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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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anstrengen und ein paar »Dinger« durchlassen. Canellas wollte damals kein Risiko eingehen, da Rot-Weiss Essen zu diesem Zeitpunkt noch als ernsthafter Konkurrent im Abstiegskampf anzusehen war. Er beriet sich mit seinen Kollegen aus dem Kickers-Präsidium und stimmte dem Handel zu. Um sich abzusichern, hatte sich Canellas aber zuvor noch beim DFB telefonisch erkundigt, ob Siegprämien aus dritter Hand erlaubt wären. Horst Schmidt, man kennt ihn noch als den dunkelhaarigen, großgewachsenen DFB- Aufsichtsbeauftragten bei den Pokalauslosungen, antwortete, dass »es nach den Statuten nicht verboten ist, dass es aber nicht sportlich wäre, da sich sowieso jeder Spieler für seine Mannschaft einsetzen müsse.« Am 6. Mai übergab der damalige Geschäftsführer der Kickers, Willi Konrad, der Braut von Manfred Manglitz an einer Autobahnraststätte das Geld gegen eine Quittung mit verschriebenem Datum. Köln gewann gegen Essen 3:2.
    Doch Canellas' Misstrauen über verschobene Spiele blieb bestehen. In schöner Regelmäßigkeit machten die direkten Konkurrenten der Kickers wichtige Punkte. Immer wieder wies Canellas, der die Felle der Kickers auf dem Main davon schwimmen sah, den DFB auf die Ungereimtheiten im Abstiegskampf hin. In der DFB-Zentrale in der Zeppelinallee in Frankfurt-Bockenheim machte man sich indes nur über den »Verfolgungswahn« der Offenbacher lustig. Lediglich der junge Funktionär Wilfried Straub zeigte sich empfänglich. »Canellas, liefern Sie stichfeste Beweise«, hieß es offiziell von Seiten des DFB. Canellas nahm die Abwimmeltaktiken der Funktionäre ernst. In der letzten Woche der Saison bastelte er an höchst explosivem Material.
KORRUPTE SPIELER
    Er nahm erneut Kontakt mit Manfred Manglitz auf, um für das letzte Spiel von Kickers Offenbach in Köln »etwas zu regeln«. Der Nationalkeeper forderte 100.000 Mark für ihn und fünf weitere Spieler, damit die Kickers »auf Sieg spielen« konnten. Wohlgemerkt: Diesmal sollte es keine Siegprämie geben, vielmehr sollten Manglitz und Co. dafür bezahlt werden, dass sie verlieren. Canellas zeichnete das Telefonat auf Tonband auf (das Tonbandgerät war damals der letzte Schrei und ein Verkaufsrenner bei Quelle). Es wurde während des Europapokalfinals Ajax Amsterdam gegen Panathinaikos Athen (2:0) am 2. Juni 1971 in Anwesenheit von Willi Konrad und dem Bild-Reporter Werner Bremser geführt. Der »Deal« war in Canellas Augen nur zum Schein aufgezogen und sollte aufzeigen, was hinter den Kulissen alles möglich war. Der Bild-Reporter wurde um Stillschweigen gebeten, denn der Kickers-Präsident wollte erst den letzten Spieltag abwarten.

    ".. und zum Saisonschluss der DFB-Gesundheits-Test."
    Doch Canellas führte nicht nur mit Man-glitz Gespräche. Da Arminia Bielefeld am letzten Spieltag auf keinen Fall punkten durfte, nahm er mit den Wortführern der Hertha, Nationalspieler Bernd Patzke und Kapitän Tasso Wild, Kontakt auf. Canellas wollte den Siegeswillen der Hertha mit einer zusätzlichen Prämie stärken. Bei den Forderungen der Berliner musste er feststellen, dass die Bielefelder bereits vor ihm am Zuge waren. Die Summen eskalierten bis auf 140.000 Mark. Die Arminia war sogar bereit, eine Viertelmillion für die Ungerechtigkeiten auf dem Spielfeld zu bieten. Canellas musste handeln, denn nur, wenn es am letzten Spieltag mit »rechten Dingen« zugehen würde, wären die Kickers gerettet gewesen. Er schickte das Offenbacher Vorstandsmitglied Waldemar Klein mit einer Aktentasche, in der sich die 140.000 Mark befanden, nach Berlin, um die hin- und hergerissenen Gemüter zu beruhigen. Als Sicherheit dienten ihm die aufgezeichneten Telefonate.
    DFB-Funktionär Wilfried Straub wurde stets über den Stand der Verhandlungen unterrichtet. Die Bitte, sich die Gespräche persönlich anzuhören, schlug der DFB-Mann jedoch immer wieder aus. Auch der spätere selbsternannte »Chef«-Ankläger der Fußballfunktionäre, Hans Kindermann, wollte mit den aufgestellten Behauptungen nichts zu tun haben. Als der DFB jedoch davon erfuhr, dass bereits ein Bild-Reporter eingeweiht war und Canellas ein Partyfeuerwerk plante, bekam man kalte Füße und bat Canellas, nicht an die Öffentlichkeit zu gehen und sich ganz auf das letzte Spiel in Köln zu konzentrieren.
THE UNTOUCHABLES
    Am 2. Juni hatte Canellas ein Treffen zwei Tage später, also am Vorabend des letzten Spiels der Saison der Kickers in Köln, auf einem Autobahn-Rastplatz mit »Cassius« Manglitz vereinbart, um

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