Die Sprache unserer Organe
dann auch körperlich beeinträchtigen, indem sie unsere Abwehrkräfte schwächen, sollten wir wirksame Alternativen zu Medikamenten suchen. Die emotionale Unterstützung ist inzwischen als Teil der Behandlung körperlicher Schmerzen anerkannt. Immer mehr patientenorientierte Ärzte integrieren emotionale Faktoren in ihre Therapie.
Wie am Anfang dieses Buchs bereits erwähnt, wird unser gesamtes emotionales Leben im Gehirn gespeichert, und zwar im limbischen System. In meinem ersten Buch »Die Botschaften unseres Körpers« habe ich das Gehirn genauer beschrieben, das wie alle anderen Organe versucht, sich mit allen Mitteln von emotionalen Spannungen im Körper zu befreien. Wenn wir eine schmerzliche, gefährliche oder konfliktbeladene Situation erleben, reagiert jede Gehirnzelle auf die empfundene Störung und Umwälzung. Die erlebten Gefühle dringen ins Unterbewusstsein ein, um dort sozusagen zu schlafen. Aber die geringste emotionale Stimulation weckt sie wieder auf.
Im Alter von sieben Jahren wurde Sophie plötzlich von einem Unwetter geweckt. Sie war alleine, ihre Eltern waren bei Nachbarn zum Kartenspielen. Sie hatte große Angst, die sie bis zum Alter von 18 Jahren in ihren Albträumen verfolgte.
Als sie etwa 40 Jahre alt ist und einmal mit dem Fahrrad nach Hause fährt, bricht ein Unwetter los. Der Regen ist stark, das Rad kommt auf der nassen Fahrbahn ins Rutschen. Sie stürzt und verletzt sich Knie und Hände. Als sie aufsteht, wird sie von Panik ergriffen. Die Erinnerung an die Unwetternacht, als sie sieben Jahre alt war, ist aus dem Unterbewusstsein wieder aufgetaucht. Von nun an kommt es zu Wechselwirkungen: Sobald sie sich am Knie weh tut, selbst wenn es nur ganz leicht ist, bekommt sie Angst. Ihr Kniegelenk ist jetzt mit dem Angstzentrum im Gehirn verknüpft.
Häufig interpretieren wir Botschaften unseres Körpers lediglich anhand unseres – zwangsläufig begrenzten – Wissens und übertragen auf diese Weise auch unseren kulturellen Hintergrund auf seine Reaktionen.
Das Gehirn ist ein äußerst geheimnisvolles Organ. Niemand kann erklären, wie es genau funktioniert; wieso dieser Teil des Körpers denken kann, wo und wie Gedanken entstehen. Das Gehirn verarbeitet Milliarden von Informationen, dabei geht es auf seine Art vor, die sicher völlig anders ist, als unsere Art des Verständnisses. Wird das Gehirn gestresst, speichert es diesen Stress irgendwo ab. Es kommuniziert ständig mit dem Körper, wobei es Botschaften empfängt und sendet. Die vom Gehirn ausgesandten Informationen können an jedes Organ und Element unseres Körpers übertragen werden, auch an die Gelenke. Unser Gelenksystem kann auf eine körperliche Verletzung reagieren, aber genauso gut auf einen Nervenimpuls vom Gehirn.
Wenn wir uns auf emotionaler Ebene schlecht fühlen, kann dies Verdauungsstörungen, beispielsweise ein Magenproblem, auslösen oder gezielt Gelenkschmerzen hervorrufen. Das betroffene Gelenk war entweder bereits vorgeschädigt, oder es ist typisch für ein emotionales Verhalten oder für eine sonstige Verhaltensweise. Als Manualtherapeut muss man von der Vorstellung Abstand nehmen, dass ein Gelenkschmerz immer mechanisch bedingt ist. So einfach sind die Dinge nicht.
Energie und Gelenke
Der Organismus nutzt die Energie aus den verzehrten Nahrungsmitteln, aus der Atmung, unserem Erbgut, dem elektromagnetischen Feld, dem Gehirn und aus zahlreichen weiteren, unbekannten Parametern, um alle seine Aufgaben zu erledigen. Unsere Muskeln und Gelenke brauchen diese Energie, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.
Bei einer Erkrankung, bei großer Erschöpfung, einer Organdysfunktion, bei Sorgen oder wenn wir uns in einem elektromagnetisch gestörten Sektor befinden, können wir die Effekte und Auswirkungen bis in unser Gelenksystem spüren. Eine Verstauchung, eine Entzündung, eine Gelenkblockade können die Folge dieser zahlreichen Faktoren sein, die für eine Energieabnahme ursächlich sein können.
ZWEITER TEIL
Gut für sich selbst sorgen
Was kann ich für mich tun?
Wir haben uns selbst gegenüber eine Fürsorgepflicht. Was können wir für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden tun? Diese Frage ist keineswegs Ausdruck eines übertriebenen Egoismus, sondern sie ist die gesündeste Frage, die wir uns überhaupt stellen können. Dieselbe Fürsorge sollten wir auch unseren Angehörigen gegenüber walten lassen. Wir sollten zu jeder Zeit darum bemüht sein, dass es uns so gut wie möglich geht, damit
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