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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sie krakelte munter weiter.
    Also stellte ich die Schnurrhaare auf und inspirierte sie.
    Bei einigen Menschen klappt das hervorragend!
    » Hat deine Katzenpfote wieder sinnreiche Beobachtungen auf Papier gekratzt?«, fragte Vincent und trat näher. Seine Hand lag auf ihrer Schulter und spielte mit einem Löckchen. Sehr vertraulich.
    » Es ging mir beschwingt von der Hand. Bist du mit der schönen Olga fertig?«
    » Ich bin in vielerlei Hinsicht mit ihr fertig, meine Liebe.«
    » Was allerdings inkludiert, dass du eine Weile – mhm – unfertig –, mit ihr warst?«
    » Ich schulde dir sicher einige Erklärungen. Aber nicht jetzt. Ich habe Hunger wie ein Wolf und werde dich zu diesem Zweck entführen.«
    » Um mich aufzufressen?«
    » Appetitlich genug siehst du aus. Aber ich denke, wir halten uns an ein gebratenes Hühnchen oder so etwas.«
    » Hühnchen ist gut, nicht, Sina?«
    » Mau!«
    » Ich hole mein Retikül.« Altea stand auf, und Vincent nahm ihr Heft zur Hand. Schmunzelnd las er, was ich ihr diktiert hatte. Als sie wiederkam, legte er das Heft auf den Stuhl und sagte ihr hübsche Komplimente. Mich ignorierten sie einfach.
    Aber ich sah es ihnen nach.
    Die Mittagssonne war schön warm geworden, ich döste so vor mich hin. Irgendwann kam die Wirtin und räumte den Tisch ab. Die Gäste wollten, wie es schien, im Haus speisen. Alinuschka kam zu mir und drückte ihre Nase in meinen Pelz. Eine müde Neugier ließ mich fragen, was sie erfahren habe.
    » Nicht viel, Mama. Ich bin einfach so eingeschlafen. Und nun bin ich hungrig.«
    Das Küchenmädchen trabte dann auch gerade gehorsam zum Schuppen und stellte einen Teller mit Hühnerklein an unseren Futterplatz. Wir suchten ihn auf, putzten ihn leer und dösten weiter.
    Plötzlich aber weckte mich meine Nase.
    Durch die schwüle Luft waberte ein schwüler Duft.
    Bette!
    Was machte die denn hier im Garten?
    » Nehmen Sie das Viechzeug mit, gnädige Frau. Das sind Streuner, die ein Gast hier angeschleppt hat. Ich bin froh, wenn sie weg sind.«
    So viel zu Witwe Bolte. Es musste sie verdammt hart ankommen, dass sie uns auf des Freiherrn Wunsch zu füttern hatte.
    » Immerhin niedliche Streuner, Frau Wennig, denn Tigerstroem hat hübsche Bilder von ihnen gemacht. Und im Panorama ist seit gestern ein Maler eingezogen, dem die Idee gefällt, mich mit einem Kätzchen abzubilden.«
    Ich schubste Alinuschka hinter den Schuppen. Sie war viel zu niedlich. Ich war bloß eine Kuh-Katze und würde der Schwülen nicht gefallen. Außerdem hatte ich meine Krallen frisch geschärft.
    » Die Tiere drücken sich da hinten am Schuppen rum. Sehen Sie zu, wie Sie sie eingefangen kriegen, gnädige Frau. Ich habe zu tun und kann Ihnen dabei nicht behilflich sein.«
    » Schon recht, ich kümmere mich darum.«
    Grün schillernde Seide rauschte auf uns zu, ein dunkles Tuch hatte Bette in den Händen, und ich dachte an Bouchon. Viola hatte ihn ebenfalls mit einem Tuch gefangen.
    Ich stellte mich ihr in den Weg.
    Sie starrte mich an.
    Ich starrte zurück.
    » Geh weg, du bist hässlich. Kss, kss!«
    Nur über meine Leiche, du Moschusratte!
    Sie wedelte mich mit dem Tuch an.
    Ich schlug die Krallen rein.
    Krrratsch, ein Dreieck rausgerissen. Keine besondere Qualität, dieses Kaschmirzeugs.
    » Verdammtes Mistvieh!«
    Ich gab ihr in gleicher Lautstärke Kontra. Sehen Sie es mir nach, wenn ich es nicht übersetze.
    Auf dem Schuppendach quietschte Alinuschka.
    Und Olga rauschte durch den Garten.
    » Was machen Sie denn hier, Frau Schönemann?«
    » Eine Katze fangen. Die Wirtin hat es mir ausdrücklich erlaubt.«
    » Ich glaube nicht, dass Sie diese Katze hier fangen können.«
    Nein, Olga, das glaubte ich auch nicht. Ich grinste ein Katzengrinsen, und siehe da, Olga grinste zurück.
    » Die will ich nicht. Ich will so eine Kleine. Die da.« Bette deutete mit ihrem Finger auf Alinuschka oben auf dem Schuppendach. » Komm runter, miez, miez, miez.«
    Bekloppte Schnepfe!
    » Das dort oben, Frau Schönemann, ist meine Katze. Und mehr Katzen gibt es hier im Garten nicht.«
    » Ihre? Ich kauf sie Ihnen ab. Wie viel wollen Sie dafür haben?«
    Uiii, wenn Blicke Krallen wären, dann läge die schöne Bette als Ragout très fin vor uns.
    » Es wäre besser, Sie würden das Grundstück jetzt verlassen, Frau Schönemann. Alinuschka!«
    » Mau!«
    Die Kleine flog vom Dach auf Olgas Schulter und krallte sich fest. Erstmals bewunderte ich die Heisere. Sie gab nicht den kleinsten Schmerzenslaut von sich. Obwohl

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