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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Weißmüller«, murmelte er dann. » Der Konditor verpackt seine Pralinés in solchen Kästchen.«
    » Nanu, Sie sind ein Naschmäulchen, Herr General?«, fragte Vincent.
    Rothmaler wurde rot.
    » Aha, Sie haben einer Dame Pralinen geschenkt«, folgerte Altea mit einem Lächeln.
    » Ja, habe ich. Und vielleicht hilft uns das ja weiter.«
    Tigerstroem nahm die Schachtel wieder an sich und starrte sie an.
    » Da war was … Irritierend … Ich erinnere mich an … Ich habe ein seltsames Gedächtnis, wenn es um visuelle Eindrücke geht«, murmelte er. » Da war etwas … etwas Violettes. Sah schrecklich zu diesem bunten Kitsch aus.«
    Violett.
    Hah!
    Und Altea sagte: » Hah! Violett! Frau Viola trug die ganze Zeit über violette Halbtrauer.«
    » Viola ist ein hirnloses Huhn, aber keine Mörderin.«
    » Möglich, General, aber sie kam am Tag nach der Vernissage hier zu Besuch. Oppen empfing sie.«
    » Und am selben Tag noch reiste sie ab, den Kater des Freiherrn im Gepäck.«
    » Wir müssen sie zurückholen. Herr General, wo hält sich Frau Viola auf?«
    » Die ist zurück nach Potsdam.«
    » Ein Telegramm?«
    » Alles zu langwierig. Und was wollen Sie sie fragen? Ob sie uns Giftpralinen vorbeigebracht hat?« Der Photograph klang verbittert.
    » Er hat recht, man muss sie Auge in Auge befragen«, stimmte Vincent zu.
    » Erst einmal müssen wir herausfinden, ob sie es wirklich war. Ihr Bildgedächtnis in Ehren, Tigerstroem, aber auf einen solch vagen Eindruck hin darf man wohl niemanden des Mordes verdächtigen. Ob sich wohl der Konditor erinnert, wer an dem Tag nach der Vernissage – am Donnerstag also – bei ihm vier Marzipanpralinen in diesem Kästchen erstanden hat?«
    » Gute Idee, Altea. Ich werde ihn aufsuchen«, erklärte Vincent sich bereit und nahm das Schächtelchen an sich. » Und zwar sogleich.«
    Vincent verließ den Raum, und Altea schüttelte den Kopf.
    » Viola kann aber Bisconti nicht umgebracht haben. Zum Zeitpunkt seines Todes war sie noch nicht in Bad Ems.«
    » Und vor allem – warum sollte sie Oppen umbringen? Sie hat ihn doch gerade erst kennengelernt.« Auch Tigerstroem schüttelte zweifelnd den Kopf. » Wenn er ihr früher schon einmal begegnet wäre, hätte er mir das bestimmt gesagt.«
    Altea erhob sich und humpelte ein paar Schritte durch den Raum.
    » Wenn wir nur herausfänden, woher die Emser Pastillen stammten, aber das wird wohl unmöglich sein. Aber es wäre gut, wenn wir wüssten, wie die vergifteten in Biscontis Pillendose gelangen konnten. Es muss sich jemand an diesem Behälter zu schaffen gemacht haben, während er ihn nicht bei sich hatte. Und ich vermute, das geschah erst, kurz bevor er starb. Ich will damit sagen, nicht tagelang vorher. Es ist Platz für ungefähr zehn oder zwölf Pastillen darin, und meine Mutter sagte, dass er etwa zwei Stück in der Stunde davon gelutscht hat.«
    » Er starb in den Morgenstunden im Bad, da wird er zwei oder drei davon zu sich genommen haben«, sinnierte Tigerstroem, der inzwischen etwas lebhafter aussah. » Ich nehme an, in der Nacht hat er das Döschen in seinem Zimmer gehabt.«
    » Sofern niemand in sein Schlafzimmer eingebrochen ist, müsste der Austausch also entweder vor seinem Gang ins Badehaus oder am Abend zuvor passiert sein.«
    Ich hätte schon wieder trippeln können vor Ungeduld. Bisconti war mit dem karierten Jamie zusammen gewesen!
    » Es stand ein Duell an«, grummelte der General. » Vermutlich hat er sich an dem Tag mit seinem Sekundanten besprochen.«
    » Vincent – pardon, der Major – wird uns gleich Auskunft darüber geben, er wollte sich mit Lord Jamie treffen.«
    Der General zog eine Augenbraue hoch.
    » Sie scheinen mit Major de Poncet auf freundschaftlicherem Fuß zu stehen als neulich, Altea?«
    » Sie ist verliebt, das sieht man doch«, sagte Tigerstroem und lächelte ganz leicht.
    » Eine Diagnose von dem Mann, der in den Gesichtern liest«, meinte der General und sah Altea an, die mit geröteten Wangen auf ihre Finger schaute. Sie setzte sich neben den General, und der meinte ganz leise: » Passt auch besser.« Aber ich und Altea hörten es dennoch.
    » Was halten Sie davon, wenn ich uns einen Tee servieren lasse?«, fragte Tigerstroem und erhob sich.
    » Kalten Tee oder Limonade. Es ist so warm.«
    Tigerstroem verschwand, und der General fragte: » Hat der Bursche sich Ihnen erklärt, oder muss ich nachhelfen?«
    » Der Bursche wird sich schon noch erklären.« In Alteas Augen blitzte es. » Nachhelfen kann

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