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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Ali noch nicht richtig gelernt hatte, wann sie die Krallen einziehen musste.
    Olga schritt, ohne Bette eines weiteren Blickes zu würdigen, davon.
    Bette gab ein paar halblaute Flüche von sich und stöberte dann am Schuppen herum. Das brachte ihr aber keine neuen Erkenntnisse. Aber dann stöberte sie bedauerlicherweise auch in der Laube herum, und da fand sie Alteas Heft. Ich konnte nicht schnell genug eingreifen.
    Mit einem Laut des Erstaunens erkannte sie offensichtlich, wer die Glossen von Kattenvoet wirklich schrieb.
    Nicht gut. Nein, das war nicht gut.
    Sie fegte von dannen, und ich hockte mich auf das Heft. Besser, es passte jemand darauf auf.

Aufklärung
    Bouchon kam am frühen Nachmittag in den Garten getrabt. Er hatte eine Schramme über der Nase.
    » Dieser Wildling oben im Wald hat mich gehauen«, nuschelte er.
    Ich leckte ihm tröstend über den Kratzer.
    » Ja, er ist sehr selbstbewusst, der Schwarze. Klärt das unter euch.«
    » Ich mag mich aber nicht prügeln.«
    » Dann verhandle, Bouchon.«
    » Der zückt aber immer gleich die Tatze, Sina. Der hört gar nicht zu.«
    » Er ist noch sehr jung, weise ihn in seine Schranken. Du bist älter, klüger und deutlich schwerer. Pluster dich auf und droh ihm.«
    Bouchon schien nicht recht überzeugt.
    » Mal sehen. Vielleicht das nächste Mal.«
    » Wie du willst. Ich mische mich da nicht ein.«
    » Mhm.«
    Ich leckte ihm noch mal über die Nase. Er brummelte. So ein friedfertiger Stopfen!
    » Was gibt es Neues?«, fragte er, und ich berichtete.
    » Ah ja, Vincent! Er hat sich mit diesem Lord auf der Terrasse des Kurhotels unterhalten, nachdem deine Altea mit Mama zum Flanieren ging.«
    » Interessant. Was hat er ihm entlockt?«
    » Der ist ein komischer Kerl, der Mann mit der karierten Jacke. Ich glaube, der spinnt ein bisschen.«
    » Das tun einige der Menschen. Und der ist ein besonderer Wichtigtuer, glaube ich.«
    » Ist er. Er hat Bisconti bewundert. Weil – der hat doch so viel Erfolg bei den Damen gehabt. Und als der ihn gefragt hat, ob er sein Sekundant sein wollte, hat er sich geehrt gefühlt. Und er hat auch nicht geglaubt, dass Bisconti falschgespielt hat, hat er gesagt. Das Duell sollte am Sonntag im Morgengrauen stattfinden, draußen vor der Stadt. Aber da war Bisconti schon tot, und Lord Jamie glaubt, dass der Chevalier dafür gesorgt hat. Aber weil er den nicht zum Feind haben wollte, hat er niemandem was davon gesagt. Ich glaube, der hat Angst.«
    » Feige. Wichtigtuer sind das oft.«
    » Findest du mich feige?«
    » Dich? Warum?«
    » Weil ich mich mit deinem Sohn nicht hauen will.«
    » Ach, Bouchon …« Ich schlappte ihm noch einmal über die Nase. » Bouchon, du bist weder ein Wichtigtuer noch bist du feige. Du bist du. Und sehr klug.«
    Ich schnurrte ihn an.
    Er schnurrte zurück. Eine Weile war das sehr, sehr schön. Dann erzählte er weiter.
    » Der Vincent hat den Lord ziemlich ausgequetscht. Das kann er gut«, murmelte er, und es klang Bewunderung aus seinen Worten. » Vor allem wollte er wissen, wann und wo er mit dem zusammen war. Und ob Jamie auch mit bei den Kartenspielen dabei war. Aber das war der nicht. Aber den Abend, bevor Bisconti gestorben ist, haben die beiden zusammengesessen und das Duell besprochen, hat er gesagt. Und der Bisconti hat dem Jamie viel von sich erzählt. Und das wollte Vincent alles genau wissen.«
    » Was denn?«
    » Der Bisconti war der Sohn eines Brillenmachers, und er hat das auch gelernt. Und dann ist er mit den Brillen hausieren gegangen. Weil immer mehr Menschen die brauchen. Weil – die lesen doch so viel. Und damit ist er reich geworden.«
    » Ja, sie stecken ihre Nase ständig in Zeitungen und Bücher. Das tut ihren Augen nicht gut. Aber ich glaube nicht, dass er damit reich geworden ist.«
    » Du meinst, der Bisconti hat geschwindelt?«
    » Er hat ja auch die Frauen immer beschwindelt und ihnen gesagt, dass er sie heiraten will.«
    » Ja, das stimmt. Aber er hat Jamie auch erzählt, dass er einen Bruder hat, der optische Geräte erfindet, und der ist damit auch reich geworden. Und dann hat Vincent ganz viel nachgefragt, aber das habe ich dann nicht mehr so richtig verstanden.«
    » Optische Geräte – das hat was mit diesen Glaslinsen zu tun, nicht wahr?«
    » Ja, das sagt er.«
    » Und Olga war hinter dieser Linse her, die Bisconti in seinem Pastillendöschen versteckt hatte. Da muss es also einen Zusammenhang geben. Den wird Vincent sicher herausfinden.«
    » Ja, das wird er bestimmt. Aber

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