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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zuversichtlich.
    »Also gut. Abgemacht?« fragte Tony.
    »Abgemacht.«
    Und so kam die Sache ins Rollen. Tony grinste, als er nun mit dem Granada durch den Londoner Süden fuhr. Er hatte keine Ahnung, wie Laski es gedeichselt hatte, seinen Teil der Abmachung einzuhalten. Was Tonys Aufgabe betraf, war die Lösung des Problems ein Kinderspiel gewesen.
    Sag mal, wer hat die Information, die Laski haben will?
    Der zuständige Mann im Energieministerium, Tony.
    Und wer ist das?
    Staatssekretär Fitzpeterson, Tony.
    Was ist das für ein Typ?
    Ein zurückhaltender Bursche, Tony – solide, strebsam, treuer Ehemann, drei Kinder.
    Kommt er bei seiner Frau auf seine Kosten?
    Nee, Tony. Der Kerl führt ein Leben wie ‘ne Jungfrau, denn seine Alte wohnt nicht in London.
    Ob er wohl auf eine unserer Miezen abfährt?
    Jede Wette, Tony …
    Die Beatles-Kassette war zu Ende, und Tony nahm sie aus dem Schacht und drehte sie um. Er fragte sich, wie viele Moneten in dem Geldtransporter sein mochten? Hundert Riesen? Vielleicht sogar eine Viertelmillion. War es viel mehr, würde es Tony in gewisse Verlegenheiten bringen. Man konnte ja nicht mit Säcken voller gebrauchter Fünfpfundnoten in die Barclays Bank marschieren, ohne damit zu rechnen, Verdacht zu erregen. So um die hundertfünfzig Riesen, dachte Tony, wären ideal. Erst einmal fünf Riesen für jeden der Jungs. Ein paar Tausender für die Ausgaben, und ungefähr hunderttausend, die ich unauffällig, nach und nach, auf die Einnahmen aus meinen diversen legalen Unternehmen draufschlagen kann – so wäre es am besten. Spielcasinos waren sehr hilfreich, wenn es darum ging, illegale Einkünfte zu verschleiern.
    Tony wußte schon jetzt, was seine Leute mit ihrem FünfRiesen-Anteil anfangen würden: alte Schulden bezahlen, sich einen Gebrauchtwagen zulegen, jeweils ein paar Hunderter auf verschiedene Konten einzahlen, der Frau einen neuen Mantel kaufen, der Schwiegermutter ein paar Kröten leihen, einen feuchtfröhlichen Abend in einer Kneipe verbringen, und – peng! –, dann war das Geld auch schon futsch. Würde man ihnen zwanzig Riesen auf einmal geben, kämen sie nur auf verrückte Ideen. Man stelle sich vor, dachte er, die Jungs, die ja fast alle Arbeitslosengeld kassierten, würden plötzlich von einer Villa in Südfrankreich zu schwafeln anfangen, und die Bullen bekämen Wind davon. Nicht auszudenken.
    Tony grinste. Ich sollte mir so langsam Sorgen machen, daß ich zu viel Geld habe, dachte er. Aber das ist nun mal der Preis, den man für den Erfolg zahlen muß.
    Doch man soll das Fell des Bären nicht verkaufen, ehe man ihn erlegt hat, sagte Jacko immer. Vielleicht waren in dem Lieferwagen ja nur ausrangierte Pennies, die eingeschmolzen werden sollten.
    Das wäre eine echte Lachnummer, dachte Tony.
    Er näherte sich seinem Ziel und pfiff fröhlich vor sich hin.

25

    Felix Laski saß in seinem Büro, blickte auf den Fernsehschirm und riß einen braunen Pappumschlag in dünne Streifen. Das Kabelfernsehen für Börsianer war das moderne Gegenstück zu den Lochstreifen, wie sie früher in den Börsentelegraphen verwendet wurden. Als Laski auf den Bildschirm starrte, kam er sich wie der ängstliche Makler in einem alten Spielfilm über den Börsenkrach am Schwarzen Freitag im Jahre 1929 vor. Immer neue Aktiennotierungen und Kursbewegungen auf dem Renten-, Aktien-und Devisenmarkt erschienen auf dem Bildschirm, von Kommentaren begleitet. Über die Vergabe der Bohrlizenz war jedoch nicht berichtet worden. Die Hamilton-Aktien waren am gestrigen Tag um fünf Punkte gefallen, und die Geschäfte an der Börse liefen schleppend.
    Laski warf die Fetzen des zerrissenen Umschlags in einen Papierkorb aus Metall. Verdammt!, dachte er mit wachsender Verzweiflung. Die Vergabe der Bohrrechte hätte schon vor einer Stunde bekanntgegeben werden müssen.
    Er zog das Telefon heran, nahm den Hörer ab und wählte die Zeitansage. »Beim dritten Ton ist es dreizehn Uhr siebenundvierzig Minuten und fünfzig Sekunden.« Die Bekanntgabe war mehr als eine Stunde überfällig. Laski wählte die Nummer des Energieministeriums und ließ sich mit der Pressestelle verbinden. Eine Frau teilte ihm mit: »Der Herr Minister ist aufgehalten worden, Sir. Sobald er eintrifft, wird die Pressekonferenz eröffnet. Der Herr Minister wird die Entscheidung über die Vergabe der Bohrrechte gleich zu Beginn der Konferenz bekanntgeben.«
    Zum Teufel mit euren Verzögerungen!, fluchte Laski innerlich. Für mich steht bei

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