaltsraum direkt an der Ausfahrt drückte er auf den Knopf, der das Rollgitter an der Einfahrt wieder hinabgleiten ließ, und informierte die Polizei. Das dauerte. Der Beamte schien nicht zu verstehen, was hier vor sich ging.
    Der Verzweiflung nahe, nahm der Mann seine Brille ab, wischte sich den Schweiß vom Gesicht und rieb sich die Augen. Minutiös wiederholte er seine Angaben, bis man ihm glaubte. Er streifte sich den grauen Parka vom Leib und warf ihn achtlos hinter sich. Er musste so schnell es ging wieder hinablaufen, die Fahrer der bereits geparkten Fahrzeuge aus dem Garagenkeller bringen und die Zugänge zu den Treppenaufgängen verriegeln.
    Todesmutig spurtete er die Rampe hinab.
    * * *
    Die Nachricht von der Toten in der Tiefgarage erreichte die Hauptkommissarin an der heimischen Frühstückstafel. Maarten hatte aufgetischt und teilte sich mit Karin das letzte Hörnchen und die Tageszeitung.
    »Was!? Nichts mehr zu machen? … Sicher? … Ist die Garage schon abgeriegelt? Da darf keiner rein, der Objektleiter soll die Zufahrt und die Eingänge verriegeln … Hat er schon? Gut. Geht da bloß nicht ohne Schutzkleidung rein, oder noch besser, holt erst einen Fachmann, der die Tiere spezifiziert. Wer weiß, vielleicht sind die giftig … Wenn die Größenangabe stimmt, müssen wir davon ausgehen. Den TerraZoo in Rheinberg, den müsst ihr kontaktieren. Die kennen sich mit exotischen Spinnen aus. Bringt mir so schnell es geht eine Fachkraft vor Ort. Lasst sie per Heli einfliegen, die Straßen sind noch vereist und außerdem dicht … Ich bin schon unterwegs. Und bitte unterschätzt die Lage nicht. Solange nicht klar ist, was mit diesem Wagen los ist, bleibt ihr auf Abstand, verstanden? Bitte bestätigen … Danke.«
    Erstaunt

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