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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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anbieten.«
    Tony zeigte auf seinen eigenen Tisch. »Ist der da etwa nicht gut genug? Los, räumt die Papiere weg. Aber dalli.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, sagte Laski. »Wir möchten Ihnen keine Umstände machen.«
    »Ich bestehe darauf, daß Sie meine Gäste sind«, erwiderte Tony.
    »Aber nur, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.«
    Tony musterte die beiden. Der Nutte gefiel der Vorschlag offensichtlich nicht. Und was den Mann betraf – wollte er nur höflich sein, oder meinte er es aufrichtig? Na ja, sagte sich Tony, mit dem Papierkram bist du sowieso fast fertig. Und wenn es am Tisch peinlich oder langweilig wird, kannst du immer noch die Fliege machen.
    »Ich möchte wirklich nicht stören …«
    »Sie stören durchaus nicht«, sagte Laski. »Außerdem könnten Sie mir anvertrauen, wie man beim Roulette gewinnt.«
    »Ich kann’s versuchen«, erwiderte Tony.
    Er blieb den ganzen Abend bei Laski und der Nutte sitzen. Tony und Laski kamen prächtig miteinander aus. Die Nutte ließen sie von Anfang an spüren, daß es gar nicht zählte, was sie zum Gespräch beizusteuern versuchte. Tony gab Gaunergeschichten aus der Welt der Nachtclubs und Spielsalons zum besten, und Laski revanchierte sich mit Anekdoten über die mitunter nicht minder zwielichtigen Praktiken im Börsengeschäft. Es stellte sich heraus, daß Laski zwar kein Spieler war, aber mit Geschäftsfreunden und Bekannten gern in Tonys Club kam. Als sie später am Abend hinüber ins Casino gingen, kaufte Laski Chips im Wert von fünfzig Pfund und steckte sie dem Mädchen zu. Der Abend endete damit, daß der mittlerweile leicht angetrunkene Laski sagte: »Ich glaube, jetzt sollte ich die Kleine nach Hause bringen und bumsen.«
    Nach diesem ersten Abend trafen Cox und Laski sich häufiger – stets, ohne sich verabredet zu haben – in Tonys Club, und immer endeten diese Abende damit, daß beide sich ›einen angesoffen hatten‹, wie Tony es nannte. Nach einiger Zeit vertraute Tony Laski an, daß er schwul sei, was Laski mit Interesse zur Kenntnis nahm, woraus Tony den Schluß zog, daß es sich bei Felix um einen toleranten Bisexuellen handeln mußte.
    Tony war stolz, die Möglichkeit zu haben, freundschaftlichen Umgang mit einem Mann wie Laski zu pflegen, der den gehobenen gesellschaftlichen Kreisen angehörte. Die Angestellten des Restaurants wurden von Tony entsprechend angewiesen: Sobald Laski erschien, mußte er im Mittelpunkt stehen und mit großen Brimborium und ausgesuchter Höflichkeit behandelt werden. Die Bekanntschaft eines so intelligenten, kultivierten und wohlhabenden Mannes, der zudem beste Verbindungen zum Geldadel besaß, war eine kostbare Errungenschaft, die es zu bewahren galt.
    Es war Laski, der den ersten Schritt unternahm, die Bekanntschaft mit Tony zu vertiefen. Eines Sonntags in den frühen Morgenstunden, sie hatten beide kräftig einen hinter die Binde gekippt und sich gegenseitig etwas vorgeprahlt, erzählte Laski von der Macht des Geldes. »Wenn man genug Geld hat«, sagte er, »kann man in dieser Stadt alles erfahren – bis hin zur richtigen Ziffernfolge am Safeschloß der Bank von England.«
    Tony sagte: »Sex ist besser.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sex ist eine bessere Waffe. Wenn ich den Sex richtig einsetze, kann ich auch alles herausfinden, was sich in London abspielt.«
    »Na, da habe ich aber meine Zweifel«, sagte Laski, der sein sexuelles Verlangen fest im Griff hatte.
    Tony zuckte die Achseln. »Also gut. Stellen Sie mich auf die Probe.«
    In diesem Augenblick tat Laski den entscheidenden Schritt.
    »Finden Sie heraus, wer die Bohrrechte für das ShieldÖlfeld bekommt, und Sie haben mich überzeugt. Sie müssen es natürlich herausfinden, bevor das Energieministerium seine Entscheidung bekanntgibt.«
    Tony sah das Funkeln in den Augen des Finanzhais, und er ahnte, daß Laski das Gespräch mit Absicht in diese Richtung gelenkt hatte. »Warum fragen Sie mich nicht was Schweres?« konterte er. »Politiker und Beamte sind keine echte Herausforderung. Die kann man viel zu leicht zum Quasseln bringen.«
    Laski lächelte. »Mir würde es reichen, wenn Sie die Aufgabe lösen.«
    »Okay. Aber dann stelle ich Ihnen auch eine.«
    Laski machte schmale Augen. »Nur zu.«
    Tony überlegte kurz. »Sie müssen den Zeitplan und die Fahrtrouten der Geldtransporter herausfinden, die mit den alten Geldscheinen zur Verbrennungsanlage der Bank von England fahren.«
    »Ha! Das kostet mich nicht mal einen Penny«, sagte Laski

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