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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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verheiratet wurde, um den Familienbesitz zusammenzuhalten.
    In der Kammer flackerte ein Feuer und sorgte für wohlige Wärme. Während Dietrich eine Kerze anzündete und auf dem Dorn befestigte, lehnte sie sich gegen die Tür. Es war, als ob sie Halt suchen und zugleich verhindern wollte, dass sie diese Tür wieder öffnete und floh.
    Langsam ging Dietrich auf sie zu, schob die Kapuze zurück, nahm den Umhang von ihren Schultern und legte seine Hand sanft an ihre Wange.
    »Liebste«, war alles, was er sagte.
    Sie drückte ihr Gesicht gegen seine Hand und schloss die Augen. »Liebster.«
    Auch wenn er sie eigentlich sofort nehmen wollte, hielt er sich zurück. Sie war bereit, sich ihm zu schenken, aber er durfte sie nicht verstören. Er war sicher, dass sie in ihrem Leben noch keinem anderen Mann außer Otto gehört hatte. Und es fiel ihmschwer zu glauben, dass sein mürrischer Bruder ein besonders zartfühlender Liebhaber war.
    Er selbst hatte schon viele Frauen erobert. Doch noch keine hatte ihm je so viel bedeutet wie Hedwig. Er hatte sich so lange nach ihr verzehrt und wollte es genießen, sie in seine Arme zu nehmen, wie sie es auch genießen sollte.
    »Komm«, raunte er ihr zu, während er sie in die Mitte des Zimmers zog. »Lass dich bewundern. Du verdienst es.«
    Vorsichtig nahm er den Schleier von ihrem Kopf und berührte ihr blondes Haar.
    Er umfasste ihre Taille, küsste ihre Schulter, ihren Hals und genoss den Anblick, den sie bot, den Kopf leicht nach hinten geneigt, sich mit geschlossenen Augen ganz seinen Zärtlichkeiten hingebend.
    Dann küsste er sie leidenschaftlich und fühlte, wie sein Kuss erwidert wurde.
    »Ich liebe dich schon so lange … Ich begehre dich«, flüsterte er, als sie schließlich schwer atmend voneinander abließen.
    Er löste die Schnüre an ihrem Übergewand und ließ es zu Boden gleiten. Sanft liebkosten seine Hände ihre Brüste, spürten, wie sich die Spitzen aufrichteten. Er zog ihr das Untergewand aus, hob sie auf seine Arme und trug sie zum Bett. Es erschien ihm richtig, dass er dies alles allein tat – als könnte er damit auch die alleinige Schuld für ihr sündiges Verhältnis übernehmen.
    Das flackernde Licht schien ihren Körper zu vergolden.
    »Du bist wunderschön.«
    Mit den Fingerspitzen berührte er sanft ihren Körper und fühlte sie erschauern. Dann wurde sein Griff fester. Er küsste ihre Brüste, ihren Bauch, liebkoste ihren Schoß, was ihr erst einen überraschten Ruf, dann entzückte kleine Schreie entlockte.
    Als sie ihre Finger in sein dunkles Haar krallte und aufstöhnte, wusste er, dass nun auch in ihr das Feuer so heftig loderte, dasses nur noch auf eine Art zu löschen war. Er zerrte sich die Sachen vom Leib und nahm sie voller Leidenschaft, trotz seines brennenden Verlangens darauf bedacht, auch ihr ein Höchstmaß an Wonne zu bereiten.
    Hedwig fühlte sich von unbekannten Gefühlen überrollt. Wellen des Verlangens erfassten ihren Körper und löschten jeden Gedanken aus. Sie wollte nur noch eines: Dies hier sollte niemals enden.
    Was war das?, dachte sie verwirrt, benommen und von Glück erfüllt, als sie danach nebeneinander lagen. Fünfzehn Jahre war sie nun schon verheiratet, aber von der Existenz einer solchen Urgewalt hatte sie nichts gewusst, ebenso wenig von vielen Dingen, die Dietrich gerade getan hatte, um ihr höchstes Vergnügen zu bereiten.
    Ob er das auch am Hof gelernt hat?, dachte sie flüchtig. Aber es war ihr gleichgültig.
    Er strich sanft über ihre Wangen, ihr Haar, ihre Brüste, während sie ihn zärtlich ansah und den Rücken seiner vom Schwertkampf schwieligen Hand berührte.
    Schließlich sagte er: »Wir müssen gehen, bevor dich jemand vermisst.«
    Mit einem Mal schien es kalt im Zimmer.
    »Ich weiß nicht, wie ich auch nur einen Tag ohne dich sein kann«, flüsterte Hedwig unglücklich.
    »Mir geht es nicht anders.« Er küsste ihr Haar. »Aber mein Bruder würde dich töten, wenn er davon erfährt. Ich fühle mich schuldig, weil ich dich in Gefahr bringe.«
    Nun legte sie ihre Hand an seine Wange. »Das musst du nicht. Ich habe es doch auch gewollt. Und ich bereue es nicht. Das hier ist mir mehr wert als mein Leben.«
    Dietrich presste sie an sich. Dann löste er sich mühsam von ihr, stand auf und reichte ihr das Kleid.
    »Es ist absurd«, meinte Hedwig mit brüchiger Stimme, während sie ihr Haar zu zwei Zöpfen flocht. »Als Otto mich zu dir verbannt hatte, hätten wir so viele Gelegenheiten gehabt. Jetzt weicht er

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