Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Neben seinem Rolls, in dem bereits der Mann mit der Baseballmütze saß, hielt er an.
    »Wie heißt du?« fragte Tony.
    »Ich bin Davy Brewster, Tony.«
    »Also gut, Davy Brewster.« Tony zückte seine Brieftasche und nahm zwei Zehnpfundscheine heraus. »Sorg dafür, daß der Junge die Klappe hält, okay?«
    »Geht klar, Tony. Und vielen Dank auch.« Davy stopfte sich das Geld in die Tasche.
    Tony ließ den Granada anrollen und setzte dabei eine Sonnenbrille und seine Schlägermütze auf. Als er auf der Straße erschien, sah er den Morris auf der rechten Seite stehen. Tony legte den Ellbogen auf die Leiste unter dem Seitenfenster und bedeckte die rechte Gesichtshälfte mit der Hand und dem Unterarm, mit der Linken lenkte er. Der zweite Kripobeamte hatte den Kopf zur Straße gewandt, so daß er den Türausgang des Parkhauses im Auge behalten konnte. Der Mann tat so, als würde er sich die Auslage im Schaufenster einer Buchhandlung für religiöse Werke anschauen.
    Tony blickte in den Außenspiegel, als er den Wagen beschleunigte. Keiner von den Bullen hatte ihn gesehen.
    »Na, wer sagt’s denn«, murmelte Tony und fuhr in die südliche Richtung.
    Der Wagen war ziemlich luxuriös – automatisches Getriebe, Servolenkung, Radio mit Kassettenrecorder. Tony durchwühlte die Kassetten, die in der Ablage der Mittelkonsole lagen, entdeckte eine Kassette mit Beatles-Songs und schob sie ein. Dann zündete er sich eine Zigarre an.
    In weniger als einer Stunde würde er am Bauernhof sein und das Beutegeld zählen.
    Es hat sich gelohnt, die guten Beziehungen zu Felix Laski zu pflegen, dachte Tony bei sich. Sie hatten sich im Restaurant in einem von Tonys Nachtclubs kennengelernt. In diesen Restaurants bekam man das beste Essen in ganz London. Das war für Tony eine Verpflichtung; schließlich lautete sein Wahlspruch: Wer Erdnüsse serviert, bekommt Affen als Gäste. Und er legte Wert darauf, daß wohlhabende, einflußreiche Leute seine Nachtclubs und Spielkasinos besuchten – keine Proleten, die Bier vom Faß in sich hineinschütteten und mit Fünfpennychips ein Spielchen wagten.
    Tony selbst legte keinen Wert auf ausgesucht gute Küche. Doch an dem Abend, als er Laski kennengelernt hatte, aß er ein großes, mageres T-Bone-Steak an einem Tisch in der Nähe des Finanzhais.
    Den Küchenchef seines Restaurants hatte Tony vom Prunier’s abgeworben. Er wußte zwar nicht, was der Koch mit den Steaks anstellte, aber das Ergebnis war sensationell. Jedenfalls war Tony der hochgewachsene, elegante Mann am Nebentisch ins Auge gefallen; für sein Alter war er ein gutaussehender Bursche. Er befand sich in der Gesellschaft einer jungen Dame, die Tony auf den ersten Blick als Nutte einstufte.
    Tony hatte gerade sein Steak aufgegessen und wühlte sich durch einen Berg von Abrechnungen, als das Mißge schick passierte. Einer der Ober servierte Laski Canneloni und stieß dabei unglücklich eine halbvolle Flasche Claret um. Die Nutte kreischte und sprang auf, und ein paar Tropfen Wein spritzten auf Laskis blütenweißes Hemd.
    Tony reagierte sofort. Er stand auf, ließ die Serviette auf den Tisch fallen und rief drei Ober sowie den maître d’hôtel herbei. Zuerst ging er auf den Ober los, der die Flasche umgestoßen hatte. »Verschwinden Sie, und ziehen Sie sich um. Nächsten Freitag können Sie Ihren ausstehenden Lohn und Ihre Papiere abholen.« Dann wandte er sich an die anderen.
    »Bernardo, ein Tuch. Giulio, eine neue Flasche Wein. Monsieur Charles, einen anderen Tisch für die Herrschaften. Die Rechnung geht auf Kosten des Hauses.« Schließlich wandte er sich an die Gäste. »Ich bin der Eigentümer, Tony Cox. Betrachten Sie sich als meine Gäste, und entschuldigen Sie bitte das Mißgeschick. Ich hoffe, Sie suchen sich auf der Speisekarte das Beste vom Besten aus. Zuerst einmal lasse ich Ihnen eine Flasche Dom Perignon bringen.«
    Wenn es darauf ankam, konnte Tony sich ziemlich gewählt ausdrücken.
    Laski erwiderte: »Aber ich bitte Sie, so etwas kann doch vorkommen.« Seine Stimme war tief und hatte einen leichten Akzent. »Aber es ist erfreulich, eine so großzügige, altmodische Entschuldigung zu hören.« Er lächelte.
    »Der Ober hat sowieso mein Kleid verfehlt«, kicherte die Nutte. Ihr Akzent bestätigte Tonys Vermutung, was ihren Beruf anging: sie stammte aus dem gleichen Teil Londons wie er selbst.
    Der maître d’hôtel sagte: »M’sieur Cox, alle Tische sind besetzt. Wir können den Herrschaften keinen anderen Platz

Weitere Kostenlose Bücher