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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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Anfangs hatten sie an den Wochenenden Urlaub, um für die Knappen zu kicken. Unter der Woche verstärkten sie oft die Soldatenmannschaften. Aber spätestens seit 1943 endet die relative Bevorzugung der Spitzenspieler - nicht nur der von Schalke 04. Besonders junge Spieler, bei den Knappen etwa Bernhard »Natz« Füller, werden wie ihre Altersgenossen an die Front geschickt. Urban und Füller fielen im Krieg, Hans Klodt wurde verwundet. Walter Berg geriet in tschechische Kriegsgefangenschaft, bei einem Fluchtversuch wurde er erschossen.

6. DER LORBEER WELKT

    Juli 1945 - die Glückauf-Kampfbahn ist immer noch ein großes Trümmerfeld. Nach und nach kehren Spieler der großen Meistermannschaft aus dem Krieg zurück. Ala Urban, Natz Füller und Walter Berg haben den Krieg nicht überlebt. Hermann Eppenhoff, Schuh und Walter Zwickhofer befinden sich noch in Kriegsgefangenschaft. Ernst Kal-witzki ist zu Rhenania Köln gewechselt, Rudi Gellesch nach Lübbecke gezogen. Karl Barufka spielt in Stuttgart. Hermann Natt-kämper, Ernst Poertgen, Ferdl Zajons und Tullux Valentin haben die Fußballschuhe endgültig ausgezogen. Vom alten Stamm sind noch Hans Klodt, Ernst Kuzorra, Fritz Szepan, Ötte Tibulsky und Otto Schweisfurth übrig geblieben. Kuzorra ist mittlerweile 40, Szepan 38 Jahre alt.
    Die Schalker reisen über die Dörfer und absolvieren »Bratkartoffelspiele«. Die Antrittsprämie wird mit Lebensmitteln bezahlt, die Königsblauen bedanken sich mit einer Torflut. Bei allen Auftritten gehen die Schalker als Sieger vom Platz. Den Auftakt macht am 22. Juli das 7:1 gegen die Stadtauswahl von Wanne. Danach folgen u.a. ein 15:0 in Sonnborn, das 19:1 in Byfang oder ein 10:1 in Westerholt.
1946
    Immer noch wird für Kartoffeln und andere Nahrungsmittel gekickt. Erwitte, Lemgo, Leer und Röhlinghausen stehen zum Beispiel auf dem Spielplan. Im Frühjahr wird der Westdeutsche Fußballverband in Essen wieder ins Leben gerufen. Ihr erstes Meisterschaftsspiel tragen die Schalker am 9. März gegen Alemannia Gelsenkirchen (4:1) aus. Am 7. Juli findet das erste Spiel in der wiederaufgebauten Glückauf-Kampfbahn statt. Westfalia Herne wird durch je zwei Tore von Hinz und Winkler sowie einem Treffer von Berni Klodt mit 5:0 geschlagen. Im September sind nacheinander der süddeutsche Meister VfB Stuttgart und der Nordmeister Hamburger SV in der Glückauf-Kampfbahn zu Gast. Die Schwaben werden mit 7:1 deklassiert, die Hamburger müssen mit der Erinnerung an einen 2:0-Sieg der Schalker durch Treffer von Winkler und Gawliczek zurück an die Alsterfahren.
1947
    Zu Jahresbeginn stellen die Knappen einen Rekord auf. In der Westfalenliga müssen sie am 23. Februar auswärts am Hertener Katzenbusch gegen die Spielvereinigung Herten antreten. Im Hertener Schnee veranstalten die Königsblauen ein Schützenfest und fahren mit einem 20:0 im Gepäck zurück nach Gelsenkirchen. Achtfacher Torschütze in diesem Spiel: Herbert Burdenski. Die Spiele der Westfalenliga werden in zwei Gruppen ausgetragen. Die Knappen werden mit 34:2 Punkten überlegen Gruppensieger. In der anderen Gruppe dominieren die Dortmunder Borussen. Der Westfalenmeister muss in einem Entscheidungsspiel ermittelt werden.
    Am 18. Mai kommt es am Schloss Strünkede in Herne zum Aufeinandertreffen der beiden alten Rivalen. Hinz schießt die Knap-pen zwar kurz vor der Pause in Führung, doch in der 53. Minute gleicht der Dortmunder Michallek zum 1:1 aus. Nach dem 2:1 durch Ötte Tibul-sky erlebt Hans Klodt einen der schwärzesten Tage seiner Torwartkarriere. Erst rutscht ihm ein Weitschuss des BVB-Verteidigers Ruhm-hofer zum 2:2 durch die Hände. Und fünf Minuten vor Schluss stürzt er bei einer Abwehr im Strafraum und muss am Boden liegend mit ansehen, wie Sandmann den 3:2-Endstand herausschießt. Dieser Sieg bedeutet eine Wende im Westen. Der ewige Zweite Borussia Dortmund zieht erstmals an den Schalkern vorbei. Liegen vielleicht hier die Wurzeln einer Rivalität, die noch Jahrzehnte später existieren sollte?
    Im Herbst startet wieder der Oberligabetrieb. Vor 30.000 Zuschauern erkämpfen sich die Schalker im ersten Spiel ein 2:2 bei Hamborn 07. Am zweiten Spieltag kommt es beim ersten Heimspiel zum Duell gegen Borussia Dortmund. Die Halbzeitführung der Dortmunder gleicht Herbert Burdenski kurz nach dem Wiederanpfiff zum 1:1 -Endstand aus.
    Aber die Schalker Mannschaft ist nicht wiederzuerkennen. Heimniederlagen gegen die SpVgg Erkenschwick, Fortuna Düsseldorf und die STV Horst-Emscher

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