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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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der Eve ning Post angerufen.«
    »Keine Bange. Ohne Beweise können die Zeitungsfritzen gar nichts unternehmen. Und nur drei Personen können bezeugen, daß Sie eine vergnügliche Nacht hinter sich haben: Sie, Dizi und ich. Sie selbst werden logischerweise den Mund halten, Dizi hat keinen eigenen Willen, und ich kann ein Geheimnis für mich behalten.«
    Tim zündete sich eine Zigarette an. Allmählich gewann er seine Zuversicht zurück. Cox war nichts weiter als ein mieser, kleiner Ganove aus einer Proletenfamilie, trotz seines Samtkragens und seines grauen Rolls-Royce. Tim hatte das sichere Gefühl, mit diesem Kerl fertigwerden zu können. »Das ist Erpressung«, sagte er. »Aber diesmal haben Sie Pech gehabt. Ich habe nämlich kein Geld.«
    »Ziemlich warm hier drin, nicht wahr?« Cox stand auf und zog seinen Mantel aus. »Tja«, fuhr er dann fort, »wenn Sie kein Geld haben, müssen wir uns überlegen, was Sie mir statt dessen geben können.«
    Tim runzelte die Stirn. Plötzlich sah er seine Felle wieder wegschwimmen.
    Cox fuhr fort: »In den letzten paar Monaten haben ungefähr ein halbes Dutzend Firmen sich darum geprügelt, die Bohrrechte für ein Nordsee-Ölfeld namens Shield zu bekommen, stimmt’s?«
    Tim konnte kaum glauben, was er da hörte. Hatte dieser Schmalspurgangster etwa Verbindungen zu einem der angesehenen Unternehmen, die sich um die Bohrrechte beworben hatten? »Ja«, sagte er. »Aber es ist zu spät, als daß ich noch Einfluß auf das Ergebnis nehmen könnte. Die Entscheidung ist bereits gefallen. Heute nachmittag wird das Energieministerium öffentlich bekanntgeben, welches Unternehmen die Bohrlizenz bekommt.«
    »Immer hübsch langsam. Sie sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ich weiß, daß es zu spät ist, an der Vergabe der Lizenz noch etwas zu ändern. Aber Sie könnten mir jetzt schon sagen, wer diese Lizenz bekommen hat.«
    Tim starrte Cox verblüfft an. Mehr wollte der Kerl nicht? Das war ja zu schön, um wahr zu sein! »Was könnten Sie mit dieser Information schon groß anfangen?« fragte er.
    »Im Grunde genommen gar nichts. Aber ich werde die Information gegen eine andere eintauschen. Wissen Sie, ich habe mit einem bestimmten Herrn ein Geschäft abgeschlossen. Er weiß nicht, wie ich an die InsiderInformationen komme, die ich ihm gebe. Und genausowenig weiß er, was ich m it den Informationen anfange, die er mi r gibt. Auf diese Weise behält der Mann eine weiße Weste. Sie verstehen? – Tja, also dann: Wer bekommt die Lizenz?«
    Es ist so einfach! dachte Tim. Zwei Worte, und dieser Alptraum ist zu Ende. Sicher, ein Vertrauensbruch wie dieser konnte seine Karriere ruinieren – aber wenn er sich in Schweigen hüllte, war seine Karriere mit Sicherheit im Eimer.
    Cox sagte: »Wenn Sie nicht wissen, was Sie tun sollen, dann denken Sie ganz einfach an die Schlagzeilen. ›Der Staatssekretär und die Schauspielerin. Erst bumst er mich, und dann will er mich nicht zum angetrauten Weibe nehmen, sagte das Showgirl unter Tränen.‹ Können Sie sich an den armen alten Tony Lambton erinnern?«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Tim. »Die Hamilton Holdings bekommt die Bohrrechte.«
    Cox lächelte. »Mein Freund wird sehr zufrieden sein«, sagte er. »Wo steht das Telefon?«
    Tim wies mit dem Daumen über die Schulter. »Schlafzimmer«, sagte er müde.
    Cox ging ins Schlafzimmer, und Tim schloß die Augen. Wie naiv er gewesen war! Wie hatte er glauben können, daß ein junges Ding wie Dizi sich Hals über Kopf in einen Mann wie ihn verlieben könnte! Er war der gutgläubige Trottel in irgendeinem ausgeklügelten Plan, der ein paar Nummern größer war als eine läppische Erpressung.
    Tim konnte Cox reden hören. »Laski? Ich bin’s. Hamilton Holdings bekommt die Bohrrechte. Ja. Was? Die öffentliche Bekanntgabe findet heute nachmittag statt. Okay, und wie sieht es nun mit Ihrem Teil unserer Abmachung aus?« Einige Sekunden Stille; dann: »Heute? Phantastisch. Sie haben mir den Tag gerettet, Kumpel. Und welche Fahrtroute?« Wieder eine Pause. »Sie glauben, es ist die übliche Route? Was soll das heißen? Sie sollten doch … ja, schon gut, schon gut. Bis dann.«
    Natürlich hatte Tim von Felix Laski gehört – er war ein alternder Senkrechtstarter im Londoner Geschäftsleben –, doch Tim war emotionell zu erschöpft, um angemessen erstaunt zu sein, als er diesen Namen hörte. Er war jetzt beinahe soweit, daß er jedem alles geglaubt hätte.
    Cox kam ins Zimmer zurück. Tim stand auf.

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