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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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scheinen gute Freundinnen zu sein.«
    Wieder brummte der General, und seine Wangen röteten sich. Das passierte bei Menschen oft, wenn ihnen etwas sehr unangenehm war. Immerhin, auch Altea bemerkte es.
    » Wenn ich Ihre Antwort richtig verstehe, Herr General, ist auch Ihnen die schöne Bette keine Unbekannte?«
    Dunkelrotes Gesicht.
    Alteas Augen aber funkelten.
    » Vertrauen Sie sich uns an. Sie hatten eine stürmische Affäre mit Aphrodite? Helena? Iphigenie?«
    » Kind, ein wenig Delikatesse bitte. Herr General, Viola hat dem Kurkommissar eine hässliche Verleumdung vorgetragen, die uns in eine recht peinliche Situation gebracht hat. Wir vermuten, dass sie zusammen mit jener Bette diese Posse ausgeheckt hat.«
    Der General entrötete und wurde wieder zackig.
    » Viola hat was dem Kurkommissar weitergetragen?«
    » Den Verdacht, dass Mama und ich den Bisconti umgebracht haben könnten, weil wir eine enge Beziehung zu ihm pflegten.«
    Jetzt brummte er nicht mehr, jetzt knurrte er wie ein Kater in Kampflaune.
    » Ich werde sie mir zur Brust nehmen. Sie ist ein grässliches Gackerhuhn und geht mir beträchtlich auf den Geist. Mit nichts ist sie zufrieden. Das Wasser bekommt ihr nicht, die Matratze ist zu hart, das Essen versalzen, die Bedienung schleppend. Sie trägt sich mit dem Gedanken, die Kur abzubrechen.«
    » Nun, das sollte sie dann auch recht zügig tun, bevor sie hier noch mehr Gift versprüht.«
    » Muss ich den Kurkommissar in seine Schranken weisen, Gnädigste?«
    » Das hat äußerst erfolgreich Major de Poncet bereits getan.«
    » Ah, guter Mann. Der weiß, wie man mit solchen Tröpfen umgeht.«
    » Ja, das scheint mir auch so. Wir unterhielten uns daraufhin gestern über einige Aspekte seiner Aufgaben hier, Herr General«, sagte Altea. » Und just bei diesem Gespräch tauchte eben auch die Frage auf, wo Viola Bette Schönemann kennengelernt haben könnte.«
    Der General straffte seine Schultern und errötete wieder.
    » In meinem Haus, Fräulein Altea. Unseligerweise in meinem Haus. Und das, weil auch ich ein unbeschreiblicher Dämlack war.«
    » Aha, eine stürmische Affäre.«
    » Mehr als stürmisch«, grollte er. » Kurz, aber mit einem unwetterähnlichen Ende.« Er schnaufte tief durch. » Gnädigste, ich bin Witwer seit zehn Jahren. Ich … nun …ich …«
    » Sie sind ein Mann in den besten Jahren und ansehnlich obendrein. Sie sollten wieder heiraten, General Rothmaler.«
    Unverständliches Brummeln.
    Altea lachte leise.
    » Kommen Sie, General. Levin hat sich einmal auf die gleiche Weise geäußert. Er meinte, dass eine ganze Reihe junger Damen ihre Netze nach Ihnen auswürfen. Und nicht nur die jüngeren, auch elegante Witwen zeigten unverhohlenes Interesse an Ihnen. Verständlich, dass Sie dann und wann der Versuchung erliegen.«
    Ja, er war ein strammer Kater, der General. Wenn ich ihn mir so mit Fell und Krallen vorstellte, würde er eine verdammt gute Figur machen. Nicht so wild wie Romanow, aber durchaus von gezähmter Leidenschaftlichkeit, die durch geschickten Einsatz weiblicher Finesse wohl aus ihren Schranken brechen konnte.
    Warum Mama nur errötete …
    Heia, was für Verwicklungen.
    » Ich bin ein knurriger alter Hund«, murmelte der General nun und scharrte verlegen mit den Stiefeln. » Mich wird so schnell kein Weib mit Verstand nehmen.«
    » Dann suchen Sie eines ohne Verstand. Aber mit Herz. Und jetzt erzählen Sie endlich von Bette Schönemann und Ihrer Großnichte.«
    » Fräulein Altea, hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ein freches Mundwerk haben?«
    » Das habe ich noch nicht so lange, und deshalb ist es bisher wohl niemandem unangenehm aufgefallen. Aber ich fange an, Gefallen daran zu finden. Und nun lenken Sie nicht ab. Was ist mit Bette und Viola?«
    » Gott, nicht viel. Meine … mhm … Verbindung zu Bette dauerte ein halbes Jahr und endete vor Kriegsbeginn im Sommer achtzehnsiebzig. Ich behandelte die Angelegenheit sehr diskret, weshalb Sie und Levin wohl nichts davon bemerkten.«
    » Wie haben Sie sie kennengelernt?«
    » Wie wohl? Bei einer Ausstellung. Salonmalerei, zu der mich irgendwer mitgeschleppt hatte. Pompöse Gemälde antiker Sujets. Darunter natürlich auch diverse Göttinnen in … mhm …«
    » Deshabillée?«
    » Im leichten Hemd, könnte man so sagen.«
    » Und das bekleidete Modell weckte entsprechende Wünsche. Verständlich.«
    » Sie kann reizend sein.«
    » Vermutlich.«
    » Und sie tat mir ein wenig leid. Den Maler, ihren Gönner,

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