Die Spur der Füchse
Cox sagte:
»Tja, das war ein schöner, erfolgreicher Morgen – jedenfalls für mich. Nehmen Sie’s nicht so schwer, alter Junge. Trösten Sie sich mit dem Gedanken, daß Sie ein so heißes Gerät wie Dizi nie mehr ins Bett kriegen.«
»Würden Sie jetzt bitte gehen?« sagte Tim.
»Gern, aber da wäre vorher noch eine Kleinigkeit zu regeln. Geben Sie mir Ihren Bademantel.«
»Warum?«
»Ich werde es Ihnen zeigen. Machen Sie schon.«
Tim war zu niedergeschlagen, um zu widersprechen. Er zog den Bademantel aus und reichte ihn Cox. Dann stand er in der Unterhose da und wartete.
Cox warf das Kleidungsstück beiseite. »Bevor ich gehe, möchte ich Sie kurz an den ›Zuhälter‹ erinnern«, sagte er. Dann hämmerte er Tim die Faust in den Magen.
Tim klappte zusammen wie ein Taschenmesser und übergab sich vor Schmerz. Cox streckte den Arm aus, packte Tims Genitalien mit seiner riesigen Pranke und drückte zu. Tim versuchte zu schreien, bekam aber nicht genug Luft. Er riß den Mund zu einem lautlosen Jaulen auf, während er verzweifelt nach Atem rang.
Cox ließ Tim los und verpaßte ihm einen Tritt, worauf Tim zu Boden stürzte und sich zusammenkrümmte. Tränen schossen ihm in die Augen. Kein bißchen Stolz war ihm geblieben, kein Rest von Würde. Er keuchte: »Bitte, tun Sie mir nicht mehr weh.«
Cox lächelte und zog seinen Mantel an. »Jetzt noch nicht«, sagte er und ging.
5
Der ehrenwerte Derek Hamilton erwachte mit Bauchschmerzen. Er lag mit geschlossenen Augen im Bett, während er die Quelle des Übels aufzuspüren versuchte und zum Magen-Darm-Trakt gelangte. Natürlich, es war wieder das Magengeschwür. Derek rief sich das Dinner vom vergangenen Abend in Erinnerung: Spargelcremesuppe war harmlos; die Pfannkuchen mit Meeresfrüchten hatte er nicht angerührt; das Steak war gut durchgebraten und nicht zu fett gewesen, und er hatte Käse den Vorzug vor Apfelkuchen gegeben. Ein leichter Weißwein, Kaffee mit Sahne, Brandy …
Der Brandy. Verdammt noch mal, er hätte beim Weißwein bleiben sollen.
Derek wußte jetzt schon, wie der bevorstehende Tag verlaufen würde. Er würde auf das Frühstück verzichten, und am Vormittag würde der Hunger ihn genauso sehr quälen wie sein Magengeschwür, so daß er einen kleinen Happen essen würde. Zur Mittagszeit würde er dann wieder hungrig und das Magengeschwür noch boshafter sein. Im Laufe des Nachmittags würde er sich ohne triftigen Grund schrecklich über irgendeine Nichtigkeit aufregen, worauf sein Magen sich in einen Glutball aus Schmerz verwandelte, so daß er keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen konnte. Daraufhin würde er nach Hause fahren und zu viele Schmerztabletten schlucken. Dann würde er ein Nickerchen machen, mit Kopfschmerzen aufwachen, zu Abend essen, Schlaftabletten nehmen und ins Bett gehen.
Immerhin, dachte er, kannst du dich auf die Schlafenszeit freuen.
Er wälzte sich auf die Seite, zog die Schublade seines Nachttisches auf, entdeckte eine Tablette und steckte sie in den Mund. Dann setzte er sich aufrecht hin, nahm seine Tasse Tee, nippte daran, schluckte und sagte: »Guten Morgen, Schatz.«
»Morgen.« Ellen Hamilton saß auf der Kante des Doppelbetts, in einen Morgenmantel aus Seide gehüllt; ihre Tasse Tee ruhte auf einem ihrer schlanken Knie. Ellen hatte sich bereits das Haar gekämmt. Ihre Nachtwäsche war so elegant wie der Rest ihrer riesigen Garderobe – ungeachtet der Tatsache, daß nur Derek diese wundervollen Nachthemden zu sehen bekam. Doch er interessierte sich gar nicht dafür, da es ohnehin keine Rolle spielte. Seine Frau war ja nicht darauf aus, bei anderen Männern Begierden zu erwecken – Hauptsache, sie hielt sich für begehrenswert.
Derek trank die Tasse Tee aus und schwang die Beine aus dem Bett. Sein Magengeschwür protestierte bei dieser plötzlichen Bewegung, und er winselte vor Schmerz.
»Schon wieder?« fragte Ellen.
Er nickte. »Brandy. Gestern abend. Ich müßte es eigentlich besser wissen.«
Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich nehme an, es hat nichts mit deiner Halbjahresbilanz zu tun, die du gestern erstellt hast, oder?«
Derek stemmte sich auf die Beine und ging langsam über den vorgartengroßen, austernfarbenen Teppich ins Badezimmer. Das Gesicht, das er im Spiegel sah, war rot und rund; das Haar lichtete sich beängstigend, und die Wangen wurden von dicken Fettpolstern verunziert. Er betrachtete seinen morgendlichen Bart und zerrte dabei die Fettfalten an Hals und Wangen mal hierhin,
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