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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Anruf kam ihm reichlich seltsam vor: Die meisten Informanten wollten für ihre Tips Geld sehen, besonders für diese Art von Tips. Cole zuckte die Achseln. Die Sache war auf jeden Fall eine Nachprüfung wert. Er beschloß, einem der Reporter später einen entsprechenden Auftrag zu erteilen.
    Dann aber änderte er seine Meinung. Unzählige gute Storys waren für immer verlorengegangen, weil man die Nachforschungen nur ein paar Minuten aufgeschoben hatte. Wahrscheinlich machte Fitzpeterson sich gleich auf den Weg ins Unterhaus oder in sein Büro. Außerdem hatte der Informant gesagt: »Rufen Sie ihn doch einfach mal an, am besten jetzt sofort …«
    Cole schaute auf die Nummer, die er sich notiert hatte, nahm den Hörer ab und wählte.

07.00 UHR

4

    »Hast du dich beim Bumsen schon mal im Spiegel beobachtet?« hatte die Rothaarige gefragt, und als Tim zugegeben hatte, daß dies nicht der Fall sei, hatte sie darauf beharrt, daß er es einmal ausprobieren solle. So standen sie vor dem mannshohen Spiegel im Badezimmer und probierten, als plötzlich das Telefon klingelte. Das Geräusch ließ Tim heftig zusammenzucken, und das Mädchen schimpfte: »Autsch! Paß doch auf!«
    Zuerst wollte Tim das Klingeln gar nicht beachten, doch das beharrliche Eindringen der Außenwelt ließ seine sexuelle Lust erschlaffen, und so ließ er das Mädchen vor dem Spiegel stehen und schlurfte ins Schlafzimmer. Das Telefon stand auf einem Stuhl, unter den Kleidungsstücken des Mädchens. Tim wühlte den Hörer hervor, drückte ihn sich ans Ohr und sagte: »Ja?«
    »Staatssekretär Fitzpeterson?« Es war die Stimme eines Mannes in mittlerem Alter mit Londoner Akzent. Er hörte sich leicht asthmatisch an.
    »Am Apparat. Wer ist denn da?«
    »Die Evening Post, Sir. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie zu so früher Stunde anrufe, aber ich wollte Sie fragen, ob es stimmt, daß Sie sich scheiden lassen.«
    Tim ließ sich schwer auf den Stuhl fallen. Für einen Moment brachte er kein Wort hervor.
    »Sind Sie noch dran, Sir?«
    »Wer, zum Teufel, hat Ihnen das gesagt?«
    »Der Informant hat eine Frau erwähnt, die sich Dizi Disney nennt. Kennen Sie die Dame?«
    »Nein! Ich habe noch nie von ihr gehört!« Tim gewann seine Fassung wieder. »Und es ist eine Unverschämtheit, mich am frühen Morgen wegen irgendwelcher dummen Gerüchte zu wecken!« Er legte auf.
    Das Mädchen kam ins Schlafzimmer. »Du bist ja ganz blaß«, sagte sie. »Wer war denn dran?«
    »Wie heißt du?« fuhr Tim sie an.
    »Dizi Disney.«
    »Mein Gott.« Seine Hände zitterten plötzlich. Er sprang auf. »Irgendwelche Zeitungsschmierer haben das Gerücht aufgeschnappt, daß ich mich scheiden lassen möchte!«
    »So was kriegen die Zeitungen doch am laufenden Band zu hören, wenn es um bedeutende Persönlichkeiten geht.«
    »Die wußten aber deinen Namen!« Er ballte die Linke zur Faust und hämmerte sie in die offene Handfläche der Rechten.
    »Wie konnten die das so schnell herausfinden? Was soll ich denn jetzt tun?«
    Sie wandte ihm den Rücken zu und zog ihren Schlüpfer an.
    Tim starrte aus dem Fenster. Der graue Rolls-Royce stand immer noch an Ort und Stelle, doch jetzt saß niemand mehr hinter dem Steuer. Tim fragte sich, wohin der Fahrer gegangen sein mochte, und ärgerte sich im gleichen Augenblick über diesen nebensächlichen Gedanken. Er versuchte, die Situation kühl und sachlich einzuschätzen. Irgend jemand mußte beobachtet haben, wie er mit dem Mädchen den Club verlassen hatte, und dieser Jemand hatte die Information an einen Reporter weitergegeben. Und vermutlich hatte der Informant seine Beobachtung mit der Scheidungsgeschichte ausgeschmückt, um eine möglichst dramatische Wirkung zu erzielen. Doch Tim war sicher, daß niemand gesehen hatte, wie er mit dem Mädchen in seine Wohnung verschwunden war.
    »Paß mal auf«, sagte er. »Du hast gestern abend zu mir gesagt, du fühlst dich nicht wohl, ja? Daraufhin habe ich dich aus dem Club gebracht und uns ein Taxi bestellt. Dann bin ich an meiner Wohnung ausgestiegen, und du bist allein zu dir nach Hause gefahren. Alles klar?«
    »Was immer du willst«, erwiderte sie desinteressiert.
    Ihre spröde Antwort brachte Tim in Rage. »Um Himmels willen, du bist in diese Sache verwickelt!«
    »Das war ich. Aber jetzt, glaube ich, hab’ ich meine Rolle zu Ende gespielt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Jemand klopfte an die Tür.
    Tim sagte: »Ach du lieber Himmel, auch das noch.«
    Das Mädchen zog den Reißverschluß

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