Die Sprache unserer Organe
Selbstbeherrschung walten lassen. Anzug, Krawatte, immer sehr engagiert. So präsentiert er sich noch immer.
Eines Tages bin ich äußerst überrascht, ihn in einer hautengen Jeans, mit langen Haaren und einem Gitarrenkoffer zu sehen. Eine radikale Veränderung! Er amüsiert sich über meine Verwunderung. »Ich habe schon immer davon geträumt, Rockmusik zu spielen. Meine Familie lässt es zu, findet mich gelegentlich etwas exzentrisch. Einige meiner Verwandten glauben sogar, ich sei leicht gestört, aber mir macht es Spaß! «
An diesem Tag konsultiert er mich wegen eines Tennisarms. »Das kommt vom vielen Gitarrespielen«, sagt er lachend.
Sich eigener Ängste bewusst werden
Bernard ist zweimal beim Bergabfahren mit dem Fahrrad gestürzt. Seither hat er bei jeder Abfahrt große Angst, ob mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Ist er mit dem Rad unterwegs, versucht er, Abfahrten zu vermeiden. Am Steuer bremst er so stark ab, dass er den Verkehr behindert und entsprechende Reaktionen der hinter ihm Fahrenden provoziert. Einer seiner Freunde, ein ausgezeichneter Psychologe, der seine Panik bemerkt, bittet Bernard, gemeinsam mit ihm die Stellen aufzusuchen, wo er gestürzt war. Dort kann er ihn davon überzeugen, dass die Stürze vielleicht durch überhöhte Geschwindigkeit, vor allem jedoch durch den Rollsplit verursacht wurden, der zu dieser Jahreszeit auf der Straße lag. Gemeinsam fahren sie mehrmals die Strecken ab und allmählich gewinnt Bernard wieder Vertrauen in das Fahrrad, die Abfahrten und in Geschwindigkeit. Er ist nur weiterhin besonders wachsam, was den Straßenzustand angeht.
Sich eigener Schwächen bewusst werden
Antoine hat häufig Probleme mit dem rechten Knöchel. Nach einer schweren Verstauchung ist eine Bänderschwäche zurückgeblieben, die ihn zwingt, bei körperlichen Aktivitäten besonders achtzugeben.
Als ein Arbeitskollege ihn am Wochenende zu einem kleinen Fußballmatch einlädt, nimmt er die Einladung aus Sympathie und Freude an Geselligkeit an. Anfangs ist das Spiel harmlos und nett, dann wird die Partie mit zunehmender Begeisterung der Spieler ungestümer. Und plötzlich: Peng! Bei einem Pass versagt sein Knöchel. Antoine muss aufhören. Der Knöchel schwillt sofort an und wird blau, ein Zeichen für einen Bänderriss. »Ich wusste es! Ich hätte mich nie für einen Fußballer halten dürfen«, sagt er, »aber zu spät!« Seither fährt er Fahrrad und schwimmt und schaut neidisch zu, wenn sich Freunde ein Fußballmatch liefern.
Gibt es familiäre Schwachpunkte?
Wie bei Migräne oder Verdauungsstörungen gibt es auch bei den Gelenken familiäre, atavistische oder genetische Schwachpunkte. Oftmals sind innerhalb einer Familie bestimmte Gelenke besonders häufig betroffen. So lassen sich »Knie-« und »Hüft-Familien« unterscheiden. Angehörige einer »Knie-Familie« sollten Sportarten wie Ski, Tennis, Rugby oder Fußball meiden. Die Mitglieder von »Hüftfamilien« sollten Sportarten unterlassen, die auf hartem Untergrund ausgeübt werden, wie Basketball und Tennis, oder Sportarten, bei denen gesprungen werden muss. Leichtathletik und Skispringen sind hier als Beispiele zu nennen. Auch die Kindslage im Uterus und wie das Kind von der Mutter getragen wird, spielen eine Rolle für die Entstehung von Gelenkschwächen, vor allem im Bereich der unteren Extremitäten.
Françoise kommt aus einer sechsköpfigen Familie. Sie konsultiert mich wegen immer wieder auftretender Beschwerden im rechten Knie, die sie ziemlich stark beeinträchtigen. Françoise erklärt mir, dass ihr Vater und ihre beiden Brüder am rechten Knie operiert wurden. »Meinen Sie, das ist genetisch bedingt? « fragt sie mich. Bei der Untersuchung stelle ich fest, dass sie leichte O-Beine hat. »Meine beiden Brüder und mein Vater haben das auch, meine Mutter hat eher X-Beine«, teilt sie mir mit.
Der Fall von Françoise ist das perfekte Beispiel für einen kleinen genetischen Fehler, der eine Gelenkschwäche in der Familie verursacht. Auf meine Empfehlung hin fängt die gesamte Familie an, Fahrrad zu fahren. Seither machen die Knie keine Probleme mehr.
Für eine gute Ernährung sorgen
Eine schlechte Ernährung hindert den Organismus daran, Abfallprodukte korrekt zu eliminieren, die sich in Muskeln und Gelenken ansammeln.
Vor allem viel trinken, aber Wasser!
Trinken Sie mehrmals am Tag kleine Mengen Wasser. Es gilt der Sinnspruch: »Unwetterartiger Regen durchfeuchtet die Erde nicht, leichter Regen hingegen
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