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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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seine Schulter gedrückt. Ich zappelte. Schrie und schrie und schrie. Er ließ mich los.
    Kam auf die Pfoten.
    Und schrie.
    » Verdammt, was ist los mit dir?«
    Ich machte ein paar Schritte auf die Brücke zu.
    » Da ist etwas passiert. Folge ihr, mein Junge.«
    Große Bastet, der Freiherr verstand. Vincent folgte mir.
    Ich raste los.
    Er mit langen Schritten hinter mir her.
    Die Kutsche.
    Sie rollte schon.
    Ich blieb auf dem Trottoir liegen. Hustend, keuchend. Konnte nicht mehr.
    » Sina, Kleine, was ist los?«
    » Du lieber Gott, noch so eine verrückte Katze«, sagte jemand.
    » Was heißt, noch so eine?«, wollte Vincent barsch wissen.
    » Na, die, die die Dame da mitgeschleppt hat, die kreischte auch zum Gotterbarmen. Warum müssen diese blöden Weiber nur ihre Schoßtierchen mit auf Reisen nehmen.«
    Ich kroch mit letzter Kraft an die Hauswand und rollte mich neben einem vorstehenden Stein zusammen. Mein Atem wollte noch immer nicht normal werden. Ich hustete und keuchte mir die halbe Lunge aus dem Leib. Darum fehlte mir ein Stück der Handlung. Erst als ich Vincent aus dem Hotel kommen sah, wurde ich wieder aufnahmefähig. Auch der Freiherr war inzwischen am Hotel angelangt.
    » Was ist los, mein Junge?«
    » Viola hat Bouchon entführt.«
    » Was bitte? Ist die besoffen?«
    » Augenscheinlich nicht. Sie hat eine Privatkutsche nach Koblenz genommen.«
    Der Freiherr war blass geworden und zitterte. Ich schlich zu ihm. Drückte meinen Kopf an sein Hosenbein. Er nahm mich hoch.
    » Was tun wir?«
    » Ich folge ihr. Ich bringe dir deinen Stopfen zurück, Onkel Dorotheus. Und wenn ich die lila Schnepfe an den Haaren zurückzerren muss.«
    Vincent sah sich um. Ein anderer Offizier ritt auf einem ungebärdig tänzelnden Ross die Straße hinunter. Er trat ihm in den Weg und hielt ihn an.
    » Leutnant, Ihr Pferd. Ein Notfall!«
    » Herr Major?«
    » Husarenregiment von Zieten.«
    Der Mann stieg ab.
    » Dann werden Sie mit diesem Teufel fertig. Leutnant von Wrede. Melden Sie sich bei mir.«
    » Danke, Leutnant.«
    Und schon war Vincent auf dem Pferd.
    Alles, was je steif an ihm gewesen sein mochte, war verschwunden. Er und das Tier wurden eins. Und dann raste er los.
    » Was für ein Teufelskerl!«, sagte der Leutnant.
    » Ja, zu Pferde ein wahrer Teufel«, meinte der Freiherr und schaute der Staubwolke nach. » Ich bürge für ihn. Ich bin sein Onkel. Gestatten, Freiherr de Poncet.«
    » Hier meine Karte. Es muss ein dringlicher Fall sein.«
    » Eine Entführung.«
    » Verdammt!«
    » Wohl wahr. Wo haben Sie Ihr Quartier?«
    Ich zappelte mich frei und wurde wieder auf die Pfoten gestellt, während die Herren Formalitäten austauschten.
    Dann schritt der Freiherr langsam, sodass ich ihm bequem folgen konnte, über die Brücke zurück zur Germania.
    Altea und Mama waren ausgeflogen, Olga ruhte auf einem Liegestuhl und schien zu träumen. Meine kleine Kätzin lauerte in ihrer Nähe und beobachtete sie.
    Ich beobachtete das Arrangement ebenfalls kritisch. Olga mit den spitzen Hacken war mir nicht geheuer. Aber entweder bemerkte sie die Kleine nicht, oder es war ihr egal.
    Ich schlich etwas näher.
    Olga träumte mit offenen Augen.
    Müde sah sie aus, anders als sonst, wenn sie die Operndiva gab. Leicht flog mich der Gedanke an, dass sie möglicherweise auch einen tief sitzenden Schmerz versteckte. Sehr tief unten, unter sehr vielen Schichten.
    Mistkram, ich hatte nun mal eine Witterung für so etwas.
    Olga hatte mich getreten.
    Und beleidigt.
    Nein, ich wollte nichts von ihrem Kummer wissen.
    Ich trottete zum Schuppen und leckte den Rest Sahne aus dem Töpfchen und rollte mich zusammen. War alles schon ziemlich anstrengend gewesen.
    Ein warmer Atem an meiner Nase weckte mich. Der überwältigende Geruch von Baldrian und darunter Bouchon.
    Ich schnurrte und öffnete die Augen. Die Dämmerung war bereits in den Garten gekrochen, und die Abendvögel flöteten ihren Nachtgesang.
    » Er hat dich gefunden.«
    » Ja. Der großen Bastet sei Dank, er hat mich gefunden.«
    » Und warum bist du jetzt hier und nicht bei dem Freiherrn?«
    » War ich ja schon, aber der meinte, du würdest auch gerne wissen, dass ich wieder da bin, und darum sind wir noch mal hierhingekommen. Er erzählt es deiner Altea gerade.«
    » Dann berichte auch!«
    » Mhm. Ja, tu ich. Ich war ein bisschen blöd, Sina.«
    » Glaubst du, damit sagst du mir was Neues?«
    » Nein, nicht?«
    Ich brummelte ihn an und drückte meine Nase in seine samtige Flanke.
    »

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